Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Raetsel der Liebe

Das Raetsel der Liebe

Titel: Das Raetsel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Rowan
Vom Netzwerk:
sich
hier

    Sie ließ den Zeigestock an der Stelle auf die andere Tafel niedersausen, wo die Galerie eingezeichnet war. »Während die Berechnungen zur Flussdichte, welche Sie sich natürlich gerne in allen Details ansehen können, darauf hindeuten, dass der Aufruhr seinen Anfang
hier
nahm.«
    Sie bekräftigte diesen Punkt ihrer Aussage, indem sie die Spitze des Zeigestocks auf den Eingang von St. Martin’s Hall niederfahren ließ. Einen Augenblick lang herrschte Stille. Dann begann es in der Zuschauermenge zu rumoren. Fragen, ein paar Schreie, Menschen, die aufsprangen, um sich die Beweise näher anzusehen.
    »Verflucht noch eins«, murmelte Sebastian halblaut.
    Hadley starrte auf die Karte, dann auf die Papiere, die ihm Lord Perry in die Hand gedrückt hatte. Die Polizeikommissare gingen nach vorne zum Podium, senkten die Köpfe und besprachen sich mit den Kuratoren.
    Daraufhin entbrannte eine rege, von ausladenden Gesten begleitete Diskussion. Sir George Cooke ging zu den Mathematikern hinüber, um sich einige der gemachten Aussagen nochmals näher erläutern zu lassen. Ein anderes Mitglied des Präsidiums fing einen Streit mit Lord Perry an, während die Polizisten sich ratlos am Kopf kratzten. Etliche weitere Vertreter der Society blickten einfach nur fassungslos um sich. Einige der Gewerkschaftsvertreter erhoben sich aus dem Publikum und kamen nach vorn, um mit den Mathematikern und Präsidiumsmitgliedern zu reden.
    Lydia stand seitlich des Ganges und sprach mit einigen der Herren. Sie wirkte selbstsicher und ernsthaft. Alexander wartete, bis sie allein war, bevor er zu ihr trat.
    Sie sah ihn an. Die dunklen Wimpern schwebten wie kleine schwarze Federn über ihrer weißen Haut. Verlangen und …
mehr
fieberte in ihrer Miene. Er wollte sie berühren. Er wollte sie küssen. Nur mit Mühe konnte er sich zurückhalten.
    »Warum?«, fragte er schließlich.
    Sie blinzelte, und ihr Blick glitt hinunter zu seiner Kehle. Dann zuckte sie mit den Schultern. Die beiläufige Geste bildete einen scharfen Gegensatz zu dem Gefühlswirbel in ihren Augen.
    »Unsere Berechnungen sind korrekt«, sagte sie.
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage.«
    »Es ist die einzige, die ich dir geben kann.«
    »Bitte um Verzeihung, Miss Kellaway?« Lord Perry nahm Lydias Arm, um sich ihrer vollen Aufmerksamkeit zu versichern, und warf Alexander einen leicht feindseligen Blick zu. »Wenn ich Sie um Ihre Meinung zu dieser Verhältnisgleichung bitten dürfte?«
    Alexander ließ die beiden allein und ging zu seinem Platz zurück, wobei er Lydia, die an die Tafel trat und sich dort in eine Diskussion mit zwei anderen Gentlemen vertiefte, nicht aus den Augen ließ.
    Nach gut einer halben Stunde wildesten Durcheinanders schwenkte Hadley erneut die Arme. »Ruhe! Bitte nehmen Sie wieder Platz! Wir sind zu einer Art Beschluss gelangt … denke ich.«
    Er wartete, bis es still geworden war, dann hüstelte er leicht.
    »Wir sind der Auffassung, dass Miss Kellaway und Dr. Sigley zwingende – wenn auch recht komplizierte – Beweise dafür vorgelegt haben, dass Lord Northwoods Handlungen in der Tat den Aufruhr nicht ausgelöst haben können. Ist das korrekt, Inspektor?«
    »Korrekt, Mylord«, bestätigte Inspektor Denison, obgleich er nicht restlos überzeugt wirkte.
    Die Mathematiker gratulierten einander mit Händeschütteln und zustimmendem Kopfnicken. Lydia sah zu Alexander herüber und lächelte triumphierend.
    Zwar erwiderte er das Lächeln, weil sie Lydia war und weil er sie für alles liebte, was sie war und was sie für ihn getan hatte, doch noch war äußerste Vorsicht geboten.
    »Damit können wir Lord Northwood mit Sicherheit von jeglicher Schuld in Bezug auf den Ausbruch des Tumultes freisprechen«, fuhr Hadley fort. »Dennoch dürfen wir nicht die Tatsache ignorieren, dass er an einer Auseinandersetzung beteiligt war, die den Tod eines Mannes zur Folge hatte und das anschließende Chaos – was auch immer dessen Ursache gewesen sein mag – die Zerstörung der Ausstellung nach sich zog.«
    »Ganz zu schweigen von seinen Verbindungen nach Russland«, fügte Sir George hinzu. »Und außerdem hat Lord Clarendon uns darüber in Kenntnis gesetzt, dass …«
    Alexander hörte nicht mehr hin. Er wusste, was jetzt kam – die offizielle Verkündung seines Rauswurfs.
    Er sah zu Lydia. Sie hörte mit gespannter Aufmerksamkeit zu und spielte abwesend mit einer Haarlocke, die sich unter ihrem Hut hervorgeschummelt hatte. Fast musste er lächeln. Ob

Weitere Kostenlose Bücher