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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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nicht länger auf seinem ausgekühlten Fell, aber die Kälte konnte ihn nicht aufhalten. Die Ballen seiner Pfoten waren taub, doch seine brennenden Beine arbeiteten wie wild und trugen ihn immer schneller vorwärts, bis das Land vor seinen Augen verschwamm. Er musste sie finden.
    Plötzlich landete ein großer grauer Wolf mit zerfledderten Ohren und den in vielen Kämpfen davongetragenen Narben direkt aus dem Himmel neben ihm, um die Sonne zu jagen. Ein ebenfalls großer grauer Wolf, der allerdings nicht so groß wie er war. Seine Zähne würden die Kehlen derjenigen durchbeißen, die sie geraubt hatten. Seine Kiefer würden ihre Knochen zermalmen!
    Dein Weibchen ist nicht hier, übersandte ihm Springer, aber du bist viel zu intensiv hier, und du hast deinen Körper schon viel zu lange verlassen. Du musst zurück, Junger Bulle, oder du wirst sterben.
    Ich muss sie finden. Sogar seine Gedanken schienen zu keuchen. Wenn er an sich dachte, dann nicht als Perrin Aybara. Er war Junger Bulle. Einst hatte er hier den Falken gefunden und das konnte er wieder schaffen. Er musste sie finden. Neben diesem Verlangen war der Tod bedeutungslos.
    Es blitzte Grau auf, als sich der andere Wolf gegen ihn warf, und obwohl Junger Bulle der Größere von ihnen war, war er auch müde, und er stürzte schwer. Er kämpfte sich im Schnee auf die Füße, knurrte und warf sich auf Springers Kehle. Nichts war wichtig außer dem Falken.
    Der narbige Wolf flog wie ein Vogel in die Luft und Junger Bulle stürzte erneut. Springer landete hinter ihm im Schnee.
    Hör zu, Welpe! ermahnte ihn Springer energisch. Dein Verstand ist vor Furcht ganz verdreht! Sie ist nicht hier, und wenn du noch länger bleibst, wirst du sterben. Finde sie in der Welt der Wachenden. Du kannst sie nur dort finden. Geh zurück und finde sie!
    Perrin riss die Augen auf. Er war todmüde, und sein Leib fühlte sich hohl an, aber verglichen mit der Leere in seiner Brust war der Hunger bloß ein Schatten. Er war ganz leer, fühlte sich sogar sich selbst entfremdet, als wäre er eine andere Person, die zusah, wie Perrin Aybara litt. Über ihm wogte ein mit blauen und goldenen Streifen verziertes Zeltdach im Wind. Das Zeltinnere war von Zwielicht erfüllt und voller Schatten, aber Sonnenlicht verlieh der hellen Plane einen goldenen Schimmer. Und der gestrige Tag war genauso wenig ein Albtraum gewesen wie Springer. Beim Licht, er hatte Springer töten wollen. Im Wolfstraum war der Tod … endgültig. Die Luft war warm, aber er zitterte. Er lag auf einer weichen Matratze, in einem großen Bett mit wuchtigen Eckpfosten, die mit vergoldeten Schnitzereien übersät waren. Durch den Geruch der in den Kohlenpfannen brennenden Holzkohle hindurch konnte er ein moschusartiges Parfüm wahrnehmen. Und die Frau, die es benutzte. Sonst war niemand da.
    Ohne den Kopf vom Kissen zu heben sagte er: »Haben sie sie gefunden, Berelain?« Sein Kopf fühlte sich zu schwer an, um ihn zu heben.
    Einer der Faltstühle quietschte leicht, als sie sich bewegte. Er war oft mit Faile hier gewesen, um Pläne zu besprechen. Das Zelt war groß genug für eine Familie, und Berelains aufwendige Möblierung hätte selbst in jeden Palast gepasst; alles war mit aufwendigem Schnitzwerk versehen und vergoldet. Allerdings wurden Möbel, Tische und Stühle und sogar das Bett von Holzpflöcken zusammengehalten. Man konnte alles auseinandernehmen und auf einem Wagen verstauen, aber solche Pflöcke sorgten nicht gerade für besondere Stabilität.
    Unter dem Parfüm roch Berelain nach Überraschung, da er von ihrer Anwesenheit wusste, doch ihre Stimme klang beherrscht. »Nein. Eure Späher sind noch nicht zurückgekehrt, und meine … Als sie bei Einbruch der Dunkelheit noch nicht zurück waren, habe ich eine volle Kompanie ausgeschickt. Sie fanden meine Männer tot. Sie sind in einen Hinterhalt geraten, wurden getötet, bevor sie mehr als fünf oder sechs Meilen zurücklegen konnten. Ich habe Lord Gallenne befohlen, die Wachen um das Lager zu verstärken. Arganda hat ebenfalls eine starke berittene Wache aufgestellt, aber er hat auch Patrouillen ausgeschickt. Gegen meinen Rat. Der Mann ist ein Narr. Er glaubt, niemand außer ihm kann Alliandre finden. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob er überhaupt glaubt, dass es die anderen tatsächlich versuchen. Vor allem nicht die Aiel.«
    Perrin ergriff die weichen Wolldecken, die ihn zudeckten, und zerknüllte sie in den Fäusten. Gaul würde sich nicht überraschen lassen, oder

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