Das Rätsel der Hibiskus-Brosche
sagten nicht,
daß es bestimmt nichts zu finden gäbe, weil die Polizisten nichts übersehen
hätten. Stattdessen meinte Bill: »Recht so. Wir fahren den Hügel hinauf, wo das
dicke Gestrüpp ist. Da gibt’s eine kleine Anhöhe, von wo aus wir einen guten
Überblick haben. Reit du die Straße entlang, wenn du Lust hast, mach Maus an
der Hecke fest und komm dann rüber.«
Obwohl Maus sich anstrengte,
war Jim und Bills Tempo doch zu schnell, und die beiden Männer waren schon
wieder auf dem Rückweg, als er sie traf. Sie sahen ernst aus, und Jerry hörte
Bill sagen: »Ja, das ist wirklich seltsam.« Dann erblickten sie ihn, und Bill
rief ihm zu: »Na, was ist? Ich glaube, wir sollten zurückfahren und den
Inspektor rufen. Es gibt zwar nichts Besonderes, aber...«
Jerry verzog das Gesicht. Er
hatte darauf gehofft, daß Mr. Middleton mit ihm käme, und sagte: »Aber der
Nebel steigt jetzt hoch. Könnten Sie nicht noch einen Blick auf die Straße
werfen? Vielleicht...«
Bill schüttelte den Kopf. Er
schien es plötzlich eilig zu haben, doch Jim sagte freundlich: »Ja, gehen Sie
nur zurück, Bill. Jerry und ich werden hier noch etwas herumstreifen, und Sie
kommen zu uns zurück, wenn Sie mit Wright gesprochen haben.«
Bill nickte, und ohne ein
weiteres Wort stieg er in seinen Wagen und fuhr davon. Jim, der noch immer sehr
nachdenklich aussah, sagte: »Wir wollen uns die Straße noch mal ganz genau
ansehen, obwohl ich fürchte...« Er sprach den Satz nicht zu Ende.
Sie marschierten los, jeder auf
einer Seite der grob geschotterten Straße. Als sie um die erste Ecke bogen, kam
ihnen jemand entgegen, ein Mann, der sich beim Gehen niederbeugte und jeden
Meter Straße genau absuchte. Jerry rief: »Hallo, Bruce!«, dann erinnerte er
sich an seine gute Erziehung und stellte vor: »Mr. Middleton, das ist Bruce
Ellis, den Beth in Honolulu kennengelernt hat und der ihr die Brosche geschenkt
hat.«
Die Männer kannten sich schon.
Als Jerry sie nicht hören konnte, machten sie kein Hehl aus ihrer Meinung, daß
das alles zwecklos wäre. Aber man könnte ja nicht einfach herumsitzen und
nichts tun. Außerdem sähe der Knabe zum Erbarmen aus, und die Suche würde ihn
etwas ablenken.
Jerry ritt langsam die Straße
hinunter, seine Blicke klebten förmlich an der Straßenoberfläche. Die beiden
Männer folgten ihm schweigend etwa eine Meile weit. Auf einmal hielt Jerry an
und sprang von Maus. »Ich möchte lieber laufen. Dann sieht man besser. Mr.
Middleton, wollen Sie mein Pony reiten? Es ist zwar klein, aber vielleicht ist
es doch besser als die ewige Lauferei.«
Jim war aufrichtig dankbar.
Seine Füße taten ihm weh, und er hatte überhaupt gern ein Pferd unter sich. Das
sagte er auch, fügte aber, an Bruce gewandt, hinzu: »Und Sie? Würden Sie
vielleicht gern reiten?«
Bruce lehnte nachdrücklich ab.
»Nicht um alles in der Welt. Ich bin absolut kein Reiter, sondern laufe lieber.
Sie nehmen das Pony, und Jerry und ich gehen zu Fuß.«
»Vielen Dank. Es ist ein gutes
Pony, Jerry! Ich habe es schon immer bewundert. Eine Meile oder so würde ich es
recht gern benutzen.«
Eine Meile hatten sie hinter
sich gebracht und eine zweite, und Jerrys Erwartungen sanken immer tiefer.
Keiner seiner Gefährten hatte das Herz, zu sagen, was er dachte: daß jede
weitere Suche zwecklos sei, eine Vergeudung von Kraft und Zeit. Jims Gedanken
waren bei Bill und bei dem, was er dem Inspektor sagen wollte. Er wäre gern
dabei gewesen, wenn Wright untersuchen würde, was sie entdeckt hatten. Bill
würde ihn mit Nachdruck auf das hinweisen, was er, Jim, ihm gezeigt hatte.
Jetzt äußerte er nur betont heiter: »Donnerwetter, Jerry, du hast ein
erstklassiges Pony! Mein Junge würde seine Seele dafür hergeben.«
Einen Augenblick fühlte Jerry
sich wohl. Jims Bemerkung schmeichelte ihm ungeheuer. Jim war Besitzer und
Trainer von Rassepferden, und er lobte Maus, die Jerry so zärtlich liebte. Mit
gespielter Gleichgültigkeit sagte er: »Ja, sie ist nicht übel. Aber ich werde
wohl bald ein größeres Pferd bekommen, so eins wie Fidget .«
Doch da unterbrach er sich plötzlich, denn ihm war der schreckliche Gedanke
gekommen, daß Fidget wohl in seine Hände übergehen
würde, wenn Beth nicht zurückkam. Er wollte Fidget nicht. Er konnte den Gedanken, sie zu reiten, einfach nicht ertragen, wenn Beth
nicht mehr da wäre.
Er marschierte weiter, die
Augen fest auf die Straße gerichtet. Er hatte etwa zwanzig Schritte gemacht,
als er plötzlich sagte:
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