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Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Titel: Das Rätsel der Hibiskus-Brosche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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Geheimniskrämerin.«
    Bill saß ein Kloß im Halse, der ihn nicht sprechen ließ. Wie oft hatte er Beth verspottet wegen ihrer unschuldigen Plaudereien über alle möglichen Vorkommnisse! »Ich möchte mich nicht darauf verlassen müssen, daß du den Mund hältst, wenn es mal darauf ankommt!« hatte er gesagt. Was gäbe er darum, wenn er ihr Geplauder jetzt hören könnte!
    Bruce fuhr fort: »Aber ich hoffe, Sie behalten mich hier und lassen mich helfen. Nicht etwa, weil ich besonders gut wäre. Ihre Polizei ist besser. Aber ich habe ein paar freie Tage und wollte sie mit Beth und ihrer Familie verbringen. So wie die Dinge nun liegen, kann ich nicht einfach davonlaufen!«
    Jim tat es sehr leid um den jungen Mann und noch mehr um Bill. Er fragte sich, wie wohl Annabel die Sache beurteilt hätte. Er persönlich hielt Bruce für einen netten, aufrichtigen jungen Mann, der wohl mit einem hübschen Mädchen Freundschaft schließen konnte, ohne gleich weitergehende Absichten zu haben. Er hoffte, daß Bill derselben Meinung war, und sah sich darin bestätigt; denn im selben Moment sagte Bill zu Bruce: »Je mehr wir sind, desto besser! Es ist ein sehr guter Gedanke, daß Sie hierbleiben und uns helfen wollen. Man kann nicht wissen, ob nicht jemand auftaucht, den Sie in Honolulu gesehen haben. Außerdem kommen Sie ganz neu in die Geschichte hinein. Wie wär’s, wenn Sie bei mir wohnten? Ich bin Junggeselle und versteh nicht viel vom Haushalt. Aber Platz genug ist da, und mit einer Bratpfanne verstehe ich gut umzugehen.«
    Bruce dankte ihm und willigte ein. Er mochte diesen schweigsamen jungen Mann und konnte ihm seine Angst durchaus nachfühlen. Als sie zu Bills Haus zurückfuhren, meinte er beiläufig: »Beth hat mir viel von Ihnen erzählt. Ich — ich glaube, daß Sie sehr gute Freunde sind.«
    In Bills Wange zuckte ein Muskel, aber er erwiderte nur: »Ich kenne sie, seit sie ein Kind war. Sie ist — sie ist ganz anders als die anderen.«
    Schnell und freundlich antwortete Bruce: »Dasselbe scheint sie von Ihnen auch zu denken.« Und dann, nach einer Pause: »Ich will Ihnen erklären, wie die Sache war. Beth kann sich nicht verstellen, einem Mann gegenüber schon gar nicht. Wir hatten Spaß miteinander, aber...« Und dann kam das, was er eigentlich sagen wollte: »Was ich Ihnen erklären will, ist: Beth und ich waren gute Freunde. Nur das! Wir waren nett miteinander und waren ein paarmal zusammen aus. Das war alles.«
    Und als Bill immer noch nichts sagte, fügte er grimmig hinzu: »Bei Gott, ich würde jedem an den Kragen gehen, der dem Mädchen ein Leid antut.«
    Bill fuhr in seinen Hof ein und brachte den Wagen zum Stehen. Dann erwiderte er ruhig: »Danke! Wir werden den Kerl kriegen, und wenn es unsere letzte Tat sein sollte!«
     
     

11
     
    Beth öffnete die Augen. Sie mußte ja einen bösen Sturz gemacht haben. War Sahib etwa durchgegangen? Aber sie hatte Sahib ja gar nicht geritten! Sie hatte doch Fidget geritten! Ein Sturz von Fidget? Das war lächerlich. Sie preßte die Hand gegen die schmerzende Stirn.
    Nach und nach erinnerte sie sich. Sie hatte Fidget an das Gitter geführt, und im Augenblick, nachdem die Stute es genommen hatte, hatte sie zwei Männer gesehen. Dann war das Unglaubliche passiert: in dem Augenblick, als sie Fidget anhielt, weil sie erwartete, daß die beiden nach dem Weg fragen oder sonst mit ihr sprechen wollten, waren sie auf sie zugestürzt, hatten sie gepackt und vom Sattel gerissen, während die kleine Stute sich aufbäumte und ausschlug. Dabei hatte sie der Steigbügel empfindlich am Kopf getroffen.
    Danach erinnerte sie sich an nichts mehr. Sie hatte ein Gefühl, als wollte ihr der Kopf bersten, und der Ort, an dem sie sich befand, war zum Ersticken dunkel und dumpf. Sie mußte unbedingt ein Fenster öffnen. Mit großer Anstrengung setzte sie sich auf, obwohl ihr ganz schwindlig wurde und der Kopf noch mehr schmerzte, und blickte betäubt um sich. Das mußte ein Alptraum sein! Sie schien in einen ganz kleinen Raum eingeschlossen, der sich bewegte. Sie konnte spüren, wie er hin und her stieß und schwankte.
    Das war kein Zimmer! Das war ein Lieferwagen, und sie saß auf den harten Brettern am Boden. Sie bewegte ihre verkrampften Glieder und kroch dahin, wo die Tür sein mußte. Sie fand sie auch, aber sie war verriegelt. Der Wagen schien nicht gefedert zu sein; er stieß und ratterte erbarmungslos über die holprige Straße.
    Über welche Straße? Wo war sie, und warum wurde sie auf

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