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Das Rätsel des Orakels - Die Zeitdetektive ; 8

Das Rätsel des Orakels - Die Zeitdetektive ; 8

Titel: Das Rätsel des Orakels - Die Zeitdetektive ; 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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müssen sehr einflussreiche Frauen gewesen sein! Denn sie waren es wohl, die über das Schicksal des griechischen Volkes entschieden haben! Mal sehen, ob ich noch was über sie in meinem Buch finde.“
    „Ich weiß nicht“, murmelte Leon. „Das klingt mir alles viel zu sehr nach Hokuspokus.“
    Julian schwieg und las weiter.
    „Mann!“, rief Kim plötzlich so laut, dass Kija, die sich auf dem Pult zusammengerollt hatte, aufsprang. „Ein Fluch, es gab einen Fluch des Orakels. Die Pythien mussten ihr Leben dem Gott Apollon weihen. Sie durften nicht heiraten. Wer gegen dieses Gesetz verstieß, den traf der Fluch des Orakels …“ Kims Stimme bebte, als sie fortfuhr: „Apollon war der Gott des Lichts. Wer ihn hinterging, den schickte er in die ewige Schattenwelt, in das grauenvolle Reich von Erebos . Erebos war der Gott der Finsternis! In seiner Welt gab es kein Licht, kein Leben, nur Tod und Verderben …“
    Julian zog die Augenbrauen hoch. „Klingt reichlich gruselig.“ Nachdenklich streichelte Kim die Katze. Kija miaute leise und warf ihr einen unergründlichen Blick aus ihren smaragdgrünen Augen zu.
    „Äh, Jungs“, sagte Kim. „Was haltet ihr davon, wenn wir …“
    „… der Sache auf den Grund gehen?“, vollendete Leon den Satz aufgeregt. „Das ist eine sehr gute Idee. Denn ich kann mir immer noch nicht vorstellen, dass dieses Orakel so wichtig und mächtig war.“
    Auch Julian war einverstanden. „Gut, wir werden herausfinden, ob sich Alexander tatsächlich von der Pythia beeinflussen ließ. Dazu sollten wir in das Jahr 336 vor Christus reisen.“
    „Und wenn wir schon mal da sind, können wir auch gleich überprüfen, was es mit diesem Fluch auf sich hat“, ergänzte Kim.
    Julian zögerte. Ein mächtiger Gott, ein verheerender Fluch, eine Welt ohne Licht …
    Leon, Kim und Kija liefen bereits in den angrenzenden Raum. Dort befand sich der Zugang zu Tempus, dem unheimlichen Zeit-Raum. Er war das Tor zur Geschichte, zu geheimnisvollen Welten, zu neuen Abenteuern. Julian gab sich einen Ruck und lief den anderen hinterher.
    Gemeinsam schoben die Freunde das schwere Bücherregal auf der im Boden verborgenen Schiene zur Seite. Dahinter erschien das finstere Portal von Tempus. Es war übersät mit dämonischen Fratzen. Hinter dem Portal heulte ein Sturm.
    Kim drückte die Klinke hinunter und das Tor schwang auf. Augenblicklich ergriff ein scharfer Wind die Freunde und zog sie in die bläulich schimmernde Welt des Zeit-Raums. Der Boden pulsierte schneller als sonst, es war ein rasender Herzschlag, wie der eines fliehenden Tieres. Die Freunde hatten Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Nur Kija glitt elegant und sicher über den unruhigen Untergrund. Eilig lief sie durch den wabernden Nebel an den unendlich vielen Türen mit den einzelnen Jahreszahlen vorbei und führte die Freunde zu dem Tor, das sie suchten, aber vermutlich ohne Kijas Hilfe nicht gefunden hätten: Über dieser Tür prangte die Zahl 336 vor Christus! Ohne zu zögern, zog Leon die Pforte auf. Dahinter war nichts als Schwärze, als hätte Leon das Fenster zu einer mondlosen Nacht geöffnet.
    Die Welt der Finsternis, die Welt von Erebos, dachte Julian erschrocken. Er spürte eine Hand auf seiner Schulter und zuckte zusammen. Es war Kim, die ihm zuzwinkerte. Julian hatte sich wieder im Griff, er wusste, was zu tun war. Die Freunde fassten sich an den Händen und konzentrierten sich intensiv auf Delphi. Nur so war gewährleistet, dass Tempus sie auch an den richtigen Ort brachte. Dann schritten sie mit klopfenden Herzen durch die Tür – und stürzten ins Bodenlose.

Der Seher

Der Seher
    Gleißendes Licht blendete sie. „Wo, wo sind wir?“, stammelte Julian. Er beschattete die Augen mit der Hand. Langsam gewann die Umgebung an Kontur. Eine mächtige, schiefergraue Gebirgskette vor einem strahlend blauen Himmel tauchte auf.
    „Was für eine Frage!“, rief Kim. „Wir sind in Delphi, da vorn ist die Orakelstätte!“ Aufgeregt deutete sie auf eine große Tempelanlage, die unterhalb von zwei baumlosen, gewaltigen Bergen auf einem Hochplateau lag. Bunte Tempel reihten sich aneinander und wurden von einer Mauer umschlossen. Inmitten seiner felsigen, grauen Umgebung wirkte der Ort wie eine schillernde Brosche im Faltenwurf der gebirgigen Landschaft.
    „Die beiden Felsen müssen Rhodini und Phlembukos sein!“ Kim erinnerte sich an das Buch, in dem sie vorhin gelesen hatte. „Das Bergmassiv dahinter heißt Parnassos! Und der Fluss da

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