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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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einer engen Formation aufstellte.
    Anfangs hatte sie der Erzmagier mit seiner Gedankenverlorenheit und dem verkleckerten Umhang nicht gerade beeindruckt, aber ihr Respekt war deutlich gewachsen, als sie sahen, was er in seinem Groll mit dem Kettenhemd des Ersten Ritters angestellt hatte. Der trat neben Rupert und deutete mit dem Kinn auf den Erzmagier, der mit überkreuzten Beinen in der Luft schwebte und ins Nichts starrte.
    „Ihr müsst diese Teleportation verhindern, Hoheit. Wir können ihm nicht trauen.“
    „Ich habe meine Entscheidung getroffen, Herr Ritter.“
    „Er ist ein Vaterlandsverräter und ein Säufer. Er …“
    „Haltet den Mund!“
    Der Erste Ritter riss die Augen weit auf, verblüfft von Ruperts plötzlichem Zornesausbruch.
    „Ich will nichts mehr von Euch hören“, fuhr Rupert ruhig fort. „Geht zu Euren Leuten und bleibt dort! Das ist ein Befehl.“
    Der Erste Ritter musterte ihn lange, verbeugte sich dann knapp und nahm seinen Platz bei den Soldaten ein.
    „War das nötig?“, fragte das Einhorn.
    „Ja“, sagte Rupert knapp.
    „Es gibt Augenblicke, da könnte man dich mit deinem Bruder verwechseln.“
    Der Schneesturm kam näher. Jenseits des weißen Walles, der allmählich die Lichtung eRuperte, versammelten sich die Dämonen in immer größeren Horden. Die brutale Kälte und das Sturmgeheul schien en sie gleichgültig zu lassen.
    Reif umhüllte den Dunklen Turm wie ein Kokon aus Eis und schimmerte weiß auf den Rüstungen der Männer. Ruperts Atem dampfte in der Nachtluft, und seine Wangen brannten vor Kälte. Leichter Schneefall setzte auf der Lichtung ein. Dann ließ sich der Zauberer endlich zu Boden sinken und nickte Rupert energisch zu.
    „Tut mir leid, dass es so lang gedauert hat, Hoheit, ich habe noch die Zielkoordinaten geprüft. Eine Dezimalstelle daneben, und wir könnten ein paar Hundert Schritt über dem Erdboden auftauchen. Wenn es dumm läuft, sogar darunter.“
    Die Soldaten sahen einander erschrocken an.
    „Beginnt den Teleport“, sagte Rupert eilig, und der Zauberer nickte.
    „In Ordnung, Hoheit. Wenn Ihr und das Einhorn sich hier neben mich stellen würdet … danke. Nun beginnen wir.“
    Er hob selbstsicher die Arme, den Blick starr auf ein Ziel gerichtet, das nur er sah. Eine Zeit lang geschah nichts.
    Tiefe Furchen gruben sich in die Stirn des Erzmagiers, während er sich konzentrierte. Jenseits der Lichtung tobte der Sturm immer stärker. Dann schien die Lichtung zu zucken und zu flimmern. Ein tiefes, sonores Dröhnen, so tief, dass es fast unter der Hörschwelle lag, erschütterte Rupert bis ins Mark. Die Erde unter seinen Füßen bebte. Vor dem Erzmagier tat sich ein breiter silberner Tunnel auf, der in endlose Fernen zu führen schien. Der Erzmagier schwebte langsam in die Luft, und einer nach dem anderen folgte ihm in den Tunnel: Prinz Rupert, das Einhorn, der Erste Ritter und die Soldaten.
    Der Bruch im Gewebe des Alls schloss sich und war gleich darauf spurlos verschwunden. Die letzten Barrieren, die der Erzmagier mit seinen Bannsprüchen errichtet hatte, brachen zusammen. Entfesselt fegte der heulende Sturm über die Lichtung und kreiselte winselnd um den verlassenen Dunklen Turm.

6
    Verräter der Krone
    A ber Schatz …“
    „Bleib weg von mir, oder ich knall dir eine!“
    Der König seufzte müde. Harald und Julia zankten wieder einmal. König John sank tiefer in seinen Thronsessel und tat, als würde er die erhobenen Stimmen vor dem Audienzsaal nicht hören. Er hatte mehr als genug um die Ohren, ohne sich auch noch um seine zukünftige Schwiegertochter kümmern zu müssen. Ein Dutzend Bittsteller aus entlegenen Siedlungen warteten geduldig vor ihm, erschöpft auf die großen Langbogen gestützt, die handgewebten Kittel schmutzig und verstaubt vom tagelangen Fußmarsch auf den Landstraßen. Sie waren gut eine Stunde zuvor angekommen und hatten energisch an das verschlossene Burgtor geklopft, während die frühe Nacht über das Waldland hereinbrach. Der König hatte leise vor sich hin geflucht und ihnen eine Privataudienz gewährt, als er von ihrem Gesuch hörte , und nun standen sie in dem weiten, leeren Saal ein wenig verloren vor ihm: hochgewachsene, breitschultrige Männer, denen man ansah, dass sie von frühmorgens bis spätabends harte Arbeit verrichteten. Ihre eckigen Gesichter wirkten kühn und energisch, aber in ihren Augen las der König eine so tiefe Angst und Verzweiflung, dass er ihn fröstelte.
    „Julia, Liebste, wenn du mich nur

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