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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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geschworen, eher zu sterben, als solche Kniffe anzuwenden. Der Gedanke beunruhigte ihn, und er schüttelte erzürnt den Kopf, als quäle ihn ein lästiges Insekt. Sein Blick fiel wieder auf Landgraf Bedivere, der sich mühsam hochzustemmen versuchte. Der König winkte zwei Männern seiner Leibgarde, die in der Nähe standen.
    „Helft dem Landgrafen auf!“
    „Nein!“, keuchte Bedivere. „Ich brauche Eure Hilfe nicht!“
    Langsam und unter Schmerzen kam er in die Höhe. Er taumelte und blieb einen Augenblick lang keuchend vor dem Thron stehen. Obwohl seine Beine zitterten, gelang es ihm, eine stolze, aufrechte Haltung zu wahren. Auf seinem bleichen Gesicht waren noch die Spuren der getrockneten Tränen zu erkennen, aber die störrische Weigerung, seiner Schwäche nachzugeben, verlieh ihm eine gewisse Würde. Dann sprang erneut der rote Funke in seine Augen, und er stürzte auf König John zu. Er kam gerade mal bis zu den Stufen, ehe der Astrologe die Hand hob. Ein Blitz durchfuhr Bedivere und schleuderte ihn rückwärts. Der grelle Schein blendete die Anwesenden. Als sie wieder etwas sahen, lag Landgraf Bedivere zu einem schlaffen Bündel zusammengekrümmt ein gutes Stück vom Thronpodest entfernt. An der Stelle, wo ihn der Blitz in die Brust getroffen hatte, war seine Rüstung geschmolzen. Die gewaltige Hitze hatte sich durch das Wams darunter gebrannt, und dünne Rauchfäden stiegen von dem versengten Leder auf. Landgraf Blays kniete neben dem gestürzten Krieger nieder und überprüfte seinen Puls und Atem.
    „Er lebt“, sagte er schließlich. „Seine Rüstung hat ihn vor dem Schlimmsten bewahrt.“
    König John winkte zwei Männer seiner Garde herbei.
    „Bringt den Landgrafen hinaus. Mein Leibarzt soll sich um ihn kümmern.“
    Die beiden Soldaten eilten zu Landgraf Bedivere, hoben ihn auf und trugen ihn nach draußen. Der König schüttelte müde den Kopf, lehnte sich zurück und wandte sich mit strenger Miene den beiden anderen Gesandten zu.
    Landgraf Guillam blinzelte verstört und versuchte es mit einem zaghaften Lächeln. Er schien völlig irritiert. Schweiß perlte auf seiner Stirn, und er trat ständig von einem Fuß auf den anderen wie ein kleines Kind, das nicht wagt, nach dem Weg zum Abort zu fragen. Der König zog die Stirn in Falten und studierte Landgraf Guillam genauer. Der Mann konnte nicht völlig nutzlos sein, sonst hätten ihn die Barone kaum zum Wortführer erkoren. Des Königs Stirnrunzeln vertiefte sich, als er im Geist die verschiedenen Möglichkeiten durchging. Landgraf Bediveres Anschlag auf sein Leben war gescheitert. Vielleicht war Landgraf Guillam der Ersatzmörder – jemand, der ihn unauffällig mit Gift, Magie oder Bannflüchen zur Strecke bringen sollte. Vielleicht war er auch ein Agent, ausgesandt, um Kontakte zu seinen Gegnern bei Hofe zu knüpfen. Unter Umständen verbarg sich hinter der furchtsamen Fassade aber auch ein hochintelligenter Diplomat. Der König lächelte dünn. Es gab nur eine Möglichkeit, die Wahrheit herauszufinden …
    „Landgraf Guillam?“
    „Ja, Majestät?“ Der Landgraf zuckte erschrocken zusammen und blinzelte König John kurzsichtig an.
    „Ihr seid neu an meinem Hof.“
    „So ist es, Majestät. Ich bin der neue Landgraf der Domäne Birkenwasser. Ich spreche für die Silberbarone.“
    „Was wollen die Herrschaften von mir?“
    Landgraf Guillam warf dem düster vor sich hin grübelnden Astrologen einen verstohlenen Blick zu und schluckte trocken.
    Dann lächelte er König John verzagt an und zerrte an seinem Kragen, als sei ihm der plötzlich zu eng geworden.
    „Die Silberbarone bitten ebenfalls … um Euren … Beistand, Majestät. Sie benötigen … äh …“
    Der letzte Rest seines ohnehin geringen Mutes schien ihn zu verlassen, und er griff eilig nach einer Pergamentrolle, die in seinem Gürtel steckte. Er strich sie ausführlich glatt, grinste verlegen, als er merkte, dass er sie verkehrt herum hielt, drehte sie rasch um und las laut vor:
    „Im Auftrag der Silberbarone bringe ich hiermit zur Kenntnis, dass Folgendes dringend benötigt wird: sieben Wachkompanien aus den Reihen Eurer k öniglichen Garde, vier Kompanien Wehrpflichtige, dazu Waffen, Pferde und Verpflegung für genannte Truppen!“
    „Das reicht“, unterbrach ihn König John.
    „Aber ich bin noch nicht am Ende“, protestierte Landgraf Guillam.
    „Nein?“, fragte König John. „Das überrascht mich. Gestattet Ihr mir eine Frage, Eure Hoheit?“
    „Selbstverständlich,

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