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Das Rätsel des Orakels - Die Zeitdetektive ; 8

Das Rätsel des Orakels - Die Zeitdetektive ; 8

Titel: Das Rätsel des Orakels - Die Zeitdetektive ; 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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zeigte.
    „Das ist wohl der Apollon-Tempel“, sagte Kim aufgeregt. „Am liebsten würde ich sofort das Orakel befragen. Ich bin so neugierig.“
    Medias lachte auf. „So einfach geht das nicht, beim Apollon! Dutzende von Pilgern werden vor euch dran sein, ihr müsst euch anstellen. Außerdem müsst ihr den Pelanos entrichten!“
    „Den was?“, fragte Leon.
    Medias blickte in den blauen Himmel. „Oje, ihr habt wirklich überhaupt keine Ahnung. Den Pelanos müsst ihr zahlen, damit ihr zum Orakel vorgelassen werdet. Was glaubt ihr, warum die Schatzhäuser in Delphi so gut gefüllt sind? Jede Stadt spendet reichlich, um Apollon gnädig zu stimmen, und füllt die Schatzhäuser.“ Er senkte die Stimme. „Das Ganze ist eine ziemliche Geschäftemacherei. Aber ich muss aufpassen, was ich sage …“
    Er schob die Kinder in eine einfache Wirtschaft namens „Zum Dionysos “ an der Agora, bugsierte sie an einen Holztisch in der hintersten Ecke und bestellte bei dem unfreundlichen Wirt Brot, Ziegenkäse und einen Linseneintopf mit vier Schalen sowie einen kleinen Krug Wein und einen großen mit Wasser.
    „Ja, ja, das ist wirklich eine elende Geschäftemacherei“, murmelte Medias. „Der Pelanos wird ständig erhöht und die Priester reiben sich die Hände. Delphi ist reich, unendlich reich …“
    „Was redest du denn da für einen Unsinn, Medias?“, dröhnte eine Stimme hinter dem Seher. Wie aus dem Nichts war der Wirt wieder aufgetaucht, eine Oinochoe mit Wein und einen Becher in der Hand.
    Medias erschrak und lächelte den Wirt unsicher an. Seine Stimme war plötzlich ungewöhnlich hell. „Nichts, ich habe heute nur – keinen besonders guten Tag.“
    „Hüte deine Zunge!“, drohte der Wirt, während er einschenkte. „Was schlecht für das Orakel ist, ist auch schlecht für mich.“ Er beugte sich dicht zu Medias hinab. „Ich lasse nicht zu, dass es mir schlecht geht, weil einer wie du den Mund nicht halten kann! Hast du verstanden?“
    Eilig nickte Medias. Endlich verschwand der Wirt.
    „Ich dachte, das Orakel wird von einer Pythia gesprochen“, sagte Kim. „Aber du hast gerade männliche Priester erwähnt.“
    Medias nickte. Er warf ein paar hektische Blicke in die Schankstube. Als er sicher sein konnte, dass ihn diesmal niemand belauschte, flüsterte er: „Die Pythia Irini verkündet Apollons Worte. Aber die Prophetes , also die Priester, kontrollieren sie. Außerdem …“
    „Psst“, machte Leon. Er hatte gesehen, dass der Wirt erneut auf ihren Tisch zusteuerte, diesmal mit einer Holzplatte in den Händen, auf der das Essen angerichtet war. Sie warteten, bis der Wirt zum nächsten Tisch ging.
    Dann fuhr Medias fort: „Das ganze Orakel ist in heller Aufregung, seit bekannt ist, dass Alexander kommt! Auch er wird das Orakel befragen, und von Irinis Antwort hängt eine Menge ab!“
    „Warum?“, fragte Julian.
    Medias senkte die Stimme noch weiter. Er war kaum noch zu verstehen. „Es droht Krieg, beim Ares “, wisperte er. „Alexander ist König von Makedonien, aber das scheint ihm nicht zu reichen, wie man hört. Er will Athen und Theben angreifen und unter seine Herrschaft zwingen! Aber noch zögert Alexander offenbar. Vielleicht will er erst wissen, was die Pythia Irini sagt …“
    „Verstehe“, sagte Julian langsam. „Und welche Rolle spielen die Priester?“
    Medias blickte sich nach allen Seiten um. Dann trank er hastig einen Schluck Wein.
    „Vergesst es“, erwiderte Medias. „Ich will mir nicht den Mund verbrennen. Und jetzt esst, bevor ich es mir anders überlege.“
    Einige Minuten aßen sie schweigend. Kim löffelte lustlos den faden Eintopf.
    „Hoffentlich lernen wir Irini einmal kennen“, sagte sie. „Sie muss eine mächtige Frau sein. Hast du eine Idee, wo wir Arbeit finden können? Dann könnten wir den Pelanos vielleicht bezahlen.“
    „Leider nein“, entgegnete Medias.
    Kim seufzte. „Dann wird es schwierig, die Pythia kennenzulernen.“
    Medias sah von seiner Schüssel hoch. „Eigentlich nicht. Denn Irini wäscht sich jeden Morgen an der Kastalischen Quelle . Das gehört zu ihren heiligen Pflichten. Da ist sie allein.“
    Kim spitzte die Ohren. „Wo liegt diese Quelle?“
    „Gleich über der Tempelanlage. Zwischen den Felsen oberhalb der Papadia-Schlucht .“
    Kim warf ihren Freunden einen Blick zu. Ohne ein Wort wechseln zu müssen, was klar, dass sie morgen Früh zur Quelle gehen würden. Sie war aufgeregt. Eine einflussreiche Pythia, einige geldgierige

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