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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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schienen sich in keinem schlimmeren Zustand als die Shaido zu befinden, auch wenn Chiads Wange von dem Schlag, den sie bei ihrer Gefangennahme abbekommen hatte, angeschwollen war und sich gelb verfärbte, und das schwarze Blut, das Bains feuerrotes kurzes Haar verklebte und ihr ins Gesicht gelaufen war, schien gefroren zu sein. Das war böse; das konnte eine Narbe geben. Aber die beiden Töchter des Speers atmeten nicht schwer und hoben sogar selbst die Füße zur Untersuchung. Sie waren die einzigen Gefangenen, die nicht gefesselt waren. Wenn man einmal von Bräuchen absah, die stärker als alle Ketten waren. Sie hatten ihr Schicksal ruhig akzeptiert, sie hatten eingewilligt, ein Jahr und einen Tag als Gai’shain zu dienen. Möglicherweise würden sie bei einer Flucht helfen können – Faile vermochte nicht genau zu sagen, wieweit die Bräuche sie einschränkten –, aber sie selbst würden nicht zu fliehen versuchen.
    Lacile und Arrela, die beiden letzten Gefangenen, versuchten alles den Töchtern nachzumachen, natürlich erfolglos. Ein hochgewachsener Aiel hatte sich die kleine Lacile einfach unter den Arm geklemmt, um sich ihre Füße anzusehen, und ihre bleichen Wangen waren vor Entsetzen und Scham blutrot. Arrela war groß, aber die beiden Töchter, die auf sie aufpassten, waren noch größer als Faile, und sie gingen mit der Frau aus Tairen mit unpersönlicher Mühelosigkeit um. Ihre Untersuchung rief bei ihr ein Stirnrunzeln hervor, möglicherweise war es auch die flinke Fingersprache, mit der sie sich austauschten. Faile hoffte, dass sie keinen Ärger machte, nicht jetzt. Jeder der Cha Faile versuchte wie ein Aiel zu sein und so zu leben, wie man glaubte, dass sie leben würden, aber Arrela wollte eine Tochter sein, und sie nahm es Sulin und den anderen übel, dass sie ihr nicht die Fingersprache beibrachten. Hätte sie gewusst, dass Bain und Chiad Faile darin ein wenig unterrichtet hatten, wäre sie noch erzürnter gewesen. Zwar reichte es nicht aus, um mehr als jedes zweite Wort zu verstehen, das die Töchter jetzt übermittelten, aber es war besser als nichts. Und es war gut, dass Arrela nichts davon mitbekam. Sie waren der Ansicht, dass die Feuchtländerin weiche Füße hatte und dass sie überhaupt viel zu verwöhnt und weich war, und das hätte die Frau mit Sicherheit zu einem Wutausbruch provoziert.
    Wie sich herausstellte, war Failes Sorge um Arrela unnötig. Die Tairenerin versteifte sich, als eine der Töchter sie sich auf die Schulter lud – die Frau tat dabei so, als würde sie taumeln und benutzte die freie Hand, eine Nachricht zu signalisieren, die der anderen Tochter hinter ihrem Schleier ein bellendes Lachen entlockte –, aber nach einem Blick auf Bain und Chiad, die bereits gehorsam über den Schultern von Aiel-Männern lagen, machte sich Arrela mürrisch ganz locker. Lacile kreischte auf, als der große Mann, der sie hielt, sie plötzlich umdrehte und in die gleiche Position brachte, aber danach fügte sie sich stumm ihrem Schicksal, obwohl ihr Gesicht noch immer feuerrot war. Es hatte durchaus seine Vorteile, dass sie den Aiel alles gleichtun wollten.
    Alliandre und Maighdin jedoch, die letzten Frauen, von denen Faile angenommen hätte, dass sie sich zieren würden, waren da ganz anders. Als sie begriffen, was mit ihnen geschah, setzten sie sich erbost zur Wehr. Es war kein großer Kampf, zwei nackte und erschöpfte Frauen, denen man die Ellbogen eng aneinandergefesselt hatte, aber sie wanden sich und brüllten und traten nach jedem, der in ihre Nähe kam, und Maighdin versenkte sogar ihre Zähne in die Hand eines unachtsamen Aiels und verbiss sich wie ein Jagdhund in ihn.
    »Hört damit auf, ihr Närrinnen!«, rief ihnen Faile zu. »Alliandre! Maighdin! Lasst sie euch tragen! Gehorcht mir!« Weder ihre Dienerin noch ihre Vasallin schenkten ihr auch nur die geringste Aufmerksamkeit. Maighdin knurrte wie eine Löwin durch ihre festgebissenen Zähne. Alliandre wurde niedergerungen, sie brüllte und trat noch immer um sich. Faile wollte es ihnen noch einmal befehlen.
    »Die Gai’shain wird stumm sein«, knurrte Rolan und versetzte ihr einen harten Schlag.
    Faile biss die Zähne zusammen und murmelte etwas Unverständliches. Was ihr einen weiteren Schlag einbrachte! Der Mann hatte sich ihre Messer hinter den Gürtel gesteckt. Hätte sie doch nur eines in die Finger bekommen …! Nein. Was man ertragen musste, konnte man auch ertragen. Sie wollte fliehen und keine nutzlosen Gesten

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