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Das Raetsel der Liebe

Das Raetsel der Liebe

Titel: Das Raetsel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Rowan
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stellten sich direkt vor Alexander hin, wobei sie darauf achteten, dass man sie sowohl vom Podium als auch vom Publikum aus gut sehen konnte. Zwei von ihnen bauten eine Stellwand auf und befestigten daran mehrere Zeigetafeln. Ein anderer zog einen Stapel Papier aus seiner Tasche und verteilte die Blätter an die Präsidiumsmitglieder.
    Verwirrt schaute Alexander von den Männern wieder zu Lydia. Dort stand sie, keine fünf Meter von ihm entfernt, und sah ihn an. Ihre sonst so blassen Wangen waren immer noch gerötet, doch ihre blauen Augen blickten weich. Als sich ihre Blicke trafen, fuhr sie leicht zusammen. Alexander schluckte hart, ballte die Hände und versuchte mit aller Kraft, sich davon abzuhalten, zu ihr zu gehen und sie an sich zu reißen.
    In ihren Zügen flammte eine wohlvertraute Hitze auf, als sei ihr soeben derselbe Gedanke gekommen.
    Lydia. Lydia.
    Sie schüttelte kurz den Kopf und nahm sich einen Zeigestock. Dann wandte sie sich der Stellwand zu und räusperte sich dezent.
    »Dies, Gentlemen«, begann sie und wies auf eine der Tafeln, »ist eine schematische Darstellung des Erdgeschosses und der Galerie von St. Martin’s Hall am Abend des Aufruhrs. Mein Kollege Dr. Sigley hat umfassende Forschungen in Bezug auf die Verhaltensdynamik von Menschenmassen durchgeführt. Er wird Ihnen erklären, warum Lord Northwood die Menge unmöglich zu einem Tumult angestiftet haben kann.«
    Sie klopfte energisch mit dem Zeigestab auf die Karte. In das Publikum, das von einer Mischung aus Verblüffung und Neugierde erfasst wurde, kam Bewegung. Alexander beugte sich aufmerksam nach vorne und stützte die Ellenbogen auf die Knie.
    Lydia nickte Dr. Sigley zu. »Wenn ich bitten dürfte, Sir.«
    »Mit dem größten Vergnügen, Miss Kellaway.« Sigley trat vor und wandte sich an die Menge. »Dr. Edward Sigley, Gentlemen. Mitglied der Royal Society, Doktor des Kanonischen Rechts, Mitglied der Royal Society of Education, Inhaber des Lucasischen Lehrstuhls für Mathematik an der Universität Cambridge und Herausgeber des
Cambridge and Dublin Mathematical Journal

    Er machte eine kurze Pause, um jedem der Anwesenden ausreichend Gelegenheit zu geben, diese eindrucksvollen Beweise seiner Kompetenz tief in sich aufzunehmen. Stille erfüllte den Raum, die alsbald abgelöst wurde von zustimmendem Gemurmel. Sigley nickte zufrieden.
    »Ich habe zahlreiche Experimente durchgeführt, um die Dynamik von Menschenmassen in Zusammenhang mit verschiedenen Flussdichten zu untersuchen«, fuhr er fort. »Mathematisch kann dies wie folgt ausgedrückt werden …« Er hielt inne, und schrieb eine komplizierte mathematische Gleichung an die Tafel.
    »Ich bitte um Verzeihung, Dr. Sigley.« Hadley hob mit gerunzelter Stirn die Hand. »Ich denke, ich spreche im Namen meiner Kollegen, wenn ich mir erlaube zu bemerken, dass uns Flussdichten ungefähr ebenso stark interessieren wie Frauenmode.«
    Mehrere Männer lachten schallend. Lydia wirkte für einen kurzen Moment irritiert. In der Mitte des Saales erhob sich ein riesiger Kerl mit buschigem Bart.
    »Mit Verlaub, mein Herr«, rief er. »Ein großer Teil der Mitgliedschaft interessiert sich für Mathematik oder kennt sich zumindest ein wenig damit aus. Und immerhin ist ihr auch ein Teil der Ausstellung gewidmet, oder? Der Professor spricht hier von angewandter Mathematik, ist es nicht so, Professor? Wir sollten uns anhören, was er zu sagen hat.«
    Aus der Menge stieg ein zustimmendes Brummen auf. Alexander drehte sich kurz im Sitzen um. Er wollte den Mann sehen, der sich zugunsten der Mathematiker soeben mit dem Präsidenten der Royal Society of Arts angelegt hatte. Dann sah er wieder zu Lydia. Sie zwinkerte ihm zu.
    »Durchaus richtig«, sagte Sigley und nickte seinem Unterstützer dankend zu. »Angewandte Mathematik besteht darin, reine Mathematik, also zum Beispiel Geometrie oder die Eigenschaften des Raumes, als Basis zu verwenden, um Prinzipien für Statik und Dynamik aufzustellen, und genau darum geht es hier im Augenblick.«
    »Gütiger Gott! Jetzt kommen Sie doch endlich zum Punkt!«, schallte es aus der Menge. »Was hat das alles mit Northwood zu tun?«
    Wieder geriet das Publikum in Bewegung, und diesmal wurde es sehr unruhig im Saal. Alexander und Sebastian tauschten einen Blick. Sebastian wirkte überaus besorgt.
    Alexander lenkte seinen Blick wieder zu Lydia. Steif wie ein Stock stand sie da, ihre Hände schienen sich zu verkrampfen, und sie biss sich nervös auf die Unterlippe.
    Sieh

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