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Das Rätsel

Titel: Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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es schaffen. Um jeden Preis.«
    »Ich werde es versuchen«, sagte Jeffrey.
    »Nein. Sie
werden
es schaffen. Ich weiß es, Professor.«
    »Wie können Sie so sicher sein?«
    »Weil hier von vielen Dingen die Rede ist, weil wir die Wahrheit und Intrigen Schicht um Schicht aufdecken, Professor, aber in einer Hinsicht bin ich mir absolut sicher.«
    »Und das wäre?«
    »Dass Väter und Söhne immer um ein und dieselbe Trophäe kämpfen. Das ist Ihr Kampf. Von Anfang an. Meiner ist ein wenig anders gelagert. Aber Ihrer … also, da geht es sozusagen um den Kern Ihres Seins, nicht wahr?«
    Jeffrey spürte, dass er schwer atmete.
    »Und der Zeitpunkt ist gekommen, hab ich recht? Hatten Sie gedacht, Sie könnten in alle Ewigkeit durchs Leben gehen, ohne sich Ihrem Vater zu stellen?«
    Jeffrey hörte, dass seine Stimme rauh klang. »Ich war davon ausgegangen, das sei eine rein psychologische Angelegenheit. Der Kampf gegen die Erinnerung. Ich dachte, er wäre tot.«
    »Und damit lagen Sie offenbar falsch, nicht wahr, Professor?«
    »Es sieht danach aus, Mr. Manson.«
    »Väter und Söhne«, fuhr Manson fort. Seine Stimme wirkte weich, mit einem leichten Singsang, als könne er letztlich allem, was er sagte, eine heitere Seite abgewinnen. »Sie sind immer Teil desselben Puzzles, als ob man zwei nicht ganz passende Teile in dieselbe Lücke zwängte. Oder als ob man an ein und demselben Gewebe von zwei Seiten zöge. Der Sohn versucht immer, sich vom Vater abzusetzen. Der Vater versucht, seinen Sohn in die Schranken zu verweisen.«
    »Ich brauche vielleicht Hilfe«, platzte Jeffrey heraus.
    »Hilfe? Wer könnte Ihnen in diesem elementarsten Kampf von Hilfe sein?«
    »Zu dieser Maschinerie gehören noch zwei Teile, Mr. Manson. Meine Schwester und meine Mutter.«
    Der Direktor lächelte. »Nur zu wahr«, gab er zu. »Auch wennich mir denken könnte, dass die beiden selbst genug zu kämpfen haben. Aber, Professor, tun Sie, was Sie tun müssen. Wenn Sie entsprechende Verstärkung brauchen, nur zu. Wir lassen Ihnen bei diesem Kampf uneingeschränkte, vollkommene Freiheit.«
    Jeffrey wusste natürlich, dass diese letzte Bemerkung ganz und gar gelogen war.
     
    Agent Martin fragte Jeffrey nicht, worüber er und der Direktor gesprochen hatten. Die beiden Männer trotteten schweigend Seite an Seite durchs Gebäude zu ihrem Büro, als ob beide über die bevorstehenden Aufgaben nachgrübelten. Als sie ihren Flur erreichten, trat eine Sekretärin mit einem braunen Umschlag aus dem Fahrstuhl. Sie bahnte sich vorsichtig ihren Weg zwischen ungefähr einem Dutzend Vierjährigen hindurch, die alle mit einem fluoreszierenden orangefarbenen Seil verbunden waren – eine Tagesstättengruppe auf dem Weg zum Spielplatz. Die junge Sekretärin lächelte, winkte den Kindern nach und kam dann zügig auf die beiden Männer zu.
    »Das ist für Sie, Agent«, sagte sie knapp. »Prompt erledigt, wie immer bis gestern, zack, zack, Sie wissen schon. Ein paar interessante Details. Ich weiß nicht, ob es Ihnen bei Ihrem Fall weiterhilft, jedenfalls haben sie es im Labor schnell und erbarmungslos in die Mangel genommen.«
    Sie reichte Detective Martin den Umschlag.
    »Keine Ursache«, meinte sie, als er sich nicht bei ihr bedankte. Mit einem schnellen, prüfenden Blick auf Jeffrey machte sie kehrt und eilte zu den Fahrstühlen.
    »Was ist das?«, wollte der Professor wissen, während er die Frau mit einem pneumatischen Zischen entschwinden sah.
    »Vorläufiger Laborbericht zu dem tragbaren Computer, denwir in der Cottonwood Nummer dreizehn sichergestellt haben.« Der Detective riss den Umschlag auf. »Verflucht noch mal«, murmelte er.
    »Ja?«
    »Keine verwertbaren Fingerabdrücke. Keine Haarfasern. Wenn er das Ding mit schwitzenden Händen hochgenommen hätte, dann hätten wir vielleicht einen DNA-Abgleich aus den Rückständen gewinnen können. Fehlanzeige. Das verdammte Ding war sauber.«
    »Er ist nicht dumm.«
    »Sicher, ich weiß, hat er uns ja wissen lassen, schon vergessen?«
    Jeffrey hatte es nicht vergessen. »Was noch?«
    Martin ging den Bericht weiter durch. »Also«, sagte er wenig später, »hier ist was. Vielleicht ist Ihr alter Herr ja doch nicht der perfekte Mörder.«
    »Was denn?«
    »Er hat die Seriennummer des Apparats nicht entfernt. Die Jungs vom Labor konnten ein paar kleine Nachforschungen anstellen.«
    »Und?«
    »Na ja, die Artikelnummer des Dings passt zu den Computern, die der Hersteller an verschiedene Läden im Südosten versendet

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