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Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Titel: Das Rätsel der Hibiskus-Brosche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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zerrissen — und wo ist denn deine Brosche?«
    Sofort griff sie danach. Die Brosche war weg! Wo sie gesteckt hatte, war nun ein kleiner, gezackter Riß. Jemand hatte sie ihr vom Kleid gerissen. Verzweifelt schluchzte sie: »Oh, mein Kleid, mein Lieblingskleid!«
    »Und die Brosche — was ist damit passiert?«
    »Ach, die dumme Brosche — das ist nicht so schlimm. Mein hübsches Kleid ist zerrissen! Oh, Bill, das hat jemand absichtlich getan; ich weiß das ganz sicher!«
    »Unsinn«, wiederholte Bill fest und setzte unlogisch hinzu: »Geh in die Halle zurück. Die Brosche hat sich gelöst, dort, wo du gestolpert bist. Ich werde danach suchen.«
    »Nein, Bill, tu das nicht! Da ist jemand — man wird dir etwas antun.«
    »Da ist überhaupt nichts! Ich werde die Brosche gleich finden! Geh du zu deiner Mutter. Sie bringt dein Kleid rasch wieder in Ordnung, es ist ja nur ein kleiner Riß!«
    Aber es war nicht die Brosche, nach der Bill suchte. Trotz seiner beherzten Worte fühlte er, daß Beth recht haben könnte. Irgend jemand hatte sie mit voller Absicht angerempelt; und das nur einer so lumpigen Brosche wegen? Er wollte den Burschen finden, die Brosche zurückverlangen und ihm gründlich die Meinung sagen.
    Aber draußen war niemand. Die Koppel rings um die Halle war vollkommen leer und still. Kein Schatten bewegte sich in der Dunkelheit. Bill ging aufmerksam um die Halle herum und stürzte beinahe über ein Liebespaar, das sich in der Dunkelheit umarmte. Von dem vermeintlichen Bösewicht war nichts zu sehen. Er ging langsam in die Halle zurück.
    Alice hatte Beth ihre Brosche geliehen, um den Riß zu verdecken. Jetzt konnte sie weiter mittanzen. Aber der Abend war ihr verdorben. Trotz Bills Versicherungen, daß niemand draußen wäre, hatte sie das sichere Gefühl, daß sie angegriffen worden war. »Ich habe doch den Anzug des Mannes gefühlt! Ich bin sicher, daß er das mit Absicht getan hat! Es war ein ekelhafter kleiner Mann. Das war kein Spaß mehr!«
    »Klein?« wiederholte Bill rasch. »Wieso behauptest du >klein    »Das habe ich auch nicht. Aber als ich stolperte, fiel ich gegen seine Schulter, und er war kaum größer als ich.«
    Zum erstenmal wollte sie frühzeitig nach Hause gehen. Es war ein scheußlicher Abend gewesen. Der Hauptmann war nicht gekommen, sie und Bill hatten miteinander gestritten, und sozusagen als Krönung hatte jemand sie so unverschämt angerempelt, daß sie ihre Brosche verloren und ihr Kleid zerrissen hatte. Fürs erste akzeptierte Beth Bills Erklärung, in die auch ihre Mutter einstimmte, daß alles ein dummer Zufall gewesen wäre. Die Brosche lag wahrscheinlich irgendwo im Grase, und bei Tageslicht würde man sie schnell finden.
    Aber vor dem Abendessen konnten sie nicht gut weggehen, und nach dem Essen war Beth über den ärgsten Schrecken hinweg. Zum Schluß war selbst sie davon überzeugt, daß sie sich dumm benommen hatte, und dankbar, daß der Schaden an ihrem Kleid doch nicht so groß war. Beim Essen war sie wieder bester Laune und lachte nur, als ihre Mutter sagte: »Dieser ungezogene Jerry! Ich dachte, er wäre längst nach Hause gegangen, aber er war noch mit einigen Freunden da. Sie hatten einen Riesenspaß an den Wurstsemmeln, von denen sie bestimmt den Löwenanteil vertilgt haben.«
    »Hast du ihn gesehen?«
    »Ja. Glücklicherweise waren Bill und ich zeitig hereingekommen, um das Teewasser aufzusetzen; sie waren gerade dabei und stopften sich mit Semmeln voll. Bill hat ihn in seinem Wagen nach Hause gebracht und ist gleich wieder zurückgekommen. Wirklich, ich wüßte nicht, was ich ohne Bill machen sollte...»
    Aber Beth war nicht in der Gemütsverfassung, sich begeistert über Bill auszulassen. Stattdessen ließ sie sich von Barry Neal schöntun, einem netten, etwas schwerfälligen jungen Farmer, der sie seit Jahren verehrte. Alles in allem, sagte sie sich eine oder zwei Stunden später, als sie aus ihrem Kleid schlüpfte, war es eine ziemlich blöde Party gewesen.
    Mrs. Sutherland rief ihr noch aus ihrem Zimmer zu: »Ich wollte, sie würden mir nicht immer das Geld mitgeben! Das heißt für mich, daß ich bis zum Ende bleiben muß, und ich bin gar nicht scharf darauf, soviel Geld im Hause zu haben, schon falls es einmal brennen sollte.«
    »Leg es unter dein Kopfkissen«, rief Beth ihr schläfrig zu. Doch die unwillige Antwort ihrer Mutter, daß sie nicht die Absicht hätte, auf etwas so Hartem zu schlafen, hörte sie

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