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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Ecktürmen Soldaten durch die Visiere ihrer Helme spähten. Einige hielten offen gespannte Armbrüste. Weitere behelmte Soldaten strömten aus einem eisenbeschlagenen Tor in unmittelbarer Nähe der Brücke, Männer mit Rüstungen, deren Panzer aus rechteckigen Schuppen zusammengesetzt waren und die als Abzeichen ein goldenes Schwert auf der linken Schulter trugen. Einige trugen Schwerter am Gürtel, andere hielten lange Speere oder Armbrüste. Shalon fragte sich, ob sie wohl damit rechneten, dass sich die Aes Sedai den Weg freikämpften. Ein Offizier mit einer gelben Feder am Helm bedeutete Cadsuane anzuhalten, dann ging er auf sie zu und nahm den Helm ab. Mit grauen Strähnen durchsetztes Haar flutete bis zur Taille auf seinen Rücken. Er hatte ein hartes, mürrisches Gesicht.
    Cadsuane beugte sich tief auf ihrem Sattel herab, um ein paar leise Worte mit dem Mann zu wechseln, dann zog sie einen fetten Geldbeutel unter einer Satteltasche hervor. Er nahm ihn entgegen, trat zurück und winkte einen der anderen Soldaten heran, einen großen, knochigen Mann, der keinen Helm trug. Er hielt ein Schreibbrett und sein im Nacken zusammengebundenes Haar reichte ebenfalls bis zur Taille. Er neigte respektvoll den Kopf, bevor er sich nach Alannas Namen erkundigte und ihn sorgfältig und mit zwischen die Zähne geklemmter Zunge niederschrieb, wobei er die Feder oft in die Tinte eintauchte. Der mürrische Offizier stand da, den Helm auf die Hüfte gestützt, und musterte die anderen hinter Cadsuane ausdruckslos. Der Geldbeutel hing an seinen Fingern, als hätte er ihn vergessen. Er schien sich nicht darüber bewusst zu sein, dass er mit einer Aes Sedai gesprochen hatte. Vielleicht war es ihm auch egal. Hier unterschied sich eine Aes Sedai durch nichts von einer anderen Frau. Shalon erschauderte. Hier unterschied auch sie sich durch nichts von einer normalen Frau, während der Dauer ihres Aufenthalts war sie ihrer Fähigkeiten beraubt. Beraubt.
    »Sie schreiben die Namen aller Ausländer auf«, sagte Sarene. »Die Ratsherrinnen wissen gern, wer in der Stadt ist.«
    »Vielleicht würden sie eine Herrin der Wogen ohne Bestechung einlassen«, sagte Harine trocken. Der knochige Soldat, der sich von Alanna abwandte, zuckte wie jeder Küstengebundene beim Anblick von Shalons und Harines Schmuck zusammen, bevor er auf sie zukam.
    »Euer Name, ehrenwerte Frau, wenn Ihr so freundlich wärt?«, sagte er höflich zu Sarene und neigte wieder den Kopf. Sie sagte ihn ihm, ohne zu erwähnen, dass sie eine Aes Sedai war. Shalon ließ es ebenfalls bei ihrem Namen bewenden, aber Harine gab auch ihre Titel an, Harine din Togara Zwei Winde, Herrin der Wogen vom Clan Shodein, Außerordentliche Botschafterin der Herrin der Schiffe des Atha’an Miere. Der Bursche blinzelte, dann biss er sich auf die Zunge und beugte den Kopf über das Schreibbrett. Harine runzelte die Stirn. Wenn sie jemanden beeindrucken wollte, dann erwartete sie auch, dass er beeindruckt war.
    Während der knochige Mann schrieb, drängte sich ein stämmiger Soldat mit Helm, an dessen Schulter eine Ledertasche hing, zwischen Harines und Moads Pferd. Hinter den Stäben seines Visiers verzerrte eine wulstige Narbe, die das ganze Gesicht hinunter verlief, seinen Mund zu einem höhnischen Grinsen, aber er verneigte sich durchaus respektvoll vor Harine. Und dann versuchte er, Moad das Schwert abzunehmen.
    »Ihr müsst das erlauben oder Eure Klingen bis zur Abreise hier lassen«, sagte Sarene schnell, als der Schwertmeister dem stämmigen Mann die Scheide vorenthielt. »Cadsuane hat für diese Vergünstigung bezahlt, Herrin der Wogen. In Far Madding darf kein Mann mehr als ein Gürtelmesser tragen, es sei denn, die Waffe ist friedensgebunden, dass sie nicht gezogen werden kann. Selbst diese Mauerwachen dürfen von ihrem Posten kein Schwert mitnehmen. Stimmt das nicht?«, fragte sie den dürren Soldaten, und er erwiderte, dies sei richtig und es sei auch gut so.
    Mit einem Schulterzucken zog Moad das Schwert aus der Schärpe, und als der Bursche mit der Narbe auch den Dolch mit dem Elfenbeingriff verlangte, gab er auch diesen ab. Der Mann schob sich den langen Dolch hinter den Gürtel, holte eine Rolle aus feinem Draht aus der Tasche und wickelte das Schwert geschickt in ein Netz ein. Gelegentlich hielt er inne, um eine Siegelpresse aus dem Gürtel zu ziehen und eine kleine Bleischeibe um die Drähte zu falten, aber er hatte schnelle, geübte Hände.
    »Die Namensliste wird an die anderen

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