Das Rätsel deiner Leidenschaft
sehr genau gezeigt, wo sich das Elixier befand.
Max sah Cassandras Londoner Haus in Sicht kommen, als seine Kutsche die Einfahrt hinauffuhr. Sabine war heute in den Laden gegangen, um Calliope dort zu helfen, deshalb wollte Max die Gelegenheit nutzen, um Cassandra einen Besuch abzustatten. Er war seit Jahren nicht mehr hier gewesen, aber das Haus sah noch genauso aus wie damals – noch immer groß, überladen und pompös. Vor zehn Jahren hätte er einfach schon an ihrem Haus erkennen müssen, dass sie nicht die richtige Art von Frau für ihn war.
Aber es gab keine richtige Art von Frau für ihn. Er war nur hin und wieder an ein paar Nächten sinnlichen Vergnügens interessiert, denn er wollte nichts Dauerhaftes oder Ernstes. Auch wenn er das Gefühl hatte, als würde er Sabines niemals überdrüssig werden. Aber das war irrelevant, da er sich schon vor langer Zeit geschworen hatte, nie wieder eine Familie zu haben.
Er klopfte an die massive Eingangstür und wartete. Wenig später wurde ihm von Johns geöffnet. Seine Augen weiteten sich, als er Max erkannte. »Was wollen Sie?«, fragte er.
»Wo ist Cassandra?« Max drängte sich an Johns vorbei in das Foyer und ging zur Treppe weiter.
»Sie ist ausgegangen.« Johns' Stimme schallte durch die hohe Eingangshalle.
Max drehte sich zu ihm um. »Und hat Sie hier allein gelassen?«
»Ich weiß nicht, wohin sie wollte.«
Max wollte schon Einwände erheben, aber aus irgendeinem Grund hatte er das Gefühl, dass Johns die Wahrheit sagte. Vielleicht, weil er nicht sicher war, ob der Mann intelligent genug war, eine Lüge zu erfinden, oder vielleicht auch nur wegen des aufrichtigen Ausdrucks in seinen Augen.
Max ging zur Eingangstür zurück. »Wenn ich herausfinde, dass Sie und Cassandra hinter all diesen Morden stecken ...« Er machte eine bedeutungsschwere Pause und atmete tief ein. »Lassen Sie Sabine und ihre Tanten in Ruhe«, warnte er Johns, bevor er das Haus verließ.
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Kapitel einundzwanzig
D ummes Ding«, fauchte Cassandra, als sie zu dem Schrank hinüberging.
Sie hat recht, dachte Sabine; sie war ein dummes Ding. Natürlich bewahrten sie etwas von dem Elixier hier im Geschäft auf, weil sie es brauchten, um ihre Mittel herzustellen. Ein Wächter konnte jederzeit etwas von dem Elixier entnehmen, aber die Amphore mit dem Hauptvorrat musste sicher aufbewahrt werden. Sabine war froh, dass sie sich gut versteckt in Max' Haus befand. Leider sah es jedoch ganz so aus, als würde ihnen die kleine Menge im Laden gestohlen werden.
»Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, log Sabine, obwohl sie wusste, dass es zu spät war, Cassandra etwas vorzumachen.
Sabine hatte nie bedacht, dass der Auserwählte eine Frau sein könnte. Was ungeheuer töricht von ihr war, wenn sie bedachte, dass ihre Mutter Wächterin gewesen war und ihre Tante es nun auch war. Cassandra würde eine Weile brauchen, um die Flasche zu finden; dennoch schien es äußerst unwahrscheinlich, dass der heutige Abend ein gutes Ende nehmen würde.
Offenbar hatte Cassandra Sabines Verbindung zu Atlantis herausgefunden und glaubte daher, sie sei die letzte Wächterin. Anscheinend dachte sie, Sabine bewahrte das gesamte Elixier hier auf. Sobald ihr klar wurde, dass der Rest woanders war, würde sie zweifelsohne wiederkommen.
Oder vielleicht würde sie Sabine und ihre Tante auch einfach erschießen, und damit wäre die Angelegenheit für sie erledigt. Zum Glück waren Agnes und Lydia heute in Max' Haus geblieben, wo seine Wachen sie beschützten. So waren zumindest sie in Sicherheit.
Cassandra untersuchte die Körbe mit Duftölen, Kräutern und anderen Ingredienzen für die Schönheitsmittel, die Sabine verkaufte. Mit einem Korb in der Hand ging sie zu dem Tisch, der Sabine und Calliope am nächsten stand, und setzte sich. Sie nahm ein paar Flaschen, roch an ihrem Inhalt und stellte sie wieder zurück.
»Wie können Sie wissen, was worin ist?«, fragte sie verstimmt. »Keine der Flaschen ist beschriftet.«
»Es ist nicht schwer, den Unterschied zwischen Rosmarin- und Rosenöl zu erkennen«, sagte Sabine.
Cassandra betrachtete sie einen Moment lang prüfend, und dann erschien ein Ausdruck des Begreifens in ihren kalten blauen Augen. »Die Düfte!« Sie erhob sich und ging zurück zu Calliope und Sabine. »Aber vorher müssen wir dafür sorgen, dass ihr beide euch still verhaltet. Ich kann nicht riskieren, dass ihr irgendetwas
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