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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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seiner offensichtlichen Schmerzen lächelte er schwach.
    »Ich kann meine Beine nicht mehr bewegen. Weißt du, was mir widerfahren ist?«
    »Alles wird gut«, entgegnete Freya mit erstickter Stimme. Zärtlich |730| streichelte sie den blutverkrusteten, schwarzen Schopf, unfähig, Struan zu sagen, dass sie nicht die war, für die er sie hielt.
     »Du wirst wieder gesund«, stammelte sie. »Glaub mir.«
    »Ich liebe dich«, flüsterte Struan, wobei er seine Augen geschlossen hielt. »Ich wollte dich und das Kind nicht im Stich lassen.
     Ich schwöre es dir. Kannst du mir noch einmal verzeihen?«
    »Er … er ist von Sinnen«, stammelte Johan erstickt, doch Freya war bereit, ihre Rolle zu Ende zu spielen. Sie beugte sich
     zu Struan hinunter und küsste ihn auf die blutverkrusteten Lippen. »Ich bin bei dir, Liebster«, wisperte sie kaum hörbar in
     sein Ohr, während sie ihr Gesicht an seine feuchte Wange legte. »Und ich werde dich lieben bis ans Ende unserer Tage. Hörst
     du?«
    Struans Mundwinkel hoben sich zu einem leisen Lächeln. »Du bist eine sture Frau und eine kluge dazu«, sprach er mit verwaschener
     Stimme. »Mein Herz, ich …«
    Dann sank er zurück in eine tiefe Ohnmacht.
     
    Krachend flog die Tür auf, und wie ein böser Geist stand Guy de Gislingham mitten im Raum, gefolgt von einer Handvoll schwer
     bewaffneter Fackelträger. Eisige Novemberluft drang in den ohnehin nicht warmen Kerker.
    Vier Wachsoldaten trugen zwei bereits entzündete Feuerkörbe, die den kargen Raum sofort erleuchteten, aber auch ein wenig
     Wärme spendeten. Ohne ein Wort zu sagen, schnippte der Engländer mit dem Finger, und von zwei weiteren Soldaten der Gens du
     Roi wurde ein hölzernes Podest hereingetragen, auf dem sich offenbar eine flache Kiste befand, die mit einem grünen, reich
     bestickten Brokattuch verdeckt war.
    Als sich die Tür hinter Gislingham und seinen beiden Schergen wieder geschlossen hatte, trat er vor und lüftete das Geheimnis,
     indem er höchstselbst das kostbare Tuch mit Schwung entfernte und den Deckel einer eigentümlichen verzierten Holzkiste öffnete.
     Mit einem lauernden Rundumblick, der Hannah an das Gehabe eines Varietézauberers erinnerte, entnahm er einen flachen Gegenstand
     und stellte ihn, nachdem er den Deckel der Kiste wieder verschlossen hatte, obenauf.
    Das Haupt der Weisheit.
    |731| Für einen Moment hielt Hannah den Atem an. Auch d’Our war anzusehen, wie sehr ihn die Tatsache entsetzte, dass der Feind eines
     Gegenstandes habhaft geworden war, der zu dem Kostbarsten gehörte, was die Templer jemals besessen hatten.
    »Ich höre«, sagte Gislingham nur und schloss für einen Moment selbstgefällig seine Lider. Doch niemand sagte etwas. Mit einem
     drohenden Flackern in seinen Augen nickte er linkisch in Richtung Matthäus, und schneller als erwartet, hatten seine Männer
     den Jungen von Geros Seite geholt.
    Hannah wollte aufspringen, um Matthäus zur Hilfe zu eilen, der jammernd und strampelnd um sich schlug. Doch Gero hielt sie
     mit eisernem Griff zurück.
    »Ihr Hunde, lasst sofort den Jungen los!«, zischte er voll Bitterkeit. »Gislingham, wenn es dir nicht reicht, dich an unserem
     Unglück zu weiden, dann nimm mich. Du kannst mich häuten und vierteilen, aber lass in Gottes Namen das Kind in Ruhe.«
    »Solch eines großen Opfers bedarf es gar nicht«, entgegnete Guy de Gislingham, »Du musst mir nur sagen, was es mit diesem
     seltsamen Ding auf sich hat.«
    Hannah glaubte ihren Augen nicht zu trauen, als die Brüder ihre Blicke auf Henri d’Our richteten. Selbst Gero machte da keine
     Ausnahme, ganz so, als ob er seinen Komtur um Erlaubnis bitten musste, sprechen zu dürfen. Doch der Templer des Hohen Rates
     schwieg, als ob er stumm wäre.
    »Das ist eine Zeitmaschine, du Arschloch!«, schrie Hannah plötzlich auf Hochdeutsch. »Aber für einen Idioten aus dem Mittelalter,
     dessen Gehirn einer Erbse gleicht, ist das mit Sicherheit zu hoch.«
    Mit einem Reflex verschloss Gero ihr mit einer Hand den Mund, während er mit dem anderen Arm ihre Taille umfasst hielt, noch
     bevor sie aufspringen konnte, um diesen grauenhaften Kerl in einem Anfall von Hysterie zu attackieren.
    Obwohl Guy de Gislingham glücklicherweise nicht verstanden hatte, was sie ihm sagen wollte, war sein Interesse geweckt.
    »He, du«, sagte er in Altfranzösisch, »komm her!«
    »Nein«, keuchte Gero und hielt Hannah verzweifelt fest, als Gislinghams Schergen kamen, um sie mit Gewalt seinen Armen zu
    

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