Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)
was ich in Far Madding will«, sagte er leise und starrte auf die Tür, als könnte er Cadsuane durch das Holz hindurchsehen. Sie musste sich doch sicher danach fragen. »Ihr habt ihr gesagt, dass ich hier bin, Alanna. Nur Ihr könnt es gewesen sein. Was ist mit Eurem Eid geschehen?«
Alanna holte tief Luft, und es verging ein Augenblick, bevor sie darauf antwortete. »Ich bin mir nicht sicher, ob Cadsuane überhaupt etwas an Euch liegt«, fauchte sie. »Ich halte den Schwur, so gut ich kann, aber Ihr macht es einem sehr schwer.« Ihre Stimme verhärtete sich, durch den Bund floss mehr Zorn. »Ich schulde einem Mann die Lehnstreue, der verschwindet und mich zurücklässt. Wie soll ich Euch da dienen? Aber was noch viel wichtiger ist, was habt Ihr getan?« Sie überquerte den Teppich und starrte zu ihm hoch; in ihren Augen loderte Wut. Er war mehr als ein Fuß größer als sie, aber es schien ihr egal zu sein. »Ihr habt etwas getan, ich weiß es. Ich war drei Tage lang ohne Bewusstsein! Was habt Ihr getan?«
»Wenn ich schon einen Bund eingehen muss, dann nur mit jemandem, dem ich dazu die Erlaubnis gegeben habe.« Er konnte ihre Hand gerade noch abfangen, bevor sie in seinem Gesicht landete. »Ich bin für heute genug geschlagen worden.«
Sie starrte mit gebleckten Zähnen zu ihm hoch, als wäre sie bereit, ihm die Kehle durchzubeißen. Der Bund beförderte jetzt nur noch Zorn und Empörung, so messerscharf wie ein Dolch. »Ihr habt zugelassen, dass jemand anders mit Euch den Bund eingeht?«, fauchte sie. »Wie könnt Ihr es wagen! Wer auch immer sie ist, ich werde sie vor Gericht sehen! Ich werde sie mit Ruten auspeitschen lassen! Ihr gehört mir!«
»Weil Ihr mich genommen habt, Alanna«, sagte er kalt. »Falls noch mehr Schwestern davon erfahren sollten, würde man Euch mit Ruten auspeitschen.« Min hatte ihm einst gesagt, dass er Alanna vertrauen konnte, dass sie die Grüne und vier andere Schwestern »in seiner Hand« gesehen hatte. Auf eine seltsame Art und Weise vertraute er ihr tatsächlich, aber er befand sich auch in Alannas Hand, und das wollte er nicht. »Gebt mich frei und ich bestreite, dass es jemals passiert ist.« Er hatte nicht einmal gewusst, dass das überhaupt möglich war, bis Lan ihm von Myrelle und ihm erzählt hatte. »Gebt mich frei und ich befreie Euch von Eurem Eid.«
Die brodelnde Wut, die durch den Bund floss, ließ nach, ohne ganz zu verschwinden, aber ihr Gesicht wurde ruhig und ihre Stimme beherrscht. »Ihr tut mir weh.«
Das wusste er. Er konnte den Schmerz in ihrem Handgelenk durch den Bund fühlen. Er ließ sie los und sie massierte das Handgelenk ausgiebiger, als es wegen der Schmerzen, die er gefühlt hatte, notwendig gewesen wäre. Sie setzte sich auf den zweiten Stuhl, schlug die Beine übereinander und rieb sich weiterhin das Gelenk. Sie schien nachzudenken.
»Ich habe daran gedacht, Euch freizugeben«, sagte sie schließlich. »Ich habe davon geträumt.« Sie stieß ein klägliches Lachen aus. »Ich habe sogar Cadsuane gebeten, den Bund an sie weitergeben zu dürfen. Ein Zeichen, wie verzweifelt ich war, um so eine Bitte zu stellen. Wenn Euch jemand unter Kontrolle halten kann, dann Cadsuane. Aber sie hat sich geweigert. Sie war außer sich, dass ich es vorschlug, ohne Euch zu fragen, aber selbst wenn Ihr Euch einverstanden erklärt hättet, hätte sie es nicht getan.« Sie breitete die Hände aus. »Also gehört Ihr mir.« In ihrem Gesicht regte sich keine Miene, aber als sie das sagte, loderte die Freude wieder auf. »Auf welche Weise auch immer ich Euch bekommen habe, Ihr seid mein Behüter. Ich trage eine Verantwortung, die genauso stark ist wie der Eid, den ich schwor, Euch zu gehorchen. Genauso stark. Also werde ich Euch nicht freigeben und irgendjemand anderen überlassen, bis ich weiß, dass sie Euch auf die richtige Weise kontrollieren kann. Wer hat sich mit Euch verbunden? Wenn sie fähig ist, gebe ich Euch frei.«
Allein die Vorstellung, Cadsuane hätte seinen Bund übernehmen können, jagte Rand eine Gänsehaut über den Rücken. Alanna war nie dazu fähig gewesen, ihn mithilfe des Bundes zu kontrollieren, und er glaubte auch nicht, dass es überhaupt eine Schwester gab, die es konnte, aber er würde niemals das Risiko eingehen, es gerade bei dieser Frau darauf ankommen zu lassen. Licht!
»Wie kommt Ihr darauf, dass ich ihr egal bin?«, verlangte er zu wissen, statt Alannas Frage zu beantworten. Vertrauen oder nicht, niemand würde dies erfahren, solange
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