Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)
nicht, aber in vielerlei Hinsicht erinnert Ihr mich an Rupert. Ihr seid zuverlässig und treu, und Ihr setzt Euer Leben für das aufs Spiel, woran Ihr glaubt. Das ist dieser Tage eine seltene Kombination. Es gibt viele zwingende Gründe für diese Hochzeit zwischen Euch und Harald, aber für mich zählt nur ein einziger – das Waldland braucht Euch.
Wie Ihr seht, meine Liebe, habe auch ich in diesem Fall keine Wahl. Eure oder meine Wünsche spielen keine Rolle; wir müssen unsere Pflicht tun. Die Abmachung ist unterzeichnet, und die Hochzeit wird in zwei Wochen stattfinden, selbst wenn ich Bewaffnete ausschicken muss, um Euch zum Altar zu schleppen.“
Es entstand ein langes Schweigen. Julia starrte mit kalten, harten Augen die lilienweiße Rüschenpracht des Hochzeitskleides an.
„Kann ich jetzt gehen, Majestät?“
„Rupert kommt nicht zurück“, sagte König John leise.
„Ich weiß“, antwortete Julia. „Ihr habt ihn in den Tod geschickt.“
„Ich musste es tun“, sagte der König. „Es war meine Pflicht.“
Julia wandte sich ab und verließ die große Halle.
Draußen im Vorzimmer starrte Harald Landgraf Blays eisig an.
„Ich weiß, ich komme zu spät zu Eurer kleinen Versammlung, Landgraf. Aber mein Vater wollte mich sprechen.“
„Natürlich, Prinz Harald“, sagte Landgraf Blays ruhig. „Das verstehe ich durchaus. Leider hat die Versammlung unserer Freunde, die auf Euren ausdrücklichen Wunsch hin stattfindet, bereits vor mehr als einer Stunde begonnen, und wenn der versprochene Ehrengast nicht bald erscheint, könnte die Zusammenkunft beendet sein, noch ehe sie richtig in Gang gekommen ist. Die Verschwörer legen den gleichen Wert darauf, Euch kennenzulernen, wie Ihr Wert darauf legt, mit ihnen bekannt zu werden, Hoheit.“
„Ich werde in Bälde da sein“, sagte Harald.
„Es wäre besser, wenn Ihr sofort mitkämet!“ Harald entging nicht, dass die Stimme des Landgrafen unerwartet scharf klang.
„Besser?“, fragte Harald. „F ür wen?“
„F ür uns alle natürlich. Wir sitzen im gleichen Boot, mein Prinz.“
„Ich komme.“
„Das rate ich Euch dringend.“
Misstrauen stand in den Augen der beiden Männer. Etwas veränderte sich zwischen ihnen, und keiner wusste so recht, was es war.
„Das klang wie eine Drohung“, sagte Harald leise.
„Betrachtet es eher als freundliche Warnung“, entgegnete Blays.
„Wie die, die Bedivere meinem Vater vor einer knappen Stunde verpassen wollte? Wäre ihm die Delegation der Bauern nicht zu Hilfe gekommen, dann hätte ihn Euer mordgieriger Berserker umgebracht!“
Blays sah einen Augenblick lang zu Boden. „Eine bedauerliche Begebenheit.“
Harald ließ seine Hand auf den Schwertgriff fallen. „Ist das alles, was Ihr dazu zu sagen habt?“
„Ich werde mich später mit Bedivere befassen.“
„Das reicht mir nicht.“
Landgraf Blays lächelte höflich. „Ich fände es bedauerlich, wenn unser Bündnis zerbräche, Hoheit, nachdem wir alle in sein Zustandekommen so viel Zeit und Mühe investiert haben. Im Augenblick warten unsere Anhänger ungeduldig darauf, Euch persönlich zu sehen. Sie haben sich alle an einem Ort versammelt, wie Ihr es vorschlugt, obwohl das mit beträchtlichen Schwierigkeiten und Gefahren für diese Leute verbunden war. Wir dürfen sie nicht länger warten lassen. Hier entlang, Hoheit!“
Harald rührte sich nicht. „Ihr scheint zu vergessen, wer hier die Befehle erteilt.“
„Nein“, sagte Landgraf Blays. „Die Hierarchie ist mir durchaus klar.“
„Ohne mich könn t alles vergessen, was wir besprochen haben.“
„Genau. Aber auch Ihr braucht uns, Harald, und Ihr seid schon zu weit gegangen, um jetzt noch umzukehren. Die anderen Landgrafen und ich können diese Burg jederzeit verlassen und zu unseren Herren zurückkehren. Früher oder später werden die Truppen des Königs so weit über das Land verteilt sein, dass sie ihn nicht mehr verteidigen können, und wenn das der Fall ist, werden die Barone einmarschieren und die Macht übernehmen. Dann brauchen sie Eure Hilfe nicht mehr, und dann brauchen sie auch keinen König mehr. Natürlich werden bis dahin die Dämonen einen Großteil des Waldlands vernichtet haben. Aber wenn wir die Residenz stürmen, werden wir es Euch und Eurem Vater ganz bestimmt nicht freistellen, ins Exil zu gehen. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?“
„Ja. Sehr klar“
„Gut. Arbeitet mit uns zusammen, und wir machen Euch zum König! Den Baronen wäre das am
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