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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Inhalt dieses Vertrags war unter anderem die Heirat zwischen meinem ältesten Sohn und der jüngsten Tochter des Herzogs, sobald besagte Tochter ihre Mündigkeit erreicht habe. Ihr seid volljährig, Julia, und die Hochzeit wird wie geplant stattfinden. Ich denke nicht daran, wegen Eurer Sturheit einen neuen Krieg zu riskieren. Das ständige Aufschieben hat jetzt ein Ende. Ich habe mit dem Burgkaplan gesprochen, und die Eheschließung wird heute in zwei Wochen vollzogen.“
    „In zwei Wochen?“ Julia warf Harald einen wütenden Blick zu, aber der wirkte ebenso überrumpelt wie sie.
    „In zwei Wochen“, bestätigte der König nachdrücklich.
    „Zuletzt war noch von einem Monat die Rede“, entgegnete Harald. „Warum die plötzliche Eile?“
    „Ja.“ Julia sah König John misstrauisch an. „Was ist passiert?“
    König John bedachte sie mit einem widerstrebenden Lächeln. „Ich habe Nachricht von Eurem Vater erhalten, meine Liebe. Demnach schien er nicht weiter überrascht, dass Ihr Eure Begegnung mit dem Drachen überlebt habt. Nun, da er weiß, dass Ihr heil hier angekommen seid, wünscht er Eure baldige Heirat mit Harald. Genau genommen fordert er sie sogar mit Nachdruck. Ich meinte, zwischen den Zeilen eine gewisse Invasionsdrohung und Säbelrasseln zu lesen.“
    „Dreck“, sagte Julia. „Das klingt genau nach Papa. Wenn er sich eine Sache in den Kopf gesetzt hat, rückt er keinen Strich davon ab, ganz egal, was passiert. Ich verabscheue ihn!“
    „Er ließe es nicht wirklich auf einen Krieg ankommen, oder?“ erkundigte sich Harald.
    „Oh, doch“, antwortete Julia verbittert. „Wenn er sich verunglimpft fühlt, kämpft er bis zum letzten Blutstropfen seiner Untertanen!“ Sie starrte König John grimmig an und ballte die zitternden Hände zu Fäusten, um ihren ohnmächtigen Zorn zu verbergen. „Allem Anschein nach hattet Ihr recht, Majestät. Mich fragt in dieser Angelegenheit keiner.“
    König John schaute weg, weil er dem anklagenden Blick nicht standhalten konnte. Harald wollte ihr tröstend eine Hand auf die Schulter legen, unterließ die Geste aber, als sie verdrießlich herumfuhr.
    „Gehe ich recht in der Annahme, dass mein Vater nicht persönlich an der Feierlichkeit teilnehmen wird?“, fragte Julia mit harter Stimme.
    „Nein“, antwortete der König. „Allem Anschein nach ist er derzeit sehr beschäftigt, und gerade jetzt, da das Reisen so gefährlich ist … er lässt Euch grüßen und hat Euch alles Gute gewünscht.“
    „Hat er nicht“, sagte Julia.
    Der König und Harald wechselten einen Blick, und eine Zeitlang war es still im Audienzsaal.
    „Kommt einmal mit“, sagte König John und erhob sich entschlossen. „Ich will euch etwas zeigen.“
    Er stieg vorsichtig die Stufen des Podestes herunter, winkte aber unwirsch ab, als Harald ihn stützen wollte. Julia und Harald folgten ihm etwas verwirrt quer durch die große Halle. Neben der Tür, die zu seinen Privatgemächern führte, hing ein gewaltiger, ausgeblichener Gobelin. Der König zog an einer verborgenen Schnur, und der Wandbehang bewegte sich ruckelnd zur Seite. Dahinter kam eine Mauervertiefung zum Vorschein, in der eine schlichte, etwa zwei Meter hohe und breite Glasvitrine stand. Jenseits der Scheiben, die von Schmutz und Fliegendreck ganz matt wirkten, standen zwei lebensgroße Holzpuppen in einer sehr alten, reich bestickten Hochzeitstracht.
    „Prachtvoll, nicht wahr, Kinder?“, fragte König John. „Seit mehr als neunhundert Jahren ist es in unserem Herrschergeschlecht Tradition, dass der jeweils erstgeborene Sohn und seine Braut diese Ausstattung zur Vermählung tragen. Deine Mutter und ich haben in diesen Gewändern geheiratet, Harald. Ihr müsst nicht so misstrauisch dreinschauen, Julia! Die Kleidungsstücke sind weit bequemer, als sie aussehen.“
    Julia fixierte argwöhnisch die beiden Gewänder. Die Bekleidung des Bräutigams war eine düstere Angelegenheit, ganz in Schwarz und Grau, aufgehellt nur von ein paar Silberknöpfen. Die Braut dagegen trug ein Arrangement aus Seide und Spitze in reinstem Weiß. Julia warf Harald einen Blick zu und schüttelte den Kopf.
    „Ich habe da so meine Zweifel. Weiß steht dir nicht.“
    „Das ist Euer Gewand!“, fauchte der König mit mühsamer Beherrschung.
    „Das kann ich nicht tragen“, sagte Julia. „Ich kann mein Schwert nirgends befestigen. Außerdem sehe ich nicht ein, warum es Weiß sein muss.“
    „Weiß steht für die Reinheit und Unberührtheit der

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