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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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verfallen, der sie zur Schnelligkeit zwang. Der Schlag hätte auch dazu dienen können, ein Pony anzutreiben. Trotz ihrer Nacktheit stand in Rolans blauen Augen nichts von einem Mann zu lesen, der eine Frau betrachtete. Ein Teil von ihr war dafür sehr dankbar. Ein anderer Teil war auf eine vage Weise … entsetzt. Sie wollte mit Sicherheit nicht, dass er sie mit Lust oder gar Begehren betrachtete, aber diese ausdruckslosen Blicke waren fast schon eine Beleidigung! Danach konzentrierte sie sich darauf, nicht erneut zu stürzen, doch als die Stunden ohne die geringste Rast vergingen, wurde es bereits zu einer gewaltigen Anstrengung, sich nur auf den Beinen zu halten.
    Anfangs hatte sie sich noch darüber gesorgt, welche ihrer Körperteile wohl zuerst erfrieren würden, aber als der Morgen ohne Marschpause in den Nachmittag übergegangen war, konzentrierte sie sich auf ihre Füße. Rolan und die vor ihm Gehenden hatten eine Art Pfad für sie getrampelt, aber es blieb genug eisiger Schnee mit scharfen Kanten übrig, und sie fing an, rote Flecken zu hinterlassen, die in ihren Fußabdrücken gefroren. Noch schlimmer war die Kälte. Faile hatte schon Erfrierungen gesehen. Wie lange würde es dauern, bis ihre Zehen schwarz wurden? Bei jedem stolpernden Schritt nach vorn dehnte sie den Fuß und bewegte ständig die Hände. Finger und Zehen schwebten in der größten Gefahr. Was das Gesicht und den Rest ihres Körpers anging, konnte sie nur hoffen. Das Dehnen schmerzte, es ließ die Schnitte in ihren Fußsohlen brennen, aber jede Empfindung war besser als keine. Wenn das Gefühl verschwand, würde ihr nur noch wenig Zeit bleiben. Dehnen und gehen, dehnen und gehen. Das füllte ihre Gedanken, sonst nichts. Sich mit zitternden Beinen weiter fortbewegen und Hände und Füße vor dem Erfrieren zu bewahren. Sich weiter bewegen.
    Plötzlich stolperte sie gegen Rolan und wurde keuchend von seiner breiten Brust zurückgeworfen. Zur Hälfte benommen – vielleicht sogar mehr als das – hatte sie nicht mitbekommen, dass er stehen geblieben war. Genau wie die anderen, die sich vor ihnen befanden; ein paar von ihnen blickten zurück, der Rest sicherte misstrauisch mit erhobenen Waffen die Seiten, so als würden sie einen Angriff erwarten. Das war alles, was sie sehen konnte, bevor Rolan wieder eine Handvoll ihres Haars packte und sich bückte, um einen ihrer Füße anzuheben. Licht, der Mann behandelte sie wirklich wie ein Pony!
    Er ließ Haare und Fuß los, schob einen Arm um ihre Beine, und im nächsten Augenblick wirbelte alles um sie herum, als er sie sich über die Schulter legte und ihr Kopf neben dem auf seinem Rücken hängenden Hornbogen zu ruhen kam. Empörung stieg in ihr auf, als er sie ungerührt hin und her schob, bis er die beste Trageposition gefunden hatte, aber sie unterdrückte sie, so schnell sie gekommen war. Das war weder der richtige Ort noch die richtige Zeit. Ihre Füße waren aus dem Schnee, das war alles, was zählte. Und auf diese Weise konnte sie verschnaufen. Allerdings hätte er sie vorher warnen können.
    Mühsam verdrehte sie den Nacken, damit sie ihre Gefährtinnen sehen konnte, und verspürte Erleichterung, dass sie alle noch dabei waren. Sicher, es waren nackte Gefangene, aber sie war davon überzeugt, dass man nur die Leichen zurückgelassen hätte. Außer ihr trug keiner eine Leine, aber den meisten hatte man die Arme auf den Rücken gefesselt. Alliandre krümmte sich nicht länger zusammen in dem Versuch, ihren Körper zu verbergen. Für die Königin von Ghealdan gab es nun andere Sorgen als Sittsamkeit. Sie keuchte und zitterte am ganzen Leib, und sie wäre gestürzt, hätte der untersetzte Shaido, der ihre Füße untersuchte, sie nicht bei den zusammengebundenen Ellbogen gehalten. Untersetzt bedeutete bei einem Aiel, dass er an den meisten Orten nicht weiter aufgefallen wäre, wären da nicht Schultern gewesen, die fast so breit wie Rolans waren. Das dunkle Haar, das auf Alliandres Rücken fiel, war vom Wind zerzaust, ihr Gesicht wirkte abgezehrt. Maighdin hinter ihr schien sich in einem fast genauso schlechten Zustand zu befinden; sie rang keuchend nach Luft, das rotgoldene Haar war zerzaust und der Blick der blauen Augen war starr, aber sie schaffte es, aus eigener Kraft stehen zu bleiben, während eine knochendürre Tochter ihren Fuß hob. Irgendwie sah Failes Dienerin mehr wie eine Königin aus, als dies Alliandre tat, wenn auch eine in Mitleidenschaft gezogene Königin.
    Bain und Chiad

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