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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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entreißen.
    |732| »Sie ist nicht ganz bei sich«, rief er mit einem flehenden Blick. »Das müsstet ihr schon daran erkennen, wie sie spricht.«
    Gislingham gebot seinen Soldaten Einhalt, woraufhin sie Hannah frei gaben und Gero sie zurück auf seinen Schoß ziehen konnte.
    »Na schön, Breydenbach«, führte der Engländer mit einer jovialen Geste aus, »dann erzählst du mir eben, was es mit diesem
     merkwürdigen Kasten auf sich hat. Es sei denn, du willst, dass ich deinen Knappen den Hunden zum Fraß vorwerfe und deine Hure
     vor deinen Augen die Schwänze meiner Kerkerschranzen zu spüren bekommt.«
    Gero fuhr sich mit der Zunge über die aufgesprungenen Lippen. »Nun gut«, sagte er schließlich, während sich seine Finger in
     Hannahs Umhang krallten. »Sie hat wahr gesprochen. Es ist ein Zauber, mit dem Ihr die Zeit überwinden könnt.«
    »Bruder Gerard!«, zischte d’Our unmissverständlich. »Überlegt Euch gut, was Ihr sagt.«
    »Keine Sorge, Sire«, bestätigte Gero leise auf Deutsch, während sich seine Lider verengten. »Glaubt mir, ich weiß genau, was
     ich tue.«
    Entschlossen fixierte er das noch harmlos anzusehende Haupt der Weisheit.
    »Geht zur Seite«, befahl er Gislingham. Und als dieser ihm einen bösen Blick zuwarf, fügte er beschwichtigend hinzu. »Es ist
     nicht ungefährlich, und vielleicht erschreckt es Euch, wenn es sich öffnet.«
    »Redet kein Weibergewäsch, Breydenbach. Beginnt! Ich bin schon ganz gespannt, wie ihr etwas öffnen wollt, ohne es zu berühren.«
    Leise und durchdringend erhob Gero seine Stimme und sang das
Laudabo Deum meum in vita mea …
– mit einer solchen Inbrunst, wie er es noch nie gesungen hatte. Dabei betete er gleichzeitig im Geiste das Ave-Maria.
    Als der Deckel der Kiste aufsprang, wichen Gislingham und seine Schergen erschrocken zurück. Ihre Augen weiteten sich angstvoll,
     als plötzlich der überirdisch schöne Frauenkopf erschien, um seine lautlosen Anweisungen zu geben.
    Geros Plan war, Gislingham und seinen Begleitern zu entkommen, indem die Maschine sie in eine andere Zeit katapultierte. Selbst
     wenn es nur in die Vergangenheit ging, so war das immer noch besser als dieses Loch, wo man sie nur auf einen sicheren, qualvollen
     Tod warten ließ.
    |733| Als der grünliche Nebel erschien, sah Gislingham ihn fragend an.
    »Nun müsst Ihr Eure Hand hineinlegen«, sagte Gero in strategischer Weitsicht.
    »Das könnte Euch so passen«, entgegnete Gislingham. Sein Blick war unsicher. Die Zauberkunst des Templers ängstigte ihn, wie
     man mühelos erkennen konnte. Doch er wollte sich nichts davon anmerken lassen, schon gar nicht in Gegenwart seiner Männer,
     die von Geros Fähigkeiten nicht weniger beeindruckt waren.
    »Fasst doch selbst hinein!«
    Nun hatte Gero seinen verräterischen Kameraden dort, wo er ihn haben wollte.
    »Gebt dem Jungen den Kasten«, sagte er ruhig. »Er soll ihn zu mir bringen.«
    Auf ein Nicken Gislinghams hin überbrachte Matthäus gehorsam den Timeserver. »Komm her, Mattes«, sagte Gero, und dabei zwinkerte
     er seinem Knappen aufmunternd zu. »Leg deine Hand hinein und zeig dem Sire, dass du keine Angst hast, hineinzufassen.«
    Spätestens jetzt wussten Hannah und auch Anselm, was Gero vorhatte. In allen Köpfen war die Stimme zu hören, die ankündigte,
     dass der Server damit begann, die frisch eingespeisten Daten zu kalibrieren. Nur Gislingham und seine Männer wussten damit
     nichts anzufangen. »Geh Matthäus, und lass all unsere Brüder und Schwestern hineinfassen. Wir wollen dem hohen Herrn beweisen,
     dass nichts Schlimmes geschieht.«
    Offenbar ohne Aufregung begann der Junge damit, jedem einzelnen Gefangenen die rotierende grüne Nebelhand wie auf einem Tablett
     zu präsentieren, damit ein jeder seine eigene Hand hineinlegte. Hannah ermutigte Freya, die ihr einen ängstlichen Blick zuwarf,
     mit einem Lächeln, Geros Aufforderung zu folgen.
    Johann ahnte instinktiv, dass Gero wusste, was er tat. Falls sein Plan gelang, würde es womöglich einen Ausweg aus dieser
     Hölle geben. Dass dies auch für Struan galt, war selbstverständlich. Zitternd nahm er das Handgelenk des Schotten und tauchte
     die blutverschmierten Finger in die rotierenden Gitterstrukturen.
    Gislingham gewahrte zu spät, dass hier etwas ganz und gar nicht mit rechten Dingen zuging.
    |734| »Komm her!«, herrschte er Matthäus an, nachdem dessen Onkel als letzter seine Finger in den Nebel gelegt hatte. »Du«, sagte
     er zu einem seiner

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