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Das Raetsel der Liebe

Das Raetsel der Liebe

Titel: Das Raetsel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Rowan
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Herzens, Alexander«, erwiderte Lydia, »wollte ich nicht, dass du es tust.«
    Sie stand auf. Mit jeder Faser ihres Körpers sehnte sie sich danach, ihn zu berühren. Doch das durfte sie nicht. »Aber jetzt verstehst du, warum eine Heirat zwischen uns immer ausgeschlossen sein wird. Ich gebe es zu: Einen kurzen Augenblick lang dachte ich, es könnte funktionieren. Aber … nun, es war von Anfang an ein törichtes Unterfangen, oder? Und niemand kann ernsthaft behaupten, einer von uns beiden wäre ein Narr.«
    Unfähig, sich noch länger zu beherrschen, trat sie zu ihm und küsste ihn auf die unrasierte Wange. Er drehte den Kopf und küsste sie auf den Mund, so leicht, dass sie es kaum spürte. Und doch flog in dieser einen Berührung tausendfaches Bedauern zwischen ihnen hin und her.
    Lydia brach das Herz, und sie wandte sich ab.
    »Ich liebe dich«, sagte Alexander.
    Sie schaffte es gerade noch zur Tür hinaus, bevor die Tränen wieder zu fließen begannen.

30
    »Es spielt keine Rolle, Northwood, ob die Anschuldigungen bewiesen oder auch nur gerechtfertigt sind.« Rushton starrte ins Kaminfeuer. »Es ist ein Vorwand, dich aus dem Vorstand der Gesellschaft zu drängen und deines Postens als Ausstellungsdirektor zu entheben.«
    »Ein Vorwand, um ihn loszuwerden«, meinte Sebastian rundheraus.
    Alexander gewahrte den Ausdruck düsteren Ernstes auf dem Gesicht seines Vaters, und sein Magen krampfte sich zusammen. Wut kochte in ihm hoch, als ihm bewusst wurde, dass alles, was er während der letzten beiden Jahre aufgebaut hatte, jetzt null und nichtig war. Dass man seiner Familie, ungeachtet dessen, was er geleistet hatte, um ihren guten Ruf wiederherzustellen, nun die Schuld an den Zerstörungen und den Verletzten geben würde, die der Aufruhr verursacht hatte.
    Sein Vater hatte recht. Die Wahrheit spielte keine Rolle.
    Kümmerte ihn das? Seit Lydia ihn verlassen hatte, trug er statt eines Herzens einen harten, schmerzenden Knoten in der Brust. Es verging keine Minute, ohne dass er an sie dachte. Nachts träumte er von ihr und wachte dann keuchend und schweißgebadet auf. Er hatte die Sache mit Jane aus jedem nur möglichen Blickwinkel betrachtet,versucht, einen Weg zu finden, um Lydia die ganze Schuld zuzuschieben, versucht, sie zu verachten … und es endete doch immer wieder damit, dass er zutiefst beschämt war über sich selbst.
    Sollte man über ein sechzehnjähriges Mädchen richten, das weltfremd und einsam aufgewachsen war und dessen brillanter Verstand es gleichermaßen zu einem Wunderkind und einer Kuriosität gemacht hatte? Ein Mädchen, das weder eine Mutter noch eine normale Kindheit oder Freunde gehabt hatte? Ein Mädchen, das den perfiden Manipulationen eines Mannes erlegen war, der doppelt so alt wie sie gewesen war?
    Wie konnte er ihr auch nur einen winzigen Teil von alldem vorwerfen?
    Wie kam er dazu, ihr die Schuld zu geben dafür, dass sie ihm nicht die Wahrheit gesagt hatte, wenn sie sich doch von Anfang an so strikt geweigert hatte, seine Frau zu werden? Indem sie seinen Antrag ablehnte, hatte sie versucht, ihn zu schützen, doch er hatte ihr Nein nicht gelten lassen. Er hatte versucht, sie zu manipulieren und zu zwingen, ihre Meinung zu ändern.
    Erschüttert barg er sein Gesicht in den Händen.
    Nein. Die einzige Person, die er für dieses ganze entsetzliche Debakel verantwortlich machen konnte, war er selbst.
    »Alex?«
    Er blickte seinen Bruder an.
    »Die Polizei durchleuchtet Coles Verhältnisse«, sagte Sebastian. »Es scheint, als habe er in einer Herberge drüben in Bethnal Green gewohnt. Nach Aussage der Eigentümerin, einer gewissen Mrs Krebbs, war er seit knapp fünf Monaten dort. Sie behauptet, er habe nur wenige Habseligkeiten gehabt und, soweit sie wisse, auch keine Verwandten. Der leitende Kommissar geht nicht davon aus, dass sie irgendetwas von Bedeutung herausfinden werden. Was dir … uns zum Vorteil gereichen dürfte. Im offiziellen Bericht wird stehen, dass Cole bei dem Versuch starb, Jane zu entführen.«
    »Das hat allerdings keinerlei Auswirkungen auf die Sache mit dem Aufruhr, oder?«, fragte Rushton.
    »Wohl kaum. Den wollen sie in der Tat mir anlasten.«
    »Ich wüsste nicht, wie das gehen sollte«, meinte Sebastian. »Du hast weder aufwieglerische Reden gehalten noch antibritische Flugblätter verteilt.«
    »Spielt das denn eine Rolle?«, fragte Alexander. »Einige der Kuratoren versuchen schon seit Wochen, mich aus dem Vorstand zu drängen. Das fing schon vor Beginn des

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