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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Einhorn drückten sich in die entfernteste Ecke, als der Drache sein Hinterteil behutsam in den Raum schob. Er vergewisserte sich mit einem Blick über die Schulter, dass seine Freunde außer Reichweite waren, und ließ den Schwanz schwungvoll auf- und niederpeitschen. Die Flügeltüren explodierten in einem Schauer von Holzsplittern, die wie Geschosse durch die große Halle pfiffen. Rupert nickte zufrieden, als er die Schreie und Flüche des versammelten Hofstaats vernahm.
    „Das wird euch lehren, mir die Tür zur großen Halle nicht mehr zu versperren“, dachte er. Grinsend schob er sich am zuckenden Schweif des Drachen vorbei, um sich persönlich ein Bild vom Ausmaß des Schadens zu machen. Ein Türflügel hing schief an der einzig verbleibenden Angel, während der andere ganz den Geist aufgegeben hatte und flach am Boden lag. Rupert holte tief Luft und schritt erhobenen Hauptes über die Schwelle. Das Geschrei des Hofes wich staunendem Schweigen.
    Rupert sah sich um. Die adligen Herrschaften, die sich im großen Saal eingefunden hatten, starrten ihn mit einer Mischung aus Angst, Entrüstung und Erwartung an. Fünfzig Fuchsfeuerlampen warfen silbriges Licht auf die Höflinge, während am anderen Ende des großen Saals die letzten Strahlen der Abendsonne durch die herrlichen Buntglasfenster sickerten und auf ein Podest mit einem geschnitzten Eichenthron fielen.
    Auf diesem Thron saß bewegungslos und teilnahmslos König John IV., sein Vater. Der große Kopf mit der Löwenmähne erschien fast zu schwer für den abgezehrten Körper des Königs, und weder die reich bestickte Robe noch die prunkvolle goldene Krone konnten darüber hinwegtäuschen, dass seine graue Haarpracht struppig nach allen Seiten abstand und der Bart ungepflegt wirkte. Selbst an seinen besseren Tagen sah John aus, als habe man ihn rückwärts durch eine Hecke gezerrt. Aber trotz seiner Jahre und der Mattigkeit, die ihn einzuhüllen schien wie ein vertrauter, alter Mantel, strahlte König John Würde aus, und seine tiefliegenden Augen verrieten eine große innere Ruhe.
    An seiner Seite stand Thomas Grey, der Hofastrologe, hochgewachsen, athletisch und auf eine düstere Art durchaus anziehend. Der schwarzgekleidete Magier besaß alles, was einen Mann von Rang auszeichnete, nur keine adlige Herkunft. Den Sprössling eines Hufschmieds hatte von Kindesbeinen an eine enge Freundschaft mit dem König verbunden, und nach Johns Thronbesteigung war es für ihn selbstverständlich gewesen, seine vielversprechende Karriere an der Hexer-Akademie abzubrechen, an den Hof zurückzukehren und seinem Freund zur Seite zu stehen.
    Rupert hegte eine tiefe Antipathie gegen ihn; er lächelte einfach zu viel.
    Die Höflinge beobachteten Rupert mit feindseligen Augen, als er die große Halle betrat. Seine Schritte hallten laut in der Stille. Er wandte er sich an den Zeremonienmeister, der immer noch bestürzt das zersplitterte Portal anstarrte.
    „Nun steh nicht herum, Zeremonienmeister, melde uns.“
    „Ich glaube, er weiß, dass wir hier sind“, sagte eine amüsierte Stimme hinter ihm. Rupert unterdrückte ein Lachen.
    „Darum geht es nicht, Julia. Wir müssen angemeldet werden.“
    „Ich lasse mir von Euch keine Befehle erteilen“, erklärte der Zeremonienmeister überheblich. „Da könnte ja jeder …“ Seine Stimme erstarb, als hinter Ruperts Schulter der Schädel des Drachen auftauchte. Leichenblass sah er zu, wie sich der Gigant durch den Türrahmen zwängte und dabei erneut ein paar Balken zu Bruch gingen. Der Zeremonienmeister schluckte schwer.
    „Ich melde Euch sofort, Hoheit!“
    Hastig trat er vor, warf sich in Pose und verkündete: „Rupert, Prinz des Waldkönigreichs, zweiter Thronanwärter, Verteidiger der Schwachen, Krieger des Reiches, Grundherr und Steuereinnehmer!“ Er warf einen angsterfüllten Blick nach hinten und fügte mit schwankender Stimme an: „Mit Freunden!“
    Julia vollführte einen anmutigen Hofknicks und merkte dann, dass sie den Dolch noch in der Faust hielt. Grinsend schob sie das Hosenbein hoch und verstaute die Waffe im Stiefelschaft. Der Drache lächelte breit und entblößte seine spitzen Zahnreihen. Einige der näher stehenden Höflinge zogen sich in ungewohnter Selbstbescheidung in die hinteren Reihen zurück. Das Einhorn warf unruhig den Kopf hin und her und pisste an den Türpfosten.
    „Noch einmal“, murmelte Rupert, „und so wahr mir Gott helfe, ich mache dir einen Knoten rein.“
    „Rupert, mein Bester, wie

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