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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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hinauf, dann die dunkle schmale Treppe zu dem riesigen Dachboden. Nur ein paar der Lampen brannten, nicht einmal so viele wie in den unteren Korridoren, und das Labyrinth schmaler Gänge zwischen den winzigen hölzernen Räumen war eine Masse bleicher Schatten. Nichts regte sich und Mat atmete etwas leichter. Er hätte noch leichter geatmet, hätte Renna nicht vor offensichtlicher Erleichterung geseufzt.
    Sie und Seta wussten, wo die einzelnen Damane untergebracht waren, und auch wenn sie sich nicht gerade beeilten, zögerten sie dennoch nicht, tiefer in den Dachboden hineinzugehen, vielleicht, weil Domon ihnen auf den Fersen folgte. Es war kein Bild, das für Vertrauen sorgte. Nun, wenn Wünsche Pferde wären, würden Bettler reiten. Ein Mann musste mit dem auskommen, was er hatte. Vor allem, wenn ihm keine andere Wahl blieb.
    Egeanin warf ihm einen letzten harten Blick zu und knurrte wieder, diesmal aber wortlos, dann eilte sie mit wehendem Umhang hinter den anderen her. Er verzog das Gesicht. So wie die Frau daherschritt, hätte man sie für einen Mann halten können.
    Er hatte etwas zu erledigen und möglicherweise keine Kleinigkeit. Es war nichts, das er tun wollte. Licht, er hatte wirklich versucht, es sich selbst auszureden! Aber es war etwas, das er verdammt noch mal tun musste! Sobald Egeanin hinter Domon und den anderen um eine Ecke verschwunden war, huschte er zu dem nächsten Zimmer, in dem sich seiner Erinnerung nach eine Frau vom Meervolk befand.
    Er drückte die einfache Holztür lautlos auf und schob sich in den pechschwarzen Raum. Eine Frau schnarchte leise. Langsam ertastete er sich einen Weg, bis er mit dem Knie gegen das Bett stieß, dann tastete er sich etwas schneller die Erhebung unter der Decke entlang und fand ihren Kopf gerade noch rechtzeitig, um ihr den Mund zuzuhalten, als sie ruckartig erwachte.
    »Ich will, dass Ihr mir eine Frage beantwortet«, flüsterte er. Blut und Asche, was war, wenn er sich im Zimmer geirrt hatte? Was war, wenn das überhaupt keine Windsucherin war, sondern eine der verdammten Seanchanerinnen? »Was würdet Ihr tun, wenn ich Euch diesen Kragen um Euren Hals abnehmen würde?« Er nahm die Hand weg und hielt den Atem an.
    »Ich würde meine Schwestern befreien, falls es dem Licht gefällt, dies geschehen zu lassen.« Der Meervolk-Akzent in der Dunkelheit ließ ihn wieder atmen. »Wenn das Licht es zulässt, würden wir irgendwie den Hafen durchqueren, zu dem Ort, wo man unsere Leute festhält, und so viele befreien, wie wir können.« Die Stimme der Frau blieb leise, wurde aber bei jedem Wort leidenschaftlicher. »Wenn das Licht es will, würden wir unsere Schiffe zurückerobern und uns einen Weg aufs Meer hinaus erkämpfen. Nun! Wenn das ein Trick ist, bestraft mich dafür und bringt es hinter Euch oder tötet mich deswegen. Ich stand ganz kurz davor, mich selbst aufzugeben, und diese Schande wird für alle Zeiten in mir brennen, aber Ihr habt mich daran erinnert, wer ich bin, und jetzt werde ich mich niemals ergeben. Habt Ihr gehört? Niemals!«
    »Und wenn ich Euch bitte, noch drei Stunden zu warten?«, fragte er noch immer über sie gebeugt. »Ich kann mich daran erinnern, dass das Atha’an Miere den Verlauf einer Stunde bis auf die Minute bestimmen kann.« Zwar hatte er das nicht gehört, aber die Erinnerung gehörte jetzt ihm, eine Überfahrt auf einem Schiff der Atha’an Miere von Allorallen nach Barashta und eine Frau des Meervolks mit leidenschaftlichen Augen, die weinte, als sie sich weigerte, ihm an Land zu folgen.
    »Wer seid Ihr?«, flüsterte sie.
    »Man nennt mich Mat Cauthon, falls das einen Unterschied macht.«
    »Ich bin Nestelle din Sakura Südstern, Mat Cauthon.« Er hörte sie spucken und wusste, was sie da tat. Er spuckte in die eigene Hand und ihre beiden Hände fanden sich in der Dunkelheit. Die ihre war genauso voller Schwielen wie die seine, ihr Griff war fest. »Ich werde warten«, sagte sie. »Und ich werde mich an Euch erinnern. Ihr seid ein guter Mann.«
    »Ich bin nur ein Spieler«, sagte er zu ihr. Ihre Hand führte die seine zu dem Segmentkragen um ihren Hals und die Konstruktion öffnete sich mit einem metallischen Klicken. Sie holte tief Luft.
    Er musste nur ihre Finger an die richtigen Stellen legen und ihr den Trick einmal zeigen, bevor sie verstanden hatte, aber er ließ sie den Kragen dreimal schließen und öffnen, bevor er zufrieden war. Wenn er das schon tat, dann konnte er auch dafür sorgen, dass es richtig

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