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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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einen Plan hast, ich weiß auch, dass es mit etwas in dieser Ledertasche zu tun hat – ist es ein Sa’angreal?  –, und ich weiß, dass es wichtig ist. Sieh nicht so überrascht aus. Du lässt diese Tasche doch so gut wie keinen Augenblick aus den Augen. Warum führst du also nicht deinen Plan aus und legst dann falsche Spuren? Und natürlich die richtige. Du hast gesagt, du wirst dich um sie kümmern, wenn sie es am wenigsten erwarten. Das kannst du kaum tun, wenn sie dir nicht dorthin folgen, wo du sie haben willst.«
    »Ich wünschte, du hättest niemals angefangen, Herid Fels Bücher zu lesen«, murrte er und zog sich auf den Sattel des Grauen. In seinem Kopf drehte sich alles nur leicht. »Du enträtselst zu viel. Kann ich überhaupt noch etwas vor dir geheim halten?«
    »Das konntest du noch nie, Wollkopf«, sagte sie lachend. »Wie sieht dein Plan denn nun aus? Mal davon abgesehen, Dashiva und den Rest zu töten. Ich habe das Recht, es zu erfahren, wenn ich dich begleite.« Als hätte sie nicht darauf bestanden, ihn zu begleiten.
    »Ich werde die männliche Hälfte der Quelle reinigen«, sagte er tonlos. Eine gewaltige Ankündigung. Ein großer Plan, sogar mehr als groß. Hochtrabend, würden die meisten sagen. Nach Mins Reaktion zu urteilen, hätte er genauso gut verkünden können, dass er einen Nachmittagspaziergang machen wollte. Sie legte die zusammengefalteten Hände auf den Sattelknauf und sah ihn einfach nur an, bis er fortfuhr.
    »Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird, und sobald ich damit angefangen habe, wird vermutlich jeder Machtlenker im Umkreis von tausend Meilen wissen, dass etwas geschieht. Ich bezweifle, dass ich einfach aufhören kann, sollten Dashiva und der Rest oder die Verlorenen plötzlich auftauchen, um sich die Sache anzusehen. Gegen die Verlorenen kann ich nichts tun, aber mit etwas Glück kann ich die anderen erledigen.« Er war Ta’veren , vielleicht würde ihm das den Vorteil bescheren, den er so verzweifelt brauchte.
    »Verlass dich auf das Glück, und Corlan Dashiva oder die Verlorenen werden dich zum Frühstück verspeisen«, sagte sie und lenkte ihr Pferd von der Lichtung. »Vielleicht fällt mir eine bessere Methode ein. Komm jetzt. In dieser Herberge wartet ein warmes Feuer. Ich hoffe, du wirst uns vor unserem Aufbruch eine warme Mahlzeit gönnen.«
    Rand starrte ungläubig hinter ihr her. Man hätte denken können, dass fünf abtrünnige Asha’man weniger Anlass zur Sorge gaben als ein entzündeter Zahn – von den Verlorenen ganz zu schweigen. Er trieb den Grauen so heftig an, dass der Schnee spritzte, holte sie ein und ritt schweigend an ihrer Seite. Es gab ein paar Dinge, die er noch vor ihr geheim halten konnte, zum Beispiel diese Krankheit, die ihm zusetzte, wenn er die Macht lenkte. Das war der wahre Grund, warum er sich zuerst um Dashiva und die anderen kümmern musste. Es verschaffte ihm Zeit, die Krankheit zu überwinden. Falls das möglich war. Wenn nicht, war es fraglich, ob die beiden Ter’angreale , die er hinter dem Sattel transportierte, überhaupt von irgendeinem Nutzen sein würden.

KAPITEL 1

    Abreise vom Propheten
    D as Rad der Zeit dreht sich, Zeitalter kommen und vergehen und lassen Erinnerungen zurück, die zu Legenden werden. Legenden verblassen zu Mythen und sogar der Mythos ist lange vergessen, wenn das Zeitalter wiederkehrt, aus dem er geboren wurde. In einem Zeitalter, das von einigen das Dritte Zeitalter genannt wurde, einem Zeitalter, das noch kommen sollte, einem lange vergangenen Zeitalter, erhob sich über dem Aryth-Meer ein Wind. Der Wind war nicht der Anfang. Es gibt bei der Drehung des Rades der Zeit keinen Anfang und kein Ende. Aber es war ein Anfang.
    Der Wind über den kalten, graugrünen Wellenbergen wehte nach Osten in Richtung Tarabon, wo die Schiffe bereits entladen wurden oder darauf warteten, in den Hafen von Tanchico einfahren zu dürfen und darum meilenweit entlang der niedrigen Küstenlinie vor Anker gingen. Der große Hafen wimmelte vor Schiffen, großen und kleinen, und Barken brachten Leute und Frachtgut an Land, denn an keinem der städtischen Docks gab es auch nur eine freie Anlegestelle. Die Bewohner von Tanchico waren voller Furcht gewesen, als die Stadt an ihre neuen Herren fiel mit ihren seltsamen Bräuchen und merkwürdigen Kreaturen und den an einer Leine geführten Frauen, die die Eine Macht lenken konnten, und die Furcht kehrte zurück, als diese Flotte, deren Größe jede Vorstellungskraft sprengte,

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