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Das rätselhafte Iksilon

Das rätselhafte Iksilon

Titel: Das rätselhafte Iksilon Kostenlos Bücher Online Lesen
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schnell gesund zu werden, denn nur wenn du gesund bist, kann ich endlich krank werden. Aber wenn ich zurückkomme und du noch nicht gesund bist, wirst du Ärger haben.«
    »Ja, ja, ja! In Ordnung. Geh schon! Vergiss nicht, die Sanduhr und die Tarnkappe mitzunehmen.«
    »Alles klar«, murmelte ich und steckte die Sanduhr in eine Manteltasche. In die andere steckte ich das zerrissene Buch, zusammen mit der Tarnkappe. Dann riss ich wieder einen Knopf ab, sagte die Zauberformel und schloss die Augen. Als ich die Augen wieder öffnete, befand ich mich am Rande einer Stadt, irgendwo in der Vergangenheit. Wie ich mir gewünscht hatte, war ich genau vor einer Kneipe, auf der in alten Buchstaben stand: »Kaschemme zum dreibeinigen Wolf«.
     

Die Kaschemme zum dreibeinigen Wolf
     
    Es war dunkel und die Straße war leer. Ich hörte viele laute Stimmen aus der Kneipe. Das machte mir ein bisschen Angst. Aber ich musste hineingehen. Ich drehte die Sanduhr um und betrat die Kneipe. Meine Zeit in der Vergangenheit hatte zu laufen begonnen.
    Die Kneipe war alt und sehr schmutzig. Überall an den Holztischen saßen Leute und aßen oder tranken. Ich hatte kaum einen Schritt gemacht, als eine dicke Frau mit fettigen, schwarzen Haaren und einer schmutzigen Schürze auf mich zukam. Ich konnte nicht erkennen, was schmutziger war, ihre Haare oder die Schürze. Gerade als ich versuchen wollte, das herauszufinden, kam sie zu mir und zog mich am Ohr. Dann fing sie an mich anzuschreien: »Mim, du bist heute schon wieder zu spät dran. Wo sind deine Farben und deine Pinsel? Wenn du etwas zu essen haben willst, musst du mir vom Brunnen einen Kübel Wasser bringen.« So sagte sie und drückte mir den Henkel eines Holzkübels in die Hand. Der Kübel war groß und schon ohne Wasser schwer. Ich wollte ihr erklären, dass ich gar nicht Mim bin, aber das konnte ich nicht, denn sie schubste mich mit ihren riesigen Händen durch die Hintertür in den Garten. Dort fand ich wirklich einen Brunnen und unter großen Schwierigkeiten füllte ich den Kübel. Aber der war so schwer, dass ich die Hälfte des Wassers wieder auf den Boden leeren musste. Das restliche Wasser trug ich mit zwei Händen zurück in die Kneipe. Als ich an einem Tisch, an dem vier Menschen saßen, die ihre Gesichter unter Kapuzen verbargen, vorbeiging, stellte mir einer von ihnen ein Bein und ich fiel der Länge nach hin. Das Wasser rann durch die Kneipe, der Kübel war leer und ich ganz nass. Alle Leute in der Kneipe begannen zu lachen. Ich wollte protestieren, aber ich konnte nicht, denn der, der mir das Bein gestellt hatte, stand auf und trat mich ein paar Mal in mein Hinterteil. Wie ein Ball flog ich durch die Kneipe und befand mich wieder im Garten. Wenige Augenblicke später folgte mir der Kübel. Ich hatte großes Glück, dass er mich nicht traf.
    Der Mann stand an der Tür und lachte. Zum ersten Mal konnte ich sein Gesicht sehen. Es war voller Narben und er trug einen Kinnbart wie eine Ziege. Als ich aufstand, hörte er auf zu lachen und ging langsam auf mich zu. Er roch fürchterlich aus dem Mund. Ich war sicher, dass er mich wieder schlagen würde. Aber diesmal konnte er nicht. Mit Hilfe der Tarnkappe machte ich mich sofort unsichtbar. Er suchte mich, aber er konnte mich nicht finden. Als er an mir vorbeiging, trat ich ihn fest in sein Hinterteil. Ich machte das noch ein paar Mal, bis er wütend zu schreien begann und zornig in die Kneipe zurücklief. Ich folgte ihm, versteckte mich in einer Ecke und wartete. Plötzlich geschah etwas, das mich staunen ließ. Durch die Tür kam ein kleines Wesen mit ganz schmutzigen Kleidern und mit farbverschmierten Händen. Über seiner Schulter hing eine Ledertasche voller Farben und Pinseln. Überraschenderweise waren alle Pinsel sauber ausgewaschen. Erstaunt stellte ich fest, dass sein Gesicht genauso wie meines war; er sah aus wie ich. Das musste der sein, den ich suchte. Der Malerlehrling Mim.
     

Der Malerlehrling Mim
     
    Ich hörte die dicke Kneipenwirtin schreien: »Mim, wo ist der Kübel? Ich habe dir doch gesagt, du sollst mir Wasser holen und nicht deine Farben!«
    »Aber ich bin doch eben erst gekommen«, meinte Mim ängstlich.
    »Du elender Lügner! Was erzählst du für Geschichten?« Das sagte sie und drückte ihm einen noch größeren Kübel als mir in die Hände. Und mit ein paar Schlägen hinter die Ohren schickte sie ihn nach draußen. Etwas später kam er mit einem Eimer voll Wasser zurück. Als er an dem Tisch der

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