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Das Raetsel der Liebe

Das Raetsel der Liebe

Titel: Das Raetsel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Rowan
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zusammen mit Lydia das vornehme Palais, mit einem Notenheft und dem vagen Gefühl, dass ihr Talent für Musik nicht sonderlich ausprägt war.
    »Es braucht eben alles seine Zeit«, sagte Lydia aufmunternd, während sie in einer Mietdroschke nach Hause fuhren. » Wenn du erst einmal Lieder lernst, dann wird es mit Sicherheit interessanter, glaub mir.«
    »Hast du Klavierunterricht gehabt?«, fragte Jane.
    »Nein.« Lydia sah aus dem Fenster. »Ich war viel zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt.«
    Janes Blick wanderte zu dem Notizbuch, das Lydia wie immer auf dem Schoß hielt. So sehr sie ihre Schwester auch liebte – manchmal fragte sie sich, ob es in ihrem Leben noch etwas anderes gab als die Mathematik und Janes Ausbildung. Lydia hatte nie geheiratet. Sie hatte keine Freundinnen, die zum Tee kamen. Gesellschaftliche Anlässe besuchte sie äußerst selten und auch nur dann, wenn Großmama darauf bestand. Nicht einmal aus Einkaufen oder Theater schien sie sich etwas zu machen.
    Jane fand, im Leben sollte es noch andere Dinge geben als nur Zahlen. Und ganz besonders in Lydias.
    »Wo hast du eigentlich Lord Northwood kennengelernt?«, fragte sie wie aus heiterem Himmel.
    Lydia warf ihr einen verblüfften Blick zu. »Oh … ich kann mich nicht erinnern. Warum?«
    »Sein Vater ist ganz schön streng. Aber er selbst wirkte nicht so. Und Mr Hall auch nicht.«
    »Was hast du zu ihm gesagt? Zu Lord Rushton?«
    »Ich habe mit ihm über seine Keimlinge geredet. Dann fragte ich ihn, was mit meinem Farn nicht stimmen könnte. Und wie es scheint, hat er ein Problem mit Insekten. Er war nicht … na ja, er war nicht so, wie man sich einen Earl vorstellt.«
    »Was hattest du denn gedacht, wie er sein müsste?«
    »Majestätisch, glaube ich. Als käme er gerade von einer Einladung bei Hof. Aber er war eher mürrisch als königlich. Ich glaube nicht, dass die Königin ihn oft einlädt.«
    »Seiner schlechten Laune wegen?« Lydia musste lächeln. »Papa wurde auch einmal am Hof empfangen, wusstest du das? Als man ihn zum Ritter schlug. Das war lange vor deiner Geburt.«
    »Warst du bei der Zeremonie dabei?«
    »Nein, aber Mutter hat mir davon erzählt. Sie sagte, es sei überwältigend gewesen, wenn auch sehr ernst und steif. Ich glaube, sie hätte am liebsten einen derben Witz erzählt, nur um zu sehen, was passiert.«
    Jane grinste. »Mochte sie Witze?«
    »Sie lachte gerne, ja.« Eine sanfte, bittersüße Erinnerung blitzte in Lydias Augen auf. Jane wusste, dass ihre Mutter vor mehr als zehn Jahren gestorben war, kurz nach ihrer Geburt, und auch, dass Lydia sie schon lange vorher verloren hatte. Trotzdem sprach ihre Schwester nicht oft von der Krankheit – sie hatte nur von den schönen Tagen erzählt, als ihre Mutter noch gesund und munter gewesen war, ihre Augen vor Glück geleuchtet hatten und ihr Lachen erklungen war wie helle Glocken.
    »Sie wollte, dass alles hell und freundlich ist«, sagte Lydia. »Fröhlich.«
    »Nicht wie Papa«, erwiderte Jane. »Oder du«, fügte sie nach einer kurzen Pause hinzu.
    »Nein.« Lydia legte einen Arm um Jane und zog sie an sich. »Ich war schon immer eher wie Papa. Ernsthaft, akademisch. Aber insgeheim wollte ich mehr so sein wie sie.«
    »Warum?«
    Lydia hauchte einen leichten Kuss auf Janes Schläfe. »Weil ich dachte, das Leben wäre dann leichter.«
    »Aber ihr Leben war doch gar nicht leicht«, widersprach Jane.
    »Nein, das stimmt. Ich habe mich geirrt.«
    Unvermittelt drückte Lydia ihre Schwester ganz fest an sich und presste eine Wange auf ihr Haar. Jane versteifte sich zuerst, dann schlang sie beide Arme um Lydias Taille und umarmte sie.
    »Vermisst du sie noch?«
    »Die ganze Zeit.«
    »Ich wünschte, ich würde sie auch vermissen.« Janes Stimme klang ganz klein, und ein Hauch von Scham lag darin. »Aber ich habe sie ja nie kennengelernt. Ich meine, ich wünschte, sie wäre noch hier, aber ich habe sie überhaupt nicht gekannt, oder gewusst, wer sie war … ist es schlimm, dass ich sie nicht vermissen kann?«
    »Aber nein. Nein. Und außerdem hast du sie gekannt. Viel zu kurz zwar, und nicht auf eine Art, die wir uns alle gewünscht hätten, aber du hast sie gekannt.«
    »Alles wäre anders, wenn sie nicht gestorben wäre, stimmt’s?«, fragte Jane. »Wenn sie nicht krank geworden wäre.«
    Lydias Griff wurde noch fester, und Jane konnte ihr Herz schlagen hören. Es hämmerte so laut, dass sie aufblickte.
    »Ja.« Nur dieses eine Wort. Kurz, gepresst. Lydia starrte über

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