Das rätselhafte Iksilon
lächelnd: »Willkommen, junger Mann, es geschieht nicht oft, dass ich Besuch aus einer anderen Zeit bekomme. Wo ist dein Freund? Ich dachte, ihr habt euch zu zweit auf den Weg zu mir gemacht.«
»Er ist draußen geblieben.«
»Hat er denn etwa Angst vor mir?«, sagte sie lächelnd. »Denkt er vielleicht, ich sei eine Hexe, die Kindern etwas antut? Und du? Hast du auch Angst?«
»Nein! Ich weiß doch, dass es keine Hexen gibt.«
»Du hast Recht, junger Mann. Es gibt keine Hexen. Aber du hast auch Unrecht, denn es gibt mich.«
»Bist du wirklich eine Hexe?«
»Ja und nein, besser gesagt, jein.«
»Kannst du zaubern? Kannst du kranke Leute heilen?«
»Natürlich. Wer meine Hilfe braucht, dem kann ich helfen.«
»Ich brauche deine Hilfe. Kannst du mich krank machen?«
»Sei glücklich, dass du gesund bist. Aber ich denke, du bist nicht deswegen gekommen.«
»Ja, schon gut. Nicht ich, Mim braucht deine Hilfe. Seine Freundin, die dicke Martina, hat mit dem Essen aufgehört und sie ist so dünn geworden, dass er Angst hat, dass sie wirklich sehr krank wird. Einmal in einer Kneipe haben alle Leute gelacht, weil sie so dick ist. An diesem Tag hörte sie auf zu essen. Und jetzt isst sie nicht mehr. Kannst du etwas zaubern, dass sie wieder mit dem Essen beginnt?«
»Oh nein! Wenn jemand aus Enttäuschung aufhört zu essen, helfen ihm keine Medizin, keine Kräuter und keine Zauberei. Nein, niemand kann Martina helfen.«
»Wirklich keiner?«
»Na ja. Keiner, außer einem. Der, der sie liebt, kann ihr helfen. Ich weiß, dass nur Liebesworte in diesem Fall Heilung bringen. Wird sie von jemandem geliebt?«
»Ich denke schon. Mim liebt sie wirklich.«
»Dann soll er es ihr sagen. Vielleicht hilft ihr das.«
»Danke! Ich werde ihm das sofort erzählen und dann wird Martina sicher wieder mit dem Essen anfangen. Aber jetzt muss ich gehen, ich habe nicht viel Zeit.«
»Ich dachte, du bleibst zum Essen.«
»Danke, aber so viel Zeit habe ich nicht. Ich werde meinem Freund alles erzählen, und dann muss ich mich wieder auf die Suche nach dem dritten Teil des verlorenen und zerrissenen Buches machen.«
»Zwei hast du schon gefunden, das weiß ich. Aber für den dritten Teil musst du in die Zukunft reisen.«
»Ist das Buch dort versteckt?«
»Ja, in einer fernen Zeit. Dorthin musst du gehen, genau dort, wo M-11.12.013 lebt. Bei ihm wirst du den dritten Teil des zerrissenen Buches finden.«
»Was bedeutet M-11.12.013?«
»Das bedeutet, dass du in eine Zeit gehen wirst, in der die Leute keine Namen tragen. Anstatt Namen haben sie Buchstaben und Zahlen.«
»Wie kann ich ihn erkennen?«
»Er ist genauso alt wie du und er sieht genauso aus wie du. Er lebt mit einem Wesen, das nur wie ein Mensch aussieht, aber kein Mensch ist.«
»Sieht das Wesen so aus wie die zwei Puppen, die hier sitzen?«
»Ganz und gar nicht. Es ist aus Eisen und Blech gemacht. Aber leider kann es nicht reden und sich nicht bewegen. Aber es ist sehr klug und kann dir behilflich sein.«
»Hurra!«, rief ich laut. »Jetzt bin ich ganz sicher, dass ich den dritten Teil des zerrissenen Buches auch finden werde.«
»Red nicht so laut. Wenn die Pferdediebe das hören, werden sie versuchen, dich daran zu hindern, das Buch zu finden.«
»Pferdediebe? Wer sind diese Pferdediebe?«
»Die Furcht einflößenden Vier. Die die unsichtbaren Pferde reiten. Du hast sie in der Kneipe, in ihren Kapuzenumhängen sitzen gesehen. Sie versuchen immer, denjenigen, der sich auf die Suche nach dem zerrissenen Buch macht, aufzuhalten.«
»Wer sind denn eigentlich diese vier?«
»Der Krieger Kulunddum, der Mann mit den Narben. Er ist sehr gefährlich. Noch gefährlicher ist der ewig hungrige Bösunddumm. Noch viel gefährlicher ist der immer kranke Schirchunddumm. Und die vierte, die allergefährlichste ist Schaschawa, die Frau mit den dick geschminkten Lippen. Du musst gut aufpassen, dass sie dich nicht küsst, denn wer von ihr geküsst wird, fällt in einen tiefen Schlaf, der hundert Jahre dauert.«
»Sind sie unbesiegbar?«
»Unbesiegbar? Nein! Schwer besiegbar? Ja! Wenn man alle drei Teile des zerrissenen Buches findet, dann wird sich ihre Macht in Luft auflösen. Bis das geschieht, haben sie keine Angst. Denn sie wissen sehr gut, dass sie nur so jemand besiegen kann, der größer, stärker oder schneller ist als sie.«
»Und wenn jemand klüger ist, kann er sie dann auch besiegen?«
»Die Klugen gehen ihnen aus dem Weg. Aber ich bin sicher, wenn jemand klüger
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