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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Euch nach all den Jahren zum Dunklen Turm?“
    „Der Düsterwald“, sagte Rupert. „Er breitet sich aus. Wir glauben, der Dämonenprinz ist zurück.“
    Der Magier starrte in sein Glas. „Verdammt“, flüsterte er. „Das ist unerfreulich. Wie schnell rückt er vor?“
    „Eine halbe Meile täglich, als wir von der Burg aufbrachen. Aber wenn erst der blaue Mond aufgeht …“
    „Nicht so schnell!“ Der Erzmagier schloss kurz die Augen, als kämpfe er gegen Schmerzen an. „Stimmt das mit dem blauen Mond?“
    Rupert blickte ihn verblüfft an. „Wann habt Ihr den Mond zum letzten Mal betrachtet?“
    „Ich war seit einundzwanzig Jahren nicht mehr im Freien“, sagte der Magier. „Ich habe in meinem Turm alles, was ich brauche.“
    Er machte eine kurze Geste; im nächsten Moment schwebte er zusammen mit Rupert langsam nach oben, bis sie auf gleicher Höhe mit dem offenen Fenster waren.
    Draußen war die Dunkelheit hereingebrochen. Sterne leuchteten am Himmel, und die Soldaten hatten ein Feuer entfacht, aber das hellste Licht verbreitete der Mond, dem noch etwa ein Viertel zu seiner vollen Rundung fehlte. Er hing dick und aufgebläht in der Nacht, ein fahler Wanst, der von bläulichen Adern durchzogen war. Der Magier starrte verwirrt und mit wachsendem Entsetzen auf den fleckigen Mond. Es dauerte einen Moment, bis er den Blick davon losreißen konnte und sich wieder Rupert zuwandte.
    „Das wusste ich nicht“, brummte der Magier. „Ich hätte es wissen müssen, aber ich wusste es nicht. Was habe ich sonst noch verpasst?“
    Er runzelte bekümmert die Stirn, als er neben Rupert wieder zu Boden schwebte. „Tut mir leid, Prinz Rupert, ich scheine den Kontakt zur Außenwelt verloren zu haben. Ist das wirklich einundzwanzig Jahre her? Wo ist die Zeit geblieben? Nun, das kommt davon, wenn man als Einsiedler lebt und vor sich hin säuft. Euer Vater schickt Euch, um mich an den Hof zurückzuholen? Ja, das habe ich mir fast gedacht. Typisch König John! Wartet, bis alles aus dem Ruder läuft, und erwartet dann, dass ich Wunder vollbringe. Ich schwöre, wenn es nicht auch um meinen Hals ginge, bliebe ich hier, würde Däumchen drehen und ließe ihn in seinem eigenen Saft schmoren. Leider schaffe ich so etwas nicht, und das weiß er genau! Trotz allem, was zwischen uns vorgefallen ist – der Wald ist meine Heimat. Ein eigenartiger Gedanke, nach all den Jahren in meine alten Gemächer auf der Burg heimzukehren. Hoffentlich hat man sie unterdessen renoviert. Die Tapeten waren widerlich. Ich kann doch davon ausgehen, dass John das Verbannungsedikt aufgehoben hat?“
    „Natürlich“, sagte Rupert, froh, dass er endlich zu Wort kam. „Er braucht Euch, Herr Erzmagier.“
    Der Erzmagier lachte. „Ich wette, das stinkt ihm gewaltig! Wohlan, Rupert, dann machen wir uns am besten auf die Socken. Es ist ein ziemlich weiter Weg bis zur Waldburg. Je eher wir aufbrechen, desto besser.“
    „Ihr wollt jetzt aufbrechen?“, fragte Rupert. „Nachts? Das schaffen wir nicht! Meine Männer sind nicht mehr in der Lage, gegen die Dämonen zu kämpfen. Sie müssen erst ruhen und zu Kräften kommen.“
    „Keine Sorge“, erklärte der Erzmagier lässig. „Wir durchqueren den Düsterwald nicht, ich kenne eine Abkürzung.“
    Rupert musterte ihn scharf und erstarrte im nächsten Augenblick, als hinter ihm ein wütendes Knurren ertönte. Rupert wirbelte herum, das Schwert in der Hand, und ging in Zweikampfstellung. Der Erste Ritter sprang unter Scheppern und Klirren von dem Tisch, auf den ihn der Erzmagier verfrachtet hatte. Sein Gesicht war zornesrot, aber seine Augen wirkten eiskalt. Mit einem wutentbrannten Lächeln hob er das Schwert und schritt langsam auf den Magier zu.
    „Ihr seid ein toter Mann, Erzmagier“, sagte der Erste Ritter. „Ihr hättet mich besser töten sollen, als ich noch wehrlos war.“
    „Ach, Mist“, murmelte der Erzmagier müde. „Den hatte ich vergessen. Würdet Ihr ihm bitte den Stand der Dinge erläutern, Rupert? Oder soll ich ihn in ein weniger rauflustiges Lebewesen verwandeln? Zum Beispiel eine Haselmaus …“
    „Er wird auf mich hören “, sagte Rupert rasch. Der Erzmagier spazierte achselzuckend zu den Käfigen hinüber, um sich mit seinen Tieren zu unterhalten. Der Erste Ritter starrte ihm aufgebracht nach, und Rupert stellte sich hastig zwischen die beiden Streithähne. „Steckt Euer Schwert weg, Herr Ritter! Der Erzmagier hat sich bereit erklärt, uns im Kampf gegen den Düsterwald zu

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