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Das Raetsel der Liebe

Das Raetsel der Liebe

Titel: Das Raetsel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Rowan
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antwortete, bemächtigte sich seiner eine dunkle Vorahnung. Lydias Begründung ergab tatsächlich einen gewissen Sinn. Er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass ihr Stolz ihr niemals gestatten würde, die finanzielle Schwäche ihrer Familie zuzugeben. Aber ihm war klar, dass da noch etwas anderes sein musste. Etwas, das hinter all ihren Erklärungen und Beteuerungen vor sich hin gärte. Etwas, das sie ihm vorenthielt.
    Er ging von ihr weg in die Mitte des Raumes, um einen sicheren Abstand herzustellen – ob um ihretwillen oder seinetwillen, konnte er nicht sagen –, und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Dann drehte er sich zu ihr um.
    Sie stand immer noch reglos da, ein erstarrter, stummer Vogel mit Augen, die alle Farben des Meeres spiegelten, einem Verstand, so komplex wie die Bahnen der Himmelskörper, und einer ungezügelten Sinnlichkeit, nach der er sich für den Rest seines Lebens schmerzvoll sehnen würde.
    »Also gut«, sagte er. »Die Hochzeit wird noch diesen Monat stattfinden.«
    »Ihr beide passt gut zusammen.«
    Alexander wandte sich um. Hinter ihm stand Talia. In ihrem dunkelblauen Kleid und mit den schimmernden Perlen, die in ihr Haar geflochten waren, wirkte sie wie eine Melange aus Meer und Himmel. Er suchte in ihrem Gesicht nach Hinweisen auf Ironie oder Selbstgefälligkeit, fand aber nur Zustimmung. Akzeptanz.
    Dann folgte er ihrem Blick hinüber zu dem Tisch am Fenster, wo Lydia und Jane saßen. Jane war völlig vertieft in die achtbändige Ausgabe von John Curtis’
Britischer Entomologie
, die Alexander ihr anlässlich der Bekanntgabe seiner Verlobung mit Lydia geschenkt hatte.
    »Etwas, das ich nicht erwartet hatte, als ich sie das erste Mal traf«, räumte Alexander ein.
    »Aber das, wonach du immer gesucht hast.« Es war eine Feststellung, keine Frage. »Sebastian mag sie sehr. Papa ebenfalls. Und ich denke, Darius und Nicholas werden sie auch mögen.«
    »Und du?«
    Talia schwieg einen Augenblick. Diese wenigen Sekunden reichten aus, um einen Funken Furcht in Alexander aufglimmen zu lassen. Ihre Antwort bedeutete ihm weit mehr, als er erwartet hatte.
    »Ich könnte mir keine bessere Frau für dich wünschen«, sagte Talia endlich und legte eine Hand auf seinen Arm. »Eine bessere als Lydia findest du niemals. Ich weiß, unsere Mutter würde mir zustimmen.«
    Vor Alexanders geistigem Auge erschien ein Bild von Lady Rushton, gefolgt von einer mächtigen Welle des Bedauerns, die ihn beinahe aus der Fassung gebracht hätte. Er hatte so viel Zeit darauf verwendet, wütend auf seine Mutter zu sein, dass ihm gar nicht aufgefallen war, welch tiefe Traurigkeit ihr Weggang und die Scheidung seiner Eltern in ihm hinterlassen hatte. Diese Trauer, dieses Gefühl von Verlust mussten es auch sein, was Talia so furchtbar schmerzte und so spröde machte.
    Er wandte sich ihr zu, doch sie entzog sich ihm und ging gesenkten Kopfes mit hastigen Schritten zu ihrem Vater hinüber. Alexander schaute wieder zu Lydia.
    Er verspürte immer noch ein leichtes Unbehagen angesichts der Frage, was sie wohl bewogen hatte, ihre Meinung zu ändern, und der Tatsache, dass ihre Einwilligung nicht auf eine Weise erfolgt war, die er sich gewünscht hätte. Trotzdem war er dankbar dafür. Er wollte sie zur Frau. Er wusste bis in den letzten Winkel seines Herzens, dass sie beide füreinander geschaffen waren. Dass er sie immer lieben würde.
    Er stellte sein Glas ab und ging zu Lydia und Jane hinüber, um sich an deren Unterhaltung zu beteiligen. Doch statt einer fröhlichen Plauderei empfing ihn Schweigen. Jane hielt den Blick unverwandt auf die Zeichnung eines Käfers gerichtet, während Lydia mit abwesendem Blick auf Jane starrte, als löse sie in Gedanken eine schwierige Gleichung. Alexander hielt inne. Spannungen zwischen den beiden Schwestern waren ihm neu.
    Jane hob den Blick und lächelte ihn an. »Ich kann Ihnen gar nicht genug danken, Sir. Ich hätte nie gedacht, dass ich dieses Werk einmal besitzen würde.«
    »Es war Lydias Idee«, entgegnete Alexander. »Ich wollte Ihnen etwas schenken, das Sie gut gebrauchen können, und sie schlug diese Bücher vor. Sie gehören zu den wenigen Menschen, die ich kenne, die solche Bücher tatsächlich zu dem Zweck benutzen, für den sie gedacht sind. Bei Ihnen werden sie nicht in irgendeinem Regal verstauben.«
    Jane sah kurz zu ihrer Schwester. Lydia erhob sich und drückte ihre Schulter. Dann ging sie ohne ein Wort der Entschuldigung hinüber zu Talia und Lord

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