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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Braut“, erklärte König John kühl.
    „Ach?“ Julia studierte das Gewand nachdenklich. „Habt Ihr es auch in anderen Farben?“
    Harald bekam einen Lachanfall, den er wenig überzeugend durch ein Husten zu verbergen versuchte.
    „Was findest du so lustig?“, fragte König John eisig. „Nichts? Gut, denn ich habe eine ernste Angelegenheit mit dir zu besprechen und will, dass du ganz genau zuhörst! Von jetzt an wirst du in der Öffentlichkeit nicht mehr mit Julia streiten.“
    „Aber Vater …“
    „Sei still! Noch etwas, Harald – ich möchte, dass du den Kerkermeister aufsuchst und dir von ihm die Verliese unmittelbar unter dem Burggraben zeigen lässt. Sie sind feucht, finster, mehr als eng, und der Gestank wird dir nicht zusagen. Außerdem heißt es, sie seien vom Schwamm befallen, der Insekten und kleine Nagetiere zersetzt und zur Abwechslung sicher auch mal Menschenfleisch verzehren würde. Sieh dich gründlich um und merke dir, was du gesehen hast! Denn ich schwöre Stein und Bein, dass ich euch in eine dieser Zellen sperren lassen und erst am Hochzeitstag wieder herauslassen werde, wenn ihr in Hörweite des Hofes noch einmal die Stimmen erhebt. Nein, kein Wort mehr! Du gehst auf der Stelle!“
    Harald warf König John einen verdrießlichen Blick zu, gelangte zu dem Schluss, dass Schweigen im Moment die beste Tugend sei, und bemühte sich um eine würdevolle Haltung, als er die große Halle verließ. Er scheiterte kläglich.
    Der König wartete, bis sich die Türen hinter Harald geschlossen hatten, und wandte sich dann an Julia. Er sah sie lange abwägend an.
    „Ihr haltet nicht viel von Harald, habe ich recht?“, fragte er schließlich.
    Julia zuckte die Achseln. „Er hat wahrscheinlich auch seine guten Seiten.“
    „Er ist eine Nervensäge“, erklärte der König entschieden. „Ihr müss t ihn nicht schönfärben, meine Liebe, ich kenne ihn länger als Ihr. Aber hinter der Maske des verhätschelten Taugenichts, den er bei Hof ganz überzeugend spielt, verbirgt sich der Mann, zu dem ich ihn erzogen habe: zäh, skrupellos und unabhängig. Mit anderen Worten, bestens geeignet, eines Tages die Herrschaft im Land zu übernehmen. Rupert kommt zu sehr nach seiner Mutter, denkt mehr mit dem Herzen als mit dem Kopf. Ich habe als König immer mein Bestes gegeben, aber ich war im Grunde nicht für dieses Amt geschaffen. Dasselbe gilt für Rupert. Aber Harald … er könnte die beste Chance sein, die unser Reich erhält, um wieder auf die Beine zu kommen.
    Selbst wenn es uns gelungen ist, die lange Nacht zu besiegen, wird das Waldland nie mehr sein, was es früher einmal war. Zu viel ist passiert. Die Barone haben Einfluss gewittert und werden ihn freiwillig nicht wieder hergeben. Eine Zeitlang bleiben die Dinge möglicherweise noch im Lot, weil sich nichts von heute auf morgen verändert, aber wer immer mein Nachfolger auf dem Thron wird, muss hart, entschlossen und ein besserer Diplomat sein, als ich es war. Wo ich Treue befahl, wird Harald darum feilschen und kämpfen müssen. Das müsste ihm liegen; er besaß schon immer ein natürliches Talent zur Täuschung und zum Betrug. Aber es ist ihm nie leicht gefallen, Freunde zu gewinnen, und er wird Menschen brauchen, denen er trauen kann, wenn er den Thron behalten will. Vor allem, wenn er dazu einen Bürgerkrieg führen muss.
    Harald hat das Zeug zu einem großen König, doch er wird jemanden an seiner Seite brauchen, der sein Gewissen ist, der ihm rät, Gerechtigkeit durch Gnade zu mildern, der ihm Mitgefühl beibringt. Jemanden, den er mag und den er achtet. Ihr werdet Harald eine gute Königin sein.“
    „Ich will aber keine Königin sein.“
    „Unsinn.“
    „Ich liebe Harald nicht!“
    „Ihr müsst ihn nicht lieben. Bei einem königlichen Ehebund ist die Pflicht wichtiger als die Liebe. Runzelt nicht die Stirn, als sei Pflicht ein Fluch. Sie ist einer, aber wir entkommen ihr nicht. Unsere Zugehörigkeit zu einem Herrschergeschlecht ist von Anfang an nicht nur mit Privilegien, sondern auch mit Pflichten verbunden. Wir kriegen von allem das Beste, weil wir die härteste Arbeit erledigen müssen. Wir leben im Luxus, weil wir alles andere aufgeben, was zählt. Wir bürden uns Pflichten auf, damit andere frei sein können, und im Gegensatz zu anderen Ämtern können wir den Kram nicht einfach hinschmeißen, wenn uns die Arbeit zu viel wird , oder wollen es zumindest nicht.
    Ihr seid ein sonderbares Mädel, Julia, und manchmal verstehe ich Euch gar

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