Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
wahre Macht im Waldland nun bei den Baronen lag.
    „Es ist keine Kunst, hinter hohen Burgwällen tapfer zu sein“, fuhr Landgraf Bedivere mit zynischem Lächeln fort. „Meine Herren müssen sich mit Stadtmauern und Barrikaden begnügen, um die Dämonen fernzuhalten. Deshalb fordere ich Euch noch einmal auf, uns mehr Leute zu schicken.“
    „Fahrt zur Hölle“, sagte der König.
    Ein Ruck ging durch Landgraf Bedivere, und einen Moment lang zeigte sich ein roter Schimmer in seinen Augen, fast als hätte sich plötzlich eine Ofenklappe geöffnet und wieder geschlossen. In dem kurzen Aufleuchten erkannte König John Zorn, Blutgier und nur mühsam in Zaum gehaltenen Wahnsinn. Er fröstelte, als sei ein eisiger Windstoß über ihn hinweggefegt.
    „Säbelgerassel eines alten Schwachkopfs!“, spottete Landgraf Bedivere mit gehässiger Stimme. „Meine Herren werden diese Antwort nicht hinnehmen. Versucht es nochmal.“
    „Ihr habt gehört, was ich sagte“, entgegnete der König. „Verlasst nun meinen Hof!“
    „Euren Hof?“ Bedivere ließ die Blicke über die sprachlosen Höflinge und grimmig dreinblickenden Gardisten schweifen und lachte laut los. Es war ein verächtliches und zugleich bedrohliches Hohngelächter. „Genießt ihn, so lange Ihr könn t, Alter! Früher oder später werden mich meine Herren herschicken, um Euch von hier zu vertreiben.“
    „Hochverrat“, sagte König John huldreich. „Dafür könnte ich Euch köpfen lassen, Landgraf!“
    „Euer Erster Ritter könnte das vielleicht“, lächelte Landgraf Bedivere. „Leider ist er nicht hier.“
    „Aber ich bin hier“, sagte Prinz Harald, der plötzlich aufgesprungen war, das Schwert in der Hand. Die Höflinge murmelten beifällig, als er zwischen König John und den Landgrafen trat. Julia lächelte und nahm den Dolch unauffällig in die Wurfhand, nur für den Fall, dass sich einer der anderen Gesandten einzumischen gedachte. Landgraf Bedivere musterte Harald kurz und lachte leise. Wieder flackerte der rote Glanz in seinen Augen auf, und er griff nach dem Schwert.
    „Nein!“, sagte König John scharf. „Harald, bitte steck dein Schwert weg. Ich danke dir für den guten Willen, aber er würde dich mit Sicherheit töten. Nimm Platz und lass mich die Angelegenheit auf meine Weise regeln!“
    Harald nickte, schob das Schwert mit einem Ruck in die Scheide und setzte sich wieder neben Julia. Sie nickte ihm beifällig zu, und er lächelte säuerlich. König John beugte sich vor und studierte Bedivere mit zusammengekniffenen Augen.
    „Hoheit, ihr habt noch eine Menge zu lernen! Dachtet ihr im Ernst, Ihr könnte t mich an meinem eigenen Hof bedrohen und ungeschoren davonkommen? Ihr seid ein Narr, Landgraf Bedivere, und ich dulde keine Narren in meiner Nähe! Ich lasse Euch die Alternative: Entweder Ihr beugt Euer Haupt vor mir, oder Ihr verliert es!“
    Bedivere lachte. In diesem Augenblick trat Thomas Grey dicht vor ihn hin. Der Astrologe hob die schmale Hand, und Landgraf Bediveres Lachen endete in einem erstickten Aufschrei, als unvermittelt ein rasender Schmerz seine Muskeln durchzuckte. Er wollte nach seinem Schwert greifen, doch der Schmerz lähmte ihn.
    „Kniet nieder!“, befahl Grey, und Landgraf Bedivere fiel auf alle viere; Tränen der Agonie liefen ihm über die Wangen. Seine Begleiter mussten entsetzt mit ansehen, wie der hünenhafte Krieger wie ein kleines Kind weinte.
    „Jetzt verneigt Euch vor Eurem König!“, fuhr der Astrologe fort, und Landgraf Bedivere senkte den Kopf. Der König schaute auf den schluchzenden, zitternden Landgraf hinunter und empfand keinerlei Vergnügen bei dem Anblick.
    Stattdessen fühlte er sich müde und leer, irgendwie besudelt.
    „Genug“, brummte er. Grey senkte den Arm und nahm wieder seinen Platz neben den Thron ein. Landgraf Bedivere brach zusammen und lag zitternd auf dem weichen Teppich, bis der Schmerz allmählich nachließ.
    König John sah sich langsam in seinem Thronsaal um, doch die Mehrzahl der Versammelten vermied es, ihn anzusehen, und die wenigen, die nicht wegschauten, waren sichtlich entsetzt und empört über das, was der Astrologe in seinem Namen getan hatte. Der König seufzte und musterte die schwarz gekleidete Gestalt, die geduldig neben dem Thron stand. Das mürrische Gesicht wirkte ruhig und entspannt. Die Andeutung eines Lächelns umspielte die Mundwinkel des Zauberers. Thomas, alter Freund, dachte der König, was ist nur aus uns geworden? Wir haben einander vor langer Zeit

Weitere Kostenlose Bücher