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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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kalten Augen und einem blutigen Schwert, der ihn eines Tages holen kommen würde wie so viele andere zuvor. Aber das war vorbei. Rupert hatte gegen ihn gekämpft und ihm zwei Treffer zugefügt, trotz denkbar ungünstiger Bedingungen. Auch wenn er letztlich unterlegen war, hatte in den zurückliegenden zwanzig Jahren niemand den Ersten Ritter verletzt. Der Mann war gut, sehr gut sogar, aber er war nicht unschlagbar, und eines Tages würde Rupert den Beweis dafür antreten. Er grinste den Ersten Ritter spöttisch an, der ihn noch einmal gründlich studierte und dann sein Pferd wendete.
    „Einen Augenblick, Herr Ritter!“
    „Ich bin beschäftigt, Hoheit.“
    „Es ist mir verdammt egal, wie beschäftigt Ihr seid, Herr Ritter. Wenn Ihr mir noch ein einziges Mal den Rücken zukehrt, lasse ich Euch enthaupten.“
    Der Erste Ritter wendete sein Pferd noch einmal und ließ die Zügel los, um die Schwerthand frei zu haben. Ein Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. „Ich denke, Ihr überschätzt Euch, Prinz Rupert.“
    „Wirklich? Gestern Abend gabt Ihr meinem Vater das Versprechen, Euch während der Reise zum Dunklen Turm meinem Befehl unterzuordnen. Wollt Ihr etwa Eurem König gegenüber wortbrüchig werden?“
    Der Erste Ritter saß wie erstarrt im Sattel, und Rupert spürte, wie das Räderwerk hinter seiner Stirn arbeitete. Dann nahm der Ritter mit ausdrucksloser Miene die Zügel wieder auf. Rupert wusste, er hatte gewonnen.
    „Mein Wort bindet mich, Hoheit“, sagte der Erste Ritter langsam. „Auf dieser Reise habt Ihr das Kommando.“
    „Gut“, sagte Rupert und versuchte, sich seine Erleichterung nicht anmerken zu lassen. „Denn wenn Ihr noch einmal versuchen solltet, meine Autorität bei der Garde zu untergraben, werde ich Euch die Kehle durchschneiden.“
    „Ihr müss t mir nicht drohen, Hoheit. Ich habe mein Wort gegeben.“
    Rupert nickte. „Habt Ihr den Männern mitgeteilt, dass wir den Düsterwald betreten müssen, um zum Turm des Hexenmeisters zu gelangen?“
    „Ja“, entgegnete der Erste Ritter. „Ich bin noch nie durch die lange Nacht geritten, Hoheit. Was erwartet uns?“
    Rupert ließ seine Gedanken zurückwandern. Er spürte die Furcht und die Schmerzen, die seine Seele immer noch wie Ketten einschnürten. „Es ist dunkel“, sagte er schließlich. „Dunkel genug, jeden zu brechen.“
    Der Erste Ritter wartete eine Weile und merkte dann, dass Rupert seine Worte nicht näher erläutern würde.
    „Ich werde die Männer versammeln, Hoheit. Ihr möchtet vor dem Aufbruch sicher eine Ansprache halten.“
    „Muss ich?“
    Der Erste Ritter zog eine Augenbraue hoch. „Es ist üblich, die Krieger vor dem Kampf auf die Gefahren hinzuweisen, die ihnen drohen werden.“
    „Oh, ja. Also schön, lasst die Leute antreten, Herr Ritter!“
    Der Erste Ritter ritt davon, und Rupert beobachtete, wie er mit ein paar lauten Befehlen Ordnung ins Gewühl der Gardisten brachte. Dann versuchte er, sich zu sammeln. Wie sollte er die Gefahren des Düsterwalds Männern erklären, die ihn noch nie gesehen hatten? Die meisten Waldleute setzten nie einen Fuß in die lange Nacht; dafür sorgte der Schlingforst. Rupert runzelte nachdenklich die Stirn; nach Auskunft des Ersten Ritters hatte die Finsternis den Schlingforst verschlungen, und Dämonen durchstreiften ungehindert das Waldland. Rupert zuckte die Achseln, und seine Hand tastete nach dem Griff des Regenbogenschwerts. Wenn alles andere versagte, musste er eben wieder einen Regenbogen beschwören.
    Es dauerte eine Weile, bis sich die Krieger vor ihm versammelt hatten. Pferde stampften und wieherten ungeduldig, Atemwolken standen in der kühlen Morgenluft, und die ersten Sonnenstrahlen reflektierten golden von schimmernden Rüstungen. Das Garderegiment wirkte tüchtig und kühn, und Rupert sank ein wenig der Mut, als ihm klar wurde, dass die Männer das wahre Grauen des Düsterwaldes nie begreifen würden, solange sie es nicht selbst erlebt hatten. Es war ein Grauen, das zu tief in seiner Seele saß, als dass er es schildern konnte, und doch musste er es versuchen.
    „Der Düsterwald“, sagte er schließlich, „ist gefährlich. Immer. Selbst wenn man die Dämonen nicht sieht, sie sind da und beobachten uns. Es gibt kein Licht außer unseren Fackeln. Es gibt kein Trinkwasser und nichts Essbares außer unseren Vorräten. Ich habe den Düsterwald zweimal durchquert und bin beide Male nur knapp mit dem Leben davongekommen. Ich hatte auf der zweiten Reise einen Drachen

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