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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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handeln. Solche Gesandte konnte man leicht verwirren und noch leichter manipulieren. Dann trat Landgraf Bedivere unvermittelt vor und verneigte sich tief.
    „Wenn ich Eure Zeit für einen Augenblick in Anspruch nehmen darf, Majestät …“
    „Aber natürlich, Hoheit“, sagte der König herzlich. „Seid Ihr der neue Landgraf der Domäne Tiefwasserbach?“
    „Jawohl, Majestät. Ich spreche für die Kupferbarone.“
    „Was wollen die Herren von mir?“
    „Nur das, was sie immer wollten: Gerechtigkeit!“
    Ein leises Lachen ging durch die Reihen der Höflinge, erstarb aber rasch, als Bedivere mit kühler Miene in die Runde schaute. Der große Mann mit den breiten Schultern und dem kräftigen Körperbau hätte vielleicht sogar den Ersten Ritter zum Schweigen gebracht. Landgraf Bedivere bedachte den Hofstaat mit einem herausfordernden Blick und warf verächtlich den Kopf zurück, als sei das, was er sah, seiner nicht würdig.
    „Gerechtigkeit“, wiederholte der König huldreich. „Könntet Ihr genauer erläutern, was Ihr damit meint?“
    „Die Kupferbarone brauchen mehr Männer, Majestät. Dämonen fallen in die Bergwerksiedlungen ein und merzen alles aus, was sich ihnen in den Weg stellt. Flüchtlinge säumen die Straßen, und täglich werden es mehr. Wir haben nicht einmal genug zu essen für sie alle, geschweige denn sichere Unterkünfte, wenn die Nacht hereinbricht. Es gab schon Unruhen in den Städten. Die meisten Gardisten sind tot, umgekommen bei dem Versuch, die Dämonen zu bekämpfen. Die wenigen Überlebenden reichen nicht aus, um weiter für Recht und Ordnung zu sorgen. Aus diesem Grunde bitten Euch die Kupferbarone untertänigst, einen beträchtlichen Teil der königlichen Truppen zu ihrer Unterstützung im Kampf gegen die vorrückende Dunkelheit zu entsenden.“
    Der König starrte den Landgrafen an. „Ich habe den Baronen an die fünfhundert Mann zur Verfügung gestellt. Wollt Ihr etwa sagen, dass sie alle tot sind?“
    „Ja“, entgegnete Landgraf Bedivere. Unter den Höflingen setzte ein erschrockenes Flüstern ein.
    „Sie starben im Kampf gegen die Dämonen?“
    „Ja, Majestät.“
    „Wie viele Männer der Barone ritten gegen die Finsternis?“
    Landgraf Bedivere runzelte die Stirn. „Ich verstehe nicht, was das …“
    „Wie viele?“
    „Das weiß ich wirklich nicht“, sagte der Landgraf knapp. „Sehr viele Wachen mussten zurückbleiben, um die Städte zu beschützen und die Ordnung aufrechtzuerhalten.“
    „Ich verstehe“, unterbrach ihn König John. „Meine Männer starben, während die Truppen der Barone sich hinter dicken Stadtmauern verschanzten.“
    „Das ist doch völlig unerheblich“, erklärte Bedivere ruhig. „Die Barone fordern mehr Beistand. Wie viele Soldaten werdet Ihr entsenden?“
    „Ich habe keine Leute mehr übrig“, sagte König John kategorisch.
    „Ist das Eure definitive Antwort?“
    „Ja. Ich brauche meine Soldaten hier. Die Barone müssen sich selbst verteidigen, so wie ich mich selbst verteidigen muss.“
    „Sie haben keine Burg, in der sie sich verstecken können“, fuhr Bedivere auf.
    Schweigen breitete sich in der großen Halle aus, denn die Höflinge waren schockiert. Diese kränkenden Worte kamen einem Hochverrat gleich. Jeder wartete gespannt auf die Antwort des Königs, und er benötigte in der Tat seine ganze Erfahrung und Diplomatie, um sich seinen Zorn nicht anmerken zu lassen. Ein rascher Blick auf Blays und Guillam hatte ihm verraten, dass von dieser Seite kein Beistand zu erwarten war. Ihre Mienen und ihr Schweigen sagten deutlicher als Worte, dass Bedivere für sie sprach. König John hatte gewusst, dass die Barone die Situation früher oder später ausnützen und sich gegen ihn wenden würden, aber er hatte nicht geglaubt, dass sie so rasch vorpreschen würden.
    Was immer hier und jetzt geschah, die Kupferbarone konnten nicht verlieren, egal welche Entscheidung er auch traf. Falls er ihnen Männer schickte, die er nicht entbehren konnte, sähen sie darin ein klares Zeichen von Schwäche und würden ihre Forderungen immer weiter in die Höhe schrauben. Verweigerte er ihnen die Hilfe, würden sie das als Vorwand nutzen, um ihn zu stürzen und durch jemanden zu ersetzen, den sie besser vor ihren Karren spannen konnten. Jemanden, den sie kontrollieren konnten. Landgraf Bedivere war einzig und allein zu dem Zweck entsandt worden, König John vor seinem versammelten Hofstaat zu beleidigen und zu demütigen und so klarzumachen, dass die

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