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Das Raetsel der Liebe

Das Raetsel der Liebe

Titel: Das Raetsel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Rowan
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einige Elemente erkennen, die der Wahrheit entsprechen.«
    »Und wie sieht diese Wahrheit aus, Miss Kellaway?«
    »Die Wahrheit ist, dass Sie seit zwei Jahren versuchen, die Ehre Ihrer Familie wiederherzustellen, und zwar auf eine sehr öffentliche und unmissverständliche Art und Weise.«
    Sie blickte auf ihre Teetasse hinunter und fügte leise hinzu: »Ganz im Gegensatz zu Ihrem Vater. Ihre Arbeit für die Royal Society of Arts, die Erarbeitung von Handelsbestimmungen, Ihr Engagement in zahlreichen Wohltätigkeitsorganisationen, Vorträge, Mitgliedschaften in Klubs, und jetzt sogar eine internationale Ausstellung … dies alles ist Ausdruck Ihrer Philosophie. Sie möchten Veränderungen erreichen.«
    Sie wirkte resigniert, als ob diese dicht gedrängte Aufzählung seiner vielfältigen Bemühungen sie selbst irgendwie mutlos gemacht hätte. Als ob sie von etwas gesprochen hätte, dass sie sich wünschte, doch niemals besitzen würde. Alexander nahm seinen Gang durchs Zimmer wieder auf. Es war seine Art, mit dem dumpfen Gefühl des Unbehagens umzugehen, das an ihm zu nagen begann.
    »Das mag ja alles stimmen«, räumte er schließlich ein. »Obwohl ich in dieser Angelegenheit kaum eine andere Wahl hatte. Würde ich nichts tun, würde niemand etwas tun.«
    »Oh, Sie hatten eine Wahl, Lord Northwood. Man hat immer eine Wahl.«
    »Nein. Angesichts der derzeitigen Schwierigkeiten mit Russland rückt meine Familie durch ihre Verbindungen dorthin in ein zunehmend schlechteres Licht. Was für eine Wahl habe ich in dieser Sache?«
    »Sie können wählen, wie Sie mit einer solchen Art von Intoleranz umgehen.«
    Alexander drehte den Kopf und sah sie an. Aufs Neue überwältigte ihn der Eindruck, dass in Lydia Kellaways Haltung etwas höchst Beständiges, gleichzeitig aber auch äußerst Unvollkommenes lag. Sie erinnerte ihn an eine von Rissen und Sprüngen durchzogene griechische Amphore.
    »Was für eine Wahl haben Sie denn getroffen, Miss Kellaway?«, fragte er.
    Sie schwieg einen Moment. Nur über ihr Gesicht huschte flüchtig ein Ausdruck purer Emotion.
    »Keine, die ich näher zu erläutern gedenke.« Sie nahm noch einen Schluck Tee. Dann stand sie auf und strich ihren Rock glatt. »Ich bitte um Verzeihung, dass ich ein weiteres Mal hier eingedrungen bin. Es war rücksichtslos und äußerst unbedacht.«
    »Ich finde, Sie sollten öfter rücksichtslos und unbedacht sein, Miss Kellaway.«
    »Ein extrem abwegiger Gedanke.«
    »So?«
    »Ja.« Ihre Züge verhärteten sich, und sie hob trotzig das Kinn. »Ich bin kein junges Mädchen mehr, Mylord«, sagte sie entschieden. »Die Tage meiner Rücksichtslosigkeit sind lange vorbei.«
    »Lassen Sie mich ganz offen sein«, erwiderte er. »Ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, dass es in Ihrem Leben jemals Zeiten der Rücksichtslosigkeit gegeben hat.«
    »Gut.« Sie ging zur Tür.
    »Sagen Sie mir, was Sie wollen, Miss Kellaway.«
    Sie blieb stehen und straffte die Schultern, drehte sich aber nicht um. »Diese Diskussion werde ich mit Ihnen nicht führen.«
    »Sagen Sie mir, was Sie wollen, und ich gebe Ihnen das Medaillon zurück.«
    Sie fuhr herum, das Gesicht rot vor Zorn. »Wie können Sie es wagen, mich auf diese Weise zu manipulieren!«
    »Es ist ein fairer Handel.«
    »Das ist es nicht. Kein Handel ist fair, wenn der Gewinner gleichzeitig verliert.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das soll heißen, dass Ihnen die Dinge, um die es hier geht, rein gar nichts bedeuten«, gab Lydia zurück. »Das Medaillon bedeutet Ihnen nichts und mir alles. Meine Wünsche bedeuten Ihnen nichts und mir alles. Also sage ich Ihnen, was Sie hören wollen und bekomme das Medaillon zurück. Und verliere dennoch, oder etwa nicht? Und Sie bekommen trotzdem, was Sie wollen.«
    »Dann vergessen wir das Medaillon. Sagen Sie es mir einfach.«
    »Warum wollen Sie es wissen?«
    »Weil ich nicht glauben kann, dass die Antwort
nichts
lautet.«
    »Sie möchten wissen, was ich will? Was ich niemals haben kann?« Sie ging mit steifen Schritten auf ihn zu. »Also gut. Ich sage Ihnen, was ich will. Und dann wird Ihnen klar werden, welch unergiebiger Akt der Vergeblichkeit es für eine Frau wie mich ist, irgendetwas zu wollen, das über das hinausgeht, was sie bereits hat.«
    Alexander blieb unbewegt. »Sagen Sie’s.«
    Ihre Augen blitzten. »Ich will das Medaillon meiner Mutter zurück. Ich will meine Mutter zurück. Ich will, dass sie wieder ganz und heil ist und dass sie niemals die Entsetzlichkeiten hätte

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