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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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besaß. Da zerbrach sie sich den Kopf darüber, wie sie Logains Befehle missachten konnte, und dabei tat sie ohne auch nur darüber nachzudenken alles Notwendige, um sie auszuführen!
    Als Akt des Widerstands blieb sie an Ort und Stelle stehen und drehte sich um, um den Besuchern zuzusehen. Mechanisch überprüften ihre Hände die Kapuze, bevor sie sie herunterreißen konnte. Es war erbärmlich und lächerlich. Sie kannte den Asha’man, der die Gruppe herumführte, das heißt, sie hatte ihn schon einmal gesehen; er war ein stämmiger Mann in den mittleren Jahren mit öligem schwarzem Haar, einem trägen Lächeln und den Augen eines Propheten. Die anderen waren ihr jedoch unbekannt. Was erhoffte sie sich hierdurch? Wie konnte sie einem der Besucher eine Botschaft anvertrauen? Selbst wenn die Eskorte verschwand, wie sollte sie nahe genug herankommen, um eine Botschaft weiterzugeben, wenn es ihr doch verboten war, einen Außenseiter die Anwesenheit der Aes Sedai entdecken zu lassen?
    Der Kerl mit den Prophetenaugen sah heute Morgen gelangweilt aus, er gab sich keine große Mühe, ein Gähnen hinter einer behandschuhten Hand zu verbergen. »… wann sind wir fertig?«, sagte er gerade, als er an Toveine vorbeiritt. »Ich zeige Euch das Handwerkerviertel. Ist ein ganzes Stück größer als das hier. Wir haben hier Vertreter jedes Handwerks, von Steinmetzen und Zimmerleuten bis zu Stahlschmieden und Schneidern. Wir können alles herstellen, was wir brauchen, Lady Elayne.«
    »Mit Ausnahme von Steckrüben«, sagte eine der Frauen mit hoher Stimme und die anderen lachten.
    Toveine riss den Kopf herum. Sie sah zu, wie die Reiter von gebrüllten Befehlen und aufstampfenden Stiefeln begleitet die Straße entlangritten. Lady Elayne? Elayne Trakand? Die Jüngere des Pärchens entsprach ungefähr der Beschreibung, die man ihr gegeben hatte. Elaida hatte nicht enthüllt, warum sie so verzweifelt eine entflohene Aufgenommene in ihre Gewalt bringen wollte, selbst wenn es sich möglicherweise um eine zukünftige Königin handelte, aber sie ließ keine Schwester aus der Burg heraus ohne genaue Anweisungen, was sie zu tun hatte, falls sie dem Mädchen begegnen sollte. Sei ja vorsichtig, Elayne Trakand, dachte Toveine. Mir würde es gar nicht gefallen, wenn Elaida dich in ihre Hände kriegt.
    Sie wollte darüber nachdenken, ob eine Möglichkeit bestand, die Anwesenheit des Mädchens irgendwie zu nutzen, aber plötzlich wurde sie sich ganz bestimmter Eindrücke bewusst, die in ihrem Inneren aufstiegen. Milde Zufriedenheit und wachsende Entschlossenheit. Logain war mit dem Frühstück fertig. Er würde bald das Haus verlassen. Er hatte ihr befohlen, dort zu sein, wenn es so weit war.
    Ihre Füße liefen, bevor sie sich dessen überhaupt bewusst war. Mit dem Resultat, dass sie sich in ihren Röcken verhedderte, und sie stürzte so hart zu Boden, dass es ihr den Atem raubte. Wut schoss in ihr hoch, nackter Zorn, aber sie rappelte sich auf, raffte ohne vorher den Staub abzuklopfen die Röcke bis über die Knie und rannte mit wehendem Umhang weiter. Anzügliche Rufe folgten ihr die Straße entlang, lachende Kinder zeigten mit dem Finger auf sie.
    Plötzlich war da ein Rudel Hunde um sie herum, die knurrend nach ihren Fersen schnappten. Sie sprang in die Höhe und wirbelte herum und trat zu, aber die Tiere hetzten sie. Sie wollte vor Wut und Empörung schreien. Hunde waren immer eine Plage, und sie konnte mit der Macht nicht mal eine Feder bewegen, um sie zu verjagen. Ein grauer Hund schnappte ihren Rocksaum und zerrte sie zur Seite. Panik drängte alles andere zur Seite. Wenn sie erneut stürzte, würde sie in Stücke gerissen.
    Eine brüllende Frau in braunem Tuch schlug mit ihrem schweren Korb nach dem Hund, der an Toveines Rock riss, und vertrieb ihn. Der Eimer einer rundlichen Frau traf einen scheckigen Rüden in die Rippen und er lief winselnd davon. Toveine starrte ihre Helferinnen erstaunt an, und wegen ihrer Unachtsamkeit musste sie ihr linkes Bein vor einem anderen Hund in Sicherheit bringen, und zwar um den Preis von einem Stück Strumpf mitsamt Haut. Überall um sie herum waren Frauen, die mit dem, was sie gerade zur Hand hatten, auf die Tiere einschlugen.
    »Geht weiter, Aes Sedai«, sagte eine dürre Frau mit grauen Haaren zu ihr, die mit einer Rute nach einem gescheckten Hund schlug. »Sie werden Euch nichts mehr tun. Ich würde gern eine hübsche Katze haben, aber Katzen würden meinen Mann jetzt nicht mehr dulden. Geht

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