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Das Raetsel der Liebe

Das Raetsel der Liebe

Titel: Das Raetsel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Rowan
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fort. »Und wir werden Castleford einladen.«
    Statt einer Antwort schnitt der Earl tote Blätter von einer Pflanze ab.
    »Talia würde es wirklich guttun«, beharrte Alexander.
Und dir auch. »
Sie mag es nicht, während der Saison in London zu sein.«
    Endlich ein kurzes Nicken. »Also gut.«
    »In Ordnung. Dann überlasse ich es dir, die notwendigen Vorkehrungen zu treffen.« Eins war so gut wie das andere, wenn es den alten Herrn nur dazu brachte, sich mit etwas anderem zu beschäftigen als mit seinen vermaledeiten Pflanzen.
    Er hatte sich bereits zum Gehen gewandt, als die Stimme seines Vaters ihn noch einmal innehalten ließ.
    »Was ist mit deiner Ausstellung, Northwood?«
    »Das Kuratorium hat seine Besorgnis im Hinblick auf die Beziehungen mit Frankreich zum Ausdruck gebracht, die angesichts der recht umfangreichen russischen Komponente zunehmend angespannt sind. Ich erwarte dennoch fürs Erste keine Schwierigkeiten.«
    Sein Vater sah ihn mit herabgezogenen Mundwinkeln an, und die Worte schienen laut vom kondenswasserbeschlagenen Glasdach des Gewächshauses widerzuhallen.
    Fürs Erste.

8
    Alexander ging mit energischen Schritten hinüber zum Kamin, machte dort auf dem Absatz kehrt, ging wieder zurück zu den Fenstern, dann wieder zurück zum Kamin. Sebastian hockte, tief über die Tasten gebeugt, vor dem Klavier, in der Hand einen Stift, und sah hinunter auf ein Blatt mit Noten, als wäre es ein Ohrenkneifer.
    Nach einer weiteren Runde über den Teppich blieb Alexander stehen. Selbst durch drei Lagen Stoff hindurch konnte er das Gewicht des Medaillons an seiner Brust spüren. Während der vergangenen drei Wochen hatte er keinen einzigen Blick mehr darauf geworfen, es aber jeden Morgen in die obere Tasche seiner Weste gesteckt, aus Gründen, die er nicht ganz verstand.
    Jetzt zog er es heraus und betrachtete die zierlichen Gravuren auf dem silbernen Gehäuse.
    »Der grimmige Gesichtsausdruck, den du da mit dir herumträgst, würde mit Sicherheit verschwinden, wenn du dieses Ding los wärst«, bemerkte Sebastian.
    Alexander schüttelte den Kopf und steckte das Schmuckstück samt Kette wieder ein. Er hatte seinem Bruder die ganze Geschichte erzählt und gehofft, Sebastian würde etwas Vernünftiges dazu einfallen. Doch der hatte stattdessen vehement dafür plädiert, das Medaillon einfach an Lydia zurückzugeben.
    Alexander wiederum hatte es nicht fertiggebracht, ihm zu erklären, warum er überzeugt war, dass sie es nicht annehmen würde.
    »Ihre Mutter wurde wahnsinnig«, sagte er.
    »Wahnsinnig?«
    Alexander schritt zurück zu den Fenstern. »Es begann, als Lydia noch ein Kind war. Sir Henry sah sich gezwungen, seine Gattin mehrfach in eine Anstalt einzuweisen. Nach Janes Geburt starb sie in einem Sanatorium in Frankreich«.
    »Was hat denn das zu tun mit … oh.«
    Alexanders Schultern strafften sich, als er hinunter in den Garten sah. »Ich glaube, die ganze Sache hat damals ziemlichen Staub aufgewirbelt, obwohl sich heute niemand mehr daran zu erinnern scheint. Oder falls doch, dann kümmert es keinen mehr. Möglicherweise ein Beleg dafür, wie unbedeutend die Kellaways sind.«
    »Na, dann brauchst du dir auch keine Sorgen wegen irgendwelcher Klatschgeschichten zu machen, falls du« – Sebastian hüstelte vernehmlich – »ihr nachstellst.«
    Ihr nachstellst.
Alexander hatte seinem Bruder nicht gesagt, dass genau dies seine Absicht war. Doch trotz der Tatsache, dass kaum eine Minute verging, in der er nicht an Lydia Kellaway dachte, und dass er fest entschlossen war, in die Tiefen ihrer komplexen Persönlichkeit einzudringen und ihre weichen Lippen wieder zu spüren, war es ihm noch nicht gelungen, herauszufinden, wie er vorgehen sollte. Jede andere Frau der Welt konnte er mit Schmeicheleien und Aufmerksamkeiten für sich gewinnen. Aber bei Lydia würde das allein nicht funktionieren.
    Er musste immer noch ergründen, was genau bei ihr verfing.
    Er ließ sich in einen Sessel sinken und rieb sich nachdenklich über die Stirn. Ein Klopfen an der Tür ertönte, und der Butler trat ein.
    »Bitte um Verzeihung, Mylord, aber da ist eine Frau. Sie möchte Sie sprechen.«
    Alexander und Sebastian tauschten einen erstaunten Blick. »Eine Frau?«
    »Miss Lydia Kellaway.«
    Sebastian lachte süffisant.
    »Schicken Sie sie herein, Soames«, ordnete Alexander an.
    Der Butler nickte und ging wieder hinaus. Während sie warteten, machte sich ein Gefühl freudiger Erwartung in Alexander breit. Er strich sich sorgfältig

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