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Das Raetsel der Liebe

Das Raetsel der Liebe

Titel: Das Raetsel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Rowan
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sie erkannte, nahm sein Gesicht einen bekümmerten Ausdruck an.
    »Lydia, was …«
    »Jane.« Lydia blieb abrupt vor ihm stehen. »Wo ist Jane?«
    »Ich weiß es nicht. Das ist es ja. Sie war den ganzen Nachmittag bei mir. Dann ging sie sich eine Vitrine ansehen, während ich Castleford bei der chinesischen Abteilung half. Als ich nach ihr schaute, war sie verschwunden.«
    »
Verschwunden
? Was meinen Sie damit – verschwunden?«
    »Ich konnte sie nirgends finden. Ich dachte, sie wäre inzwischen wieder bei Castleford, aber der war offenbar schon gegangen. Auch von den Kuratoren hatte sie keiner gesehen. Ich hörte den Aufruhr hier draußen und dachte, sie wäre vielleicht hierher gelaufen, um zu sehen, was los ist. Aber hier herrscht ja ein solches Gedränge …«
    »Suchen Sie weiter«, ordnete Lydia an und wandte sich Richtung Eingangstür. »Schauen Sie in den Unterrichtsräumen und in der Bibliothek nach. Und vergessen Sie nicht den hinteren Aufenthaltsraum.«
    »Aber wo …«
    »Ich kann es jetzt nicht erklären, Sebastian.
Bitte
. Wir müssen sie finden!«
    Damit eilte sie in die Eingangshalle, wo ihr lautes Keuchen von den Wänden widerhallte, und rannte die Haupttreppe hinauf, die in den großen Saal führte, der fast das gesamte obere Stockwerk einnahm. Oben angekommen, stieß sie eine Flügeltür auf und lief durch die Ausstellung.
    Überall wuselten Arbeiter umher und gingen ihren Aufgaben nach. Aus allen möglichen Ecken und Winkeln tönte lautes Hämmern, während zahlreiche Menschen Richtung Eingang strömten, um nachzusehen, was auf der Straße vor sich ging.
    Lydia unterdrückte das beinahe unbezwingbare Bedürfnis, Janes Namen laut herauszuschreien. Wenn sie noch hier war, wenn Cole bei ihr war … Gott allein wusste, wozu er imstande wäre, was er ihr antun könnte, wenn er merkte, dass Lydia sie suchte.
    Über ihr huschte ein dunkler Schatten an einem der Fenster vorbei. Lydia spähte zu der leeren Galerie hinauf. Doch in dem dichten Staub, der die Luft erfüllte, war nicht viel zu erkennen. Der Schlag ihres Herzens donnerte in ihren Ohren, als sie die Treppe hinauflief und die Galerie erreichte, wo das düstere Glimmen eines Kaminfeuers einen Teil der Ausstellung matt erleuchtete.
    Ihr Blick verschwamm für einen Moment, dann hatten sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt, und sie sah wieder scharf. In einem Sessel neben dem Kamin, einen Arm fest an ihre Brust gepresst und am ganzen Körper zitternd, hockte Jane.
    Lydia schluckte einen Aufschrei hinunter, als eine riesige Welle der Erleichterung sie überrollte. Sie wollte um Hilfe rufen, unterließ es dann aber.
    Im Augenwinkel bemerkte sie eine Bewegung, und noch bevor ihr Gehirn registrierte, was vor sich ging, umklammerte eine eiserne Männerfaust ihr Handgelenk. Schmerz schoss ihren Arm hinauf. Cole riss Lydia nach vorne. Sein zur Maske erstarrtes Gesicht zeichnete sich klar vor den Schatten ab, die die ersterbenden Flammen warfen.
    »Lydia!« Jane fuhr hoch, die Augen schreckgeweitet.
    Lydia riss sich aus Coles Umklammerung los und rannte zu ihrer Tochter. Sie schlang die Arme um Jane und zog sie aus dem Sessel hoch. Dann wandte sie sich, das Mädchen eng an sich gedrückt, zu Cole um und durchbohrte ihn mit einem hasserfüllten Blick.
    »Was wollen Sie?«
    Er richtete seinen Blick auf Jane. »Wie viel ist es dir wert, Lydia? Was lässt du es dich kosten, unser Geheimnis vor ihm zu bewahren?«
    »Northwood kennt die Wahrheit bereits. Ich habe ihm alles erzählt.«
    Coles Lächeln erschien, so kalt und scharf geschnitten wie die dünne Sichel des Mondes. »Erwartest du im Ernst, dass ich glaube, du würdest auf diese Art dein Leben ruinieren?«
    »Glauben Sie, was Sie wollen. Er weiß, dass Jane meine Tochter ist.«
    »Unsere Tochter. Vielleicht kannst du sie überzeugen, mir zu sagen, wo das Dokument ist.«
    »Welches Dokument?«
    »Die
Geburtsurkunde
, die sie hier irgendwo versteckt hat«, erwiderte Cole. »Wenn sie mir sagt, wo sie ist, dann können wir das hier schnell beenden.«
    Nein. Es würde niemals enden. Das wusste Lydia bis in den letzten Winkel ihres Seins. Niemals.
    Als sie spürte, wie sich Janes Körper gegen ihren presste und die Hand des Mädchens ihren Arm umfasste, sah sie ihr in die Augen. Sie tauschten einen Blick schweigenden Einverständnisses, einen Blick, der von Bedauern sprach und von Verletzungen, die vielleicht sogar ihre Berechtigung hatten, ein wohlkalkuliertes Motiv.
    Lydia zwang sich, ihren Blick

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