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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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nach oben statt nach unten.“
    „Bitte sehr, nach Euch“, sagte Julia. Der Seneschall kicherte. Bodeen starrte mit gerunzelter Stirn zum Boden empor.
    „Weshalb hat niemand bemerkt, dass der Turm die ganze Zeit verschwunden war?“, fragte Julia bedächtig. „Das muss doch von außen aufgefallen sein.“
    „Tatsächlich nicht“, sagte der Seneschall, der immer noch eingehend die Landschaft betrachtete. „Das Äußere der Burg besteht überwiegend aus Trugbildern.“
    „Zumindest wissen wir nun, was den anderen Suchtrupps zugestoßen ist“, sagte Bodeen unvermittelt, und Julia und der Seneschall traten vorsichtig einen Schritt zurück, ehe sie ihn fragend ansahen.
    „Eigentlich naheliegend, wenn man darüber nachdenkt“, fuhr der Gardist ruhig fort und blinzelte ins Sonnenlicht. „Die Leute wollten wie Ihr, Seneschall, durch den Südturm zum Schatzhaus vordringen. Das war schließlich der Haupteingang. Leider hatten deren Spürer nicht Euer Format. Sie konnten nicht ahnen, dass sich die Tür in eine Todesfalle verwandelt hatte. Geblendet von der plötzlichen Helligkeit traten sie über die Schwelle und stürzten in den Tod.“
    „Aber … jemand müsste doch die zerschmetterten Körper gefunden haben“, widersprach Julia.
    Bodeen wandte sich achselzuckend von der Tür ab. „Kann gut sein, dass sie in den Burggraben fielen oder dicht daneben. Das Grabenmonster ist immer hungrig.“
    „Wir wissen nicht genau, ob alle Suchtrupps diesen Weg nahmen“, sagte der Seneschall, „und selbst wenn, halte ich es für unwahrscheinlich, dass niemand die Falle überlebte.“
    Bodeen schmunzelte grimmig. „Vermutlich gibt es weitere Fallen, die wir noch nicht entdeckt haben.“
    Einen Augenblick lang sahen die drei einander schweigend an, dann zog der Seneschall resigniert die Schultern hoch und starrte wieder durch die Tür.
    „Was jetzt?“, erkundigte sich Julia. „So gelangen wir wohl nicht zum Schatzhaus.“
    „Doch“, sagte der Seneschall. „Ich hatte gerade eine Idee.“
    Julia sah Bodeen an. „Rutscht Euch dabei auch das Herz in die Hose?“ Bodeen nickte.
    „Der Südturm mag verschwunden sein“, fuhr der Seneschall fort, „aber die Tür zum Schatzhaus gibt es noch. Ich kann sie gut erkennen, gleich da drüben an der Außenmauer, und mehr noch: Entlang der Mauer befindet sich eine Treppe, die die beiden Türen verbindet.“
    „Eine Treppe“, sagte Julia. „Ist sie unversehrt?“
    „Weitgehend. Die Stützen, die sie trugen, scheinen zwar mit dem Turm verschwunden zu sein, aber sie wirkt annähernd stabil.“
    „Habe ich Euch richtig verstanden?“, erkundigte sich Julia. „Ihr erwartet, dass wir über diese Schwelle treten, den Gedanken an einen hundert Fuß tiefen Abgrund verdrängen und eine frei schwebende, bröckelige Treppe entlang balancieren, um zu einer Tür zu gelangen, die aller Wahrscheinlichkeit nach ohnehin versperrt ist?“
    „Auf Anhieb richtig“, sagte der Seneschall.
    Julia sah Bodeen an. „Ihr knallt ihm zuerst eine. Ihr steht näher als ich.“
    „Ihr werdet nicht in Gefahr sein“, sagte der Seneschall hastig.
    „Korrekt“, sagte Julia. „Ich gehe keinen Schritt weiter.“
    „Prinzessin“, erklärte der Seneschall mit großer Entschiedenheit, „ich gehe, und Bodeen geht ebenfalls. Wenn Ihr hierbleiben und auf unsere Rückkehr warten oder allein durch die dunklen Gänge zurückkehren wollen, steht Euch das natürlich frei.“
    Julia starrte ihn ärgerlich an und fuhr dann zu Bodeen herum, der hilflos die Achseln zuckte.
    „Tut mir leid. Der Seneschall hat den Befehl.“
    Julia wandte sich entrüstet ab. „Also schön, dann bringen wir es hinter uns!“
    Der Seneschall bedachte sie mit einem aufreizenden Grinsen, trat einen Schritt vor und reckte den Hals, um zu sehen, was jenseits des Türsturzes lag, dann nickte er glücklich. „Die Treppe beginnt direkt oberhalb der Tür. Schwierigkeiten wird nur die Schwerkraft-Umkehr bereiten, aber solange wir uns gut am Türsturz festhalten … nun steh nicht herum, Bodeen! Mach die Räuberleiter!“
    Der Gardist trat neben ihn und verschränkte die Hände. Der Seneschall stellte einen Fuß auf den provisorischen Steigbügel, verlagerte vorsichtig sein Gewicht und umklammerte dann mit beiden Händen den Türsturz. Er linste rasch nach draußen und nickte Bodeen zu. Der Soldat half nach, als der Seneschall nach oben sprang, und Julia keuchte, als der Körper des Seneschalls elegant nach oben schoss. Er verschwand aus ihrem

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