Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
Jondyn, nicht mal von einem Aiel. Sie waren noch immer auf der Jagd. Das bedeutete, dass Faile am Leben war. Hätten sie ihre Leiche gefunden, wären sie schon längst wieder zurück. Er musste das glauben. Er hob eine der blauen Decken an. Darunter war er nackt. »Gibt es hierfür eine Erklärung?«
    Ihre Stimme veränderte sich nicht, aber in ihrem Geruch kam Vorsicht zum Vorschein. »Ihr und Euer Soldat wärt erfroren, hätte ich Euch nicht gesucht, nachdem Nurelle mir die Nachricht über meine Späher brachte. Keiner hatte den Mut, Euch zu stören; anscheinend habt Ihr jeden, der es versuchte, wie einen Wolf angeknurrt. Als ich Euch fand, wart Ihr so durchgefroren, dass Ihr kein Wort mehr verstehen konntet, und der andere Mann stand kurz davor, auf das Gesicht zu fallen. Eure Dienerin Lini hat sich um ihn gekümmert – er brauchte nur eine heiße Suppe und Decken –, aber ich ließ Euch herbringen. Ohne Annoura hättet Ihr vermutlich mindestens ein paar Zehen verloren. Sie … Selbst nachdem sie Euch Heilte, hatte sie Angst, Ihr könntet sterben. Ihr habt geschlafen wie ein Mann, der bereits tot ist. Sie sagte, Ihr würdet Euch anfühlen wie jemand, der seine Seele verloren hat, ganz kalt, egal mit wie vielen Decken man Euch zudeckte. Ich habe es ebenfalls gespürt, als ich Euch berührte.«
    Eine zu ausführliche Erklärung, und doch nicht ausreichend. Wut flammte auf, eine distanzierte Wut, aber er unterdrückte sie. Faile war immer eifersüchtig gewesen, wenn er gegenüber Berelain die Stimme erhob. Die Frau würde es nicht schaffen, dass er sie anschrie. »Grady oder Neald hätten tun können, was auch immer nötig war«, sagte er tonlos. »Sogar Seonid und Masuri waren näher.«
    »Ich dachte zuerst an meine eigene Beraterin. Die anderen kamen mir erst in den Sinn, als ich beinahe hier war. Spielt es überhaupt eine Rolle, wer das Heilen besorgt hat?«
    So plausibel. Und wenn er die Frage stellen würde, warum die Erste von Mayene höchstpersönlich in einem halbdunklen Zelt über ihn wachte statt ihre Dienerin oder einer ihrer Soldaten oder seinetwegen auch Annoura, würde sie die nächste plausible Antwort parat haben. Er wollte sie nicht hören.
    »Wo ist meine Kleidung?«, fragte er und stützte sich auf die Ellbogen. Seine Stimme ließ noch immer jeden Ausdruck vermissen.
    Eine Kerze auf einem kleinen Tisch neben Berelains Stuhl stellte die einzige Lichtquelle des Zeltes dar, aber obwohl sich seine Augen vor Müdigkeit wie mit Sand gefüllt anfühlten, reichte sie für ihn aus. Berelain war durchaus dezent gekleidet; das dunkelgrüne Reitgewand wies einen hohen Kragen auf, der in einer dichten Spitzenkrause endete, die sich an ihr Kinn schmiegte. Wenn sich Berelain in Zurückhaltung übte, war das so, als würde man einem Berglöwen ein Schafsfell überstreifen. Ihr Gesicht lag zur Hälfte im Schatten, war wunderschön und nicht im Mindesten vertrauenswürdig. Sie würde sich an ihre Versprechen halten, aber wie eine Aes Sedai aus ihren eigenen Gründen, und die Dinge, für die sie keine Versprechen abgab, konnten der Dolchstoß sein, der einen in den Rücken traf.
    »Auf der Truhe«, sagte sie und gestikulierte mit einer Hand, die fast völlig von blasser Spitze verborgen wurde. »Ich habe sie von Rosene und Nana säubern lassen, aber Ihr habt Ruhe und Essen nötiger gebraucht als Kleidung. Und bevor wir etwas essen und die Lage besprechen, will ich, dass Ihr eines wisst. Keiner wünscht sich mehr als ich, dass Faile noch am Leben ist.« Ihr Ausdruck war so offen und ehrlich, dass er ihr hätte glauben können, wäre sie eine andere gewesen. Sie roch sogar nach Ehrlichkeit!
    »Ich brauche jetzt meine Sachen.« Er wälzte sich herum, um sich auf der Bettkante mit um die Beine gewickelten Decken aufzusetzen. Die Kleider, die er getragen hatte, lagen fein säuberlich zusammengefaltet auf einer von Eisenbändern zusammengehaltenen Reisetruhe, die fast bis zur Unkenntlichkeit mit Schnitzereien und vergoldeten Verzierungen versehen war. Sein pelzverbrämter Umhang war über das eine Ende der Truhe drapiert, und seine Axt lehnte neben seinen Stiefeln auf den mit einem hellen Blumenmuster versehenen Teppichen, die den Fußboden bedeckten. Licht, er war müde. Er vermochte nicht zu sagen, wie lange er im Wolfstraum gewesen war, aber wach war wach, soweit es den Körper betraf. Sein Magen knurrte laut. »Und was zu essen.«
    Berelain gab einen erzürnten Laut von sich, stand auf und glättete die Röcke. Ihr

Weitere Kostenlose Bücher