Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
machen.
    Maighdins Kampf dauerte etwas länger als Alliandres, und zwar bis zwei starke Männer ihren Kiefer öffnen und von der Hand des Shaido befreien konnten. Sie brauchten dazu zwei Mann. Zu Failes Überraschung versetzte der Gebissene Maighdin keinen Schlag, sondern schüttelte sich das Blut von der Hand und lachte! Aber das rettete sie nicht. Im Handumdrehen lag Failes Dienerin neben der Königin mit dem Gesicht nach unten im Schnee. Ihnen blieben nur wenige Augenblicke, in denen sie sich in der nassen Kälte winden konnten. Zwei Shaido – eine davon eine Tochter – traten zwischen den Bäumen hervor und schnitzten mit ihren schweren Gürtelmessern Verästelungen von langen Ruten. Dann wurde jeder Frau ein Fuß zwischen die Schulterblätter gesetzt, und eine Faust schob die um sich greifenden Hände aus dem Weg, und dann erblühten rote Striemen auf weißen Hüften.
    Zuerst setzten sich beide Frauen weiter zur Wehr und wanden sich. Aber ihr Kampf war noch sinnloser als zuvor, als sie aufrecht gestanden hatten. Oberhalb ihrer Taille bewegte sich nichts außer zurückgeworfenen Köpfen und wild um sich greifenden Händen. Alliandre kreischte weiterhin, dass man das nicht mit ihr machen könnte, was für eine Königin verständlich, unter diesen Umständen aber dumm war. Offensichtlich konnten sie es und sie taten es auch. Überraschenderweise hob Maighdin ihre Stimme zu der gleichen schrillen Ungläubigkeit. Jeder hätte sie für eine Angehörige des Adels statt für eine Dienerin gehalten. Faile wusste genau, dass Lini Maighdin mit der Rute bestraft hatte, ohne dass es ein solches Theater gegeben hatte. Auf jeden Fall halfen die ungläubigen Proteste den Frauen nicht im Mindesten. Die Prügel wurden fortgesetzt, bis sie beide wortlos jammerten und um sich traten, und dann noch etwas länger, damit die Botschaft auch ankam. Als sie schließlich wie alle Gefangenen über die Schulter gelegt wurden, hingen sie schluchzend da, und der Wille zum Widerstand war restlos verschwunden.
    Faile verspürte keinerlei Mitleid. Ihrer Ansicht nach hatten diese Närrinnen jeden Schlag verdient. Von Erfrierungen und zerschnittenen Füßen einmal abgesehen, je länger sie ohne Kleidung den Elementen ausgesetzt waren, desto eher stand an zu befürchten, dass es einige von ihnen nicht überleben würden, um später zu entfliehen. Die Shaido würden sie zu einer Art Unterschlupf bringen und Alliandre und Maighdin hatten die Ankunft dort verzögert. Vielleicht war es ja nicht mehr als eine Viertelstunde, aber Minuten konnten den Unterschied zwischen den Lebenden und den Toten ausmachen. Außerdem würden selbst Aiel zumindest etwas in ihrer Wachsamkeit nachlassen, sobald sie in einer Unterkunft waren und Feuer entzündet hatten. Und sie, die Gefangenen, konnten nun neue Kräfte schöpfen, da sie getragen wurden. Jetzt konnten sie auf ihre Chance warten und sie ergreifen, wenn sie kam.
    Die Shaido verfielen wieder in ihren weit ausholenden Schritt. Und tatsächlich hatte es den Anschein, dass sie sich jetzt, da sie ihre Gefangenen trugen, noch schneller als zuvor durch den Wald bewegten. Die harte Ledertasche des Bogens stieß in Failes Seite, während sie hin und her schwankte, und langsam wurde ihr schwindelig. Jeder der langen Schritte Rolans sandte eine harte Erschütterung durch ihren Leib. Verstohlen versuchte sie eine Position zu finden, in der sie nicht so energisch durchgeschüttelt wurde.
    »Beweg dich nicht, sonst wirst du runterfallen«, murmelte Rolan und tätschelte ihre Hüfte, so wie er ein Pferd getätschelt hätte, um es zu beruhigen.
    Faile hob den Kopf und schaute mit gerunzelter Stirn zu Alliandre hinüber. Von der Königin von Ghealdan war nicht viel zu sehen, und das, was zu sehen war, war von dicken roten Striemen gezeichnet. Wenn man mal so darüber nachdachte, wären eine kurze Verzögerung und ein paar Striemen womöglich ein geringer Preis dafür gewesen, ein Stück aus diesem Flegel herauszubeißen, der sie wie ein Sack Korn trug. Aber nicht aus seiner Hand. Seine Kehle wäre das bessere Ziel gewesen.
    Kühne Gedanken, und mehr als nutzlos. Närrisch. Obwohl sie getragen wurde, musste sie weiter gegen die Kälte ankämpfen. Sie begriff, dass das Getragenwerden in gewisser Weise sogar schlechter war. Als sie gegangen war, hatte sie darum kämpfen müssen, auf den Füßen und damit wach zu bleiben. Als der Abend kam und die Dunkelheit hereinbrach, schien die wiegende Bewegung auf Rolans Schulter eine

Weitere Kostenlose Bücher