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Das Rätsel des Orakels - Die Zeitdetektive ; 8

Das Rätsel des Orakels - Die Zeitdetektive ; 8

Titel: Das Rätsel des Orakels - Die Zeitdetektive ; 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Bezirk wurde ständig erweitert, zahlreiche, gut gefüllte Schatzhäuser wurden dort von den verschiedensten Stämmen und Völkern erbaut, um sich Apollons Gunst zu sichern.
    Wer auch immer das Orakel befragte, musste den Pelanos entrichten. Zunächst war das nur ein Opferkuchen, später wurden es jedoch hohe Geldsummen. Dann erst wurde der Ratsuchende zur Pythia vorgelassen, die im Adyton wartete und von mehreren Priestern unterstützt wurde. Weitere unentbehrliche Elemente der Orakelbefragung waren ein Lorbeerbaum und der Dreifuß, auf dem die Pythia saß. Die Priesterin berauschte sich vermutlich durch das Einatmen bestimmter Kräuter. In diesem Zustand sprach sie zum Ratsuchenden und verkündete den Willen Apollons – oder sie nahm eine bestimmte Bohne aus einer Schale. Weiß stand für Ja, Schwarz für Nein.
    Wie wurde man Pythia? Viel ist darüber nicht bekannt. Als sicher gilt, dass die Priester die Pythien aus den Familien von Delphi wählten. Die Pythien waren bei ihrer Ernennung meistens etwa 15 Jahre alt, mussten Jungfrau sein und ihr ganzes Leben lang dem Gott dienen. Erst nachdem eine junge Pythia entführt worden war, ging man dazu über, ältere Frauen als Pythien zu bestimmen.
    Im Laufe der Jahrhunderte trat die politische Funktion des Orakels allmählich in den Hintergrund. Immer mehr Menschen nutzten das Orakel für persönliche Fragen – und zahlten dafür üppig. Wenngleich Delphi nicht mehr die staatspolitische Bedeutung hatte, so war es doch unglaublich reich. Das erwies sich jedoch auch als Nachteil – denn das machte Delphi ausgesprochen attraktiv für Plünderungen. 191 v. Chr. eroberten die Römer die Orakelstätte. Kaiser wie Nero und Sulla bedienten sich an den Schätzen. Als „Nabel der Welt“ konnte die Stätte längst nicht mehr bezeichnet werden. Das endgültige Aus für das Heiligtum kam im Jahr 394 n. Chr.: Kaiser Theodosius befahl die Einführung des Christentums als Staatsreligion und verbot alle heidnischen Kulte.
    Wie gesagt wurde das Orakel oft vor Feldzügen befragt. Auch der makedonische König Alexander der Große (356–323 v. Chr.) suchte das Orakel kurz nach seiner Krönung auf – man schrieb das Jahr 336 v. Chr. Die Antwort der Pythia lautete: „Dir kann niemand widerstehen, mein Sohn!“ Das reichte dem gerade einmal 20-jährigen Alexander, um in den Krieg zu ziehen. Er unterwarf die Stadtstaaten Theben und Athen und formte aus Makedonen und Griechen ein gewaltiges Heer mit 25000 schwer bewaffneten Hopliten.
    334 v. Chr. marschierte Alexander in Kleinasien ein und vertrieb die Perser. Anschließend eroberte er Ägypten und zog Richtung Osten – ins Zentrum der persischen Landstreitmächte. 331 v. Chr. kam es in Gaugamela zu einer Entscheidungsschlacht gegen Alexanders Widersacher, König Darius. Abermals siegte Alexander, obwohl Darius’ Heer weitaus größer war. Den rastlosen Eroberer zog es weiter nach Indien, wo er 326 v. Chr. ein großes indisches Heer vernichtend schlug.
    Aber die Verluste waren auch in Alexanders Heer gewaltig. Nach zehn Jahren Krieg wollten die überlebenden Soldaten zurück in ihre Heimat. Alexander fügte sich und befahl den Heimmarsch. Doch der Herrscher sollte seine Heimat nie wiedersehen: Er starb am 13. Juni 323 v. Chr. an Fieber. Der Mann, der ein Weltreich erobert hatte, wurde nur knapp 33 Jahre alt.

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