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Das Rätsel

Titel: Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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hat. Das ist schon mal was. Offenbar hat Ihr Alter nicht viel von deren Garantie gehalten und sich die nie elektronisch registrieren lassen.«
    »Er hat gewusst, dass er den Laptop nicht allzu lange behalten würde.«
    Agent Martin schüttelte den Kopf. »Hat wahrscheinlich auch noch bar bezahlt.«
    »Davon ist sicher auszugehen.«
    Martin rollte den Bericht zusammen und schlug sich damitans Bein. »Wenn wir wenigstens eine Sache finden würden, nur eine einzige Sache, die Ihr alter Herr übersehen hat.«
    Die beiden Männer waren an ihrem Büro angekommen und wollten gerade die Tür öffnen. Martin wickelte den Bericht noch einmal auf und starrte ihn an, während er den Schlüssel einsteckte. Er sah zu Jeffrey auf.
    »Was glauben Sie, weshalb der Bastard bis nach Südflorida runter ist, um sich einen Laptop zu kaufen? Ich meine, er hätte auch wesentlich näher was finden können, und wir hätten die gleiche Mühe gehabt, es zurückzuverfolgen. Meinen Sie, er war da auf Urlaub? Oder geschäftlich? Wär’ immerhin etwas, hm?«
    »Wo?«, fragte Jeffrey plötzlich.
    »Südflorida. Dahin haben sie die Computer mit diesen Seriennummern geschickt. Jedenfalls laut Unterlagen der Firma. In der Gegend kommen etwa hundert Geschäfte in Frage, an die sie ihn geschickt haben könnten. Die meisten südlich von Miami. Homestead. Die oberen Keys. Wieso? Sagt Ihnen das was?«
    Das tat es. Es konnte nur einen Grund geben, weshalb sein Vater in der Gegend einen Computer kaufen und dann mit voller Absicht vergessen sollte, die Seriennummer zu entfernen, die so auffällig in die Rückseite eingraviert war. Er wollte seinem Sohn etwas an die Hand geben, mit dessen Hilfe er herausfinden konnte, was er getan hatte. Nach all den Jahren hatte er sie also entdeckt. Der Vater, vor dem sie geflohen waren, den sie für tot gehalten hatten, dieser Vater hatte seinen Sohn zu sich geführt und hatte auch herausgefunden, wo seine frühere Frau und seine Tochter sich immer noch versteckten.
    Jeffrey überfiel ganz plötzlich eine tiefe Verzweiflung, und er fragte sich, ob ihm noch irgendwelche Geheimnisse geblieben waren.
    Er drängte sich an Martin vorbei, ignorierte die Fragen des Detectives und eilte zum Telefon, um seine Mutter anzurufen und sie zu warnen. Natürlich wusste er nicht, dass sie in der Küche des kleinen Hauses saß, in dem sie einmal dafür gebetet hatte, dass ihre Tochter und ihr Sohn noch mal von vorn anfangen könnten, und in dem sie sich all die Jahre sicher gefühlt hatten. Ebenso wenig konnte er wissen, dass sie in diesem Moment einem Handwerker dabei zusah, wie er sorgfältig Holz zurechtsägte und den zerbrochenen Türrahmen sowie den Schließriegel ersetzte, und dass seine Mutter verzweifelt versuchte, ihn genau vor dem zu warnen, was er ihr sagen wollte.

15. KAPITEL
Was gestohlen wurde
     
    In ihrer Bürokabine fragte sich Susan Clayton, wie lange es dauern würde, bis ihr jüngstes Puzzle entschlüsselt war. Sie hatte gehofft, mit der kodierten Botschaft ein wenig Zeit zu gewinnen, um in Ruhe überlegen zu können, was sie und ihre Mutter als Nächstes machen sollten. Doch sie hatte sich geirrt; das Warten auf die Antwort machte sie nur noch nervöser. Außerdem hatte sie sich verrechnet: Den Zusatz zu ihrem regulären Rätsel hatte sie am Abend zuvor verschickt; die Zeitschrift würde Ende der Woche in den Kiosken ausliegen, etwa zur selben Zeit erschien die Online-Version. Die Fragen, die sie in Form eines Rätsels verpackt hatte, waren nicht allzu schwer zu lösen – ein, vielleicht auch zwei Tage, um sie zu knacken. Und dann würde er darauf reagieren.
    Auf welchem Wege sie seine Antwort allerdings bekommen würde, stand in den Sternen.
    Sie saß in einer Ecke ihrer Kabine und horchte auf sämtliche Geräusche, die sich ihr näherten. Sie wies den Gebäudewachdienst und die Leute am Empfang an, jeden, der nach ihr fragte, zu fotografieren und jede Form von Ausweis eines solchen Besuchers – ob echt oder gefälscht – zu konfiszieren. Auf die Frage, was los sei, antwortete sie nur, sie hätte Probleme mit einem verflossenen Freund. Eine Lüge, die beinahe alle potenziellen Probleme abdeckte.
    Sie versuchte, sich klarzumachen, dass Angst eine Art Gefängniswar und dass sie dem Mann umso mehr in die Hände spielte, je mehr Angst sie vor ihm hatte.
    Das Problem war nur:
Was wollte er?
    Nicht allgemein, sondern ganz konkret.
    Wenn sie die Antwort darauf wusste, vermutete Susan, dann konnte sie auch handeln. Oder

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