Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)
haben, zu nichts zu gebrauchen seien, bis man ihnen erlauben würde, Alanna zu begleiten, also habe ich Nesune, Sarene, Erian, Beldeine und Elza auch mitgebracht. Ganz zu schweigen von Harine und ihrer Schwester und ihrem Schwertmeister. Sie wusste nicht, ob sie in Ohnmacht fallen, schreien oder jemanden beißen sollte, als sie herausfand, dass Alanna Euch suchen wollte. Und dann sind da noch drei von Euren schwarzbemäntelten Freunden. Ich weiß nicht, wie dringend sie Euch sehen wollen, aber sie sind auch hier. Nun, jetzt, da wir Euch gefunden haben, kann ich Euch ja die Meervolk-Frauen und die Schwestern schicken, damit Ihr Euch um sie kümmert.«
Rand sprang mit einem unterdrückten Fluch auf die Beine. »Nein! Haltet sie von mir fern!«
Cadsuanes dunkle Augen wurden schmal. »Ich habe Euch schon einmal wegen Eurer Ausdrucksweise ermahnt; ich werde es nicht noch einmal tun.« Sie sah ihn noch einen Augenblick lang stirnrunzelnd an, dann nickte sie, als würde sie glauben, dass er sich die Lektion zu Herzen nehme. »Nun, was bringt Euch auf die Idee, Ihr könntet mir sagen, was ich zu tun habe, mein Junge?«
Rand kämpfte mit sich. Er konnte hier keine Befehle geben. Er hatte Cadsuane noch nie irgendwo etwas befehlen können. Min behauptete, dass er die Frau brauchte, dass sie ihm etwas beibringen würde, das er lernen musste, aber wenn überhaupt machte ihn das nur noch misstrauischer, was ihre Person betraf. »Ich will meine Angelegenheiten hier zu Ende bringen und in aller Ruhe abreisen«, sagte er schließlich. »Wenn Ihr ihnen schon Bescheid sagt, dann sorgt wenigstens dafür, dass sie verstehen, warum ich es mir nicht leisten kann, dass sie sich in meiner Nähe aufhalten, ehe ich zur Abreise bereit bin.« Die Frau sah ihn mit hochgezogener Augenbraue erwartungsvoll an, und er holte tief Luft. Warum musste sie immer alles so schwierig machen? »Ich würde es zu schätzen wissen, wenn Ihr keiner von ihnen verratet, wo ich bin.« Dann fügte er zögernd, sehr zögernd hinzu: »Bitte.« Min atmete aus, als hätte sie die Luft angehalten.
»Gut«, sagte Cadsuane nach einem Augenblick. »Ihr habt Manieren, wenn Ihr es nur versucht, selbst wenn es Euch aussehen lässt, als hättet Ihr Zahnschmerzen. Ich schätze, ich kann für den Moment Euer Geheimnis bewahren. Nicht alle von ihnen wissen, dass Ihr in der Stadt seid. Ach ja. Ich sollte Euch sagen, dass Merise mit Narishma den Behüterbund eingegangen ist. Corele hat Damer und der junge Hopwil gehört zu Daigian.« Sie sagte es, als wäre es eine Nebensächlichkeit, die sie leicht hätte vergessen können.
Diesmal machte er sich nicht die Mühe, leise zu fluchen, und Cadsuanes kraftvolle Ohrfeige renkte ihm beinahe den Kiefer aus. Schwarze Flecken tanzten vor seinen Augen. Eine der anderen Frauen keuchte auf.
»Ich habe es Euch gesagt«, sagte Cadsuane gelassen. »Keine Warnungen mehr.«
Min machte einen Schritt auf sie zu, doch er schüttelte kaum merklich den Kopf. Es half ihm, die Flecken zu verscheuchen. Er hätte sich gern den Kiefer gerieben, aber er hielt seine Hände an den Seiten. Er musste sich dazu zwingen, den Griff um die Flöte zu lockern. Was Cadsuane anging, hätte der Schlag genauso gut niemals stattgefunden haben können.
»Warum sollten Flinn und die anderen sich bereit erklären, den Bund einzugehen?«, verlangte er zu wissen.
»Fragt sie, wenn Ihr sie seht«, entgegnete sie. »Min, ich glaube, Alanna will eine Zeit lang mit ihm allein sein.« Sie wandte sich zur Tür, ohne auf Mins Erwiderung zu warten, und fügte dann hinzu: »Alanna, ich warte unten im Frauenraum. Lasst Euch nicht zu viel Zeit. Ich will zurück auf die Höhen. Min?«
Min starrte Alanna finster an. Sie starrte Rand finster an. Dann warf sie die Hände in die Luft und stapfte leise vor sich hin schimpfend hinter Cadsuane aus dem Raum. Sie warf die Tür hinter sich ins Schloss.
»Mit Eurem eigenen Haar habt Ihr mir besser gefallen.« Alanna verschränkte die Arme unter den Brüsten und musterte ihn. In dem Bund rangen Zorn und Freude miteinander. »Ich hatte gehofft, dass es besser sein würde, so nahe bei Euch zu sein, aber Ihr seid noch immer wie ein Stein in meinem Kopf. Selbst aus dieser Entfernung kann ich kaum sagen, ob Ihr aufgebracht seid oder nicht. Aber egal, es ist besser, hier zu sein. Ich mag es nicht, so lange von einem Behüter getrennt zu sein.«
Rand ignorierte sie und die überschäumende Freude, die durch den Bund floss. »Sie hat nicht gefragt,
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