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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Zeit vor sich hin. Julia fluchte leise. Sie wusste, sie konnte nicht einfach fortgehen und ihn im Stich lassen. Oder Rupert. Julia zog finster die Brauen zusammen. Sowieso war alles Ruperts Schuld. Wenn er sie nicht auf diese Burg gebracht und dann allein gelassen hätte, um wieder mal den Helden zu spielen, eine Rolle, bei der er leicht den Tod finden konnte …
    Julia schloss fest die Augen und grub ihre Fingernägel tief in die Handflächen. Sie würde sich nicht die Blöße geben und vor König John weinen, sie nicht … nach einer Weile hatte sie sich gefangen und starrte mit leerem Blick vor sich hin.
    „Wo immer du bist, Rupert, pass auf dich auf!“, dachte sie, „und komm schnell zurück.
    Der König schaute der Prinzessin nach, als sie die große Halle verließ. Insgeheim bewunderte er ihre Selbstbeherrschung. Er wartete, bis die Flügeltüren hinter ihr ins Schloss gefallen waren, ehe er sich erschöpft in die Kissen sinken ließ.
    „Das war eine der längsten Sitzungen, die wir je hatten“, meinte Grey und nahm ächzend auf der obersten Stufe des Podests Platz.
    „Richtig“, stimmte König John müde zu. „Dieser gottverdammte Thron wird mit jedem Tag unbequemer.“
    „Du kannst wenigstens sitzen“, stellte Grey missmutig fest. „Ich bin seit mindestens zehn Stunden auf den Beinen. Mein Rücken bringt mich um.“
    König John sah ihn mitfühlend an. „Wir werden zu alt für diesen Mist, Thomas.“
    „Sprich nicht immer in der Mehrzahl, wenn du dich meinst!“, sagte Grey, und der König lachte.
    Sie saßen eine Weile in brüderlichem Schweigen beisammen und beobachteten, wie sich die Schatten im leeren Saal ausbreiteten. Licht sickerte durch die prächtigen Buntglasfenster, und Staubkörnchen tanzten träge in den goldenen Lichtfächern. Der König zupfte sich nachdenklich an seinem struppigen, grauen Bart und nickte Grey zu.
    „Gute Schau, die du für die Landgrafen abgezogen hast.“
    „Danke. Ich fand auch, es lief ziemlich gut.“
    „Musstest du Bedivere unbedingt kriechen lassen?“
    Grey runzelte die Stirn. „He, der Mann ist ein Mörder! Die Barone wussten das, als sie ihn herschickten. Er hätte dich getötet.“
    „Ich weiß“, sagte König John kurz. „Aber man sollte keinen Menschen so demütigen. Es war so … schmachvoll.“
    „Hör mal, darüber haben wir uns gestern Abend ausführlich unterhalten. Es gibt nur eine Möglichkeit, die Barone in Schach zu halten: Ihre Angst vor uns muss stärker sein als die vor dem Dunkel. Nun, wie soll ich sie einschüchtern, wenn ich meine Kräfte nicht einsetzen darf? Außerdem habe ich den Mann nicht verletzt. Ich habe ihn nur gezwungen zu tun, was ohnehin seine Pflicht gewesen wäre.“
    „Was war mit dem Blitz?“
    „Fast ausschließlich Illusionsmagie. Die Energie reichte gerade, um ihn von den Beinen zu holen.“
    „Du begreifst nicht, worum es geht. Wir wollten Curtana nur deshalb aus der Versenkung holen, um den Baronen und dem Hofstaat zu beweisen, dass wir nicht völlig hilflos gegen das Dunkel sind. Aber nach dieser Abreibung für Landgraf Bedivere denkt keiner mehr an die Dämonen. Stattdessen fragen sich die Leute, ob wir Curtana in erster Linie gegen sie einsetzen werden.“
    „Verdammt“, sagte Grey. „Tut mir leid, John, ich dachte nicht …“
    „Tatsächlich steht auf der Kippe, ob wir es jetzt wagen, Curtana zu ziehen, ganz zu schweigen von den Höllenklingen. Wenn die Barone auch nur ahnen, dass wir diese Klingen auch verwenden wollen …“
    „… kommt es zu einer offenen Rebellion. Ich verstehe deine Argumente, aber wir sind auf diese Schwerter angewiesen. Die Dunkelheit rückt immer näher, und es hat wenig Sinn, sich allein auf den Erzmagier zu verlassen. Wir wissen nicht einmal mit letzter Sicherheit, ob er kommt.“
    „Er wird kommen“, sagte König John. „Du weißt, er wird kommen.“
    Unbehagliches Schweigen breitete sich aus. Grey räusperte sich verlegen. „Ich kenne deine Gefühle ihm gegenüber, John. Aber wir brauchen ihn.“
    „Ich weiß.“
    „Vielleicht hat er sich geändert. Er war so lange weg.“
    „Ich will nicht darüber sprechen.“
    „John …“
    „Ich will nicht darüber sprechen.“
    Grey sah den König an und senkte dann den Blick, weil er den Hass, die Bitterkeit und das Leid in den Augen des alten Freundes nicht ertragen konnte.
    „Erzähl mir mehr von den Höllenklingen“, bat der König. „Es ist Jahre her, seit ich mich mit diesem barbarischen Zeug befassen

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