Das Regenwaldkomplott
) unterbreitete 1979 der FUNAI den Vorschlag, auf einem 6.446.200 Hektar großen zusammenhängenden Gebiet ein Reservat einzurichten. Hierbei sollte nicht nur an sozioökonomische und kulturelle Bedürfnisse der Yanomami, sondern auch an die Erhaltung des Ökosystems gedacht werden.
1982 erklärte der Innenminister Mario Andreazza eine sieben Millionen Hektar große Fläche zum Sperrgebiet. Zwei Jahre später grenzte die FUNAI das Territorium der Yanomami auf dem Verwaltungsweg ab und übertrug die Angelegenheit der Arbeitsgruppe für interministerielle Arbeit ( Grupo de Trabalho Interministerial), die ihrerseits das Gebiet zum Yanomami-Indianerreservat ( Parque Indígena Yanomami) ausbaute (Erlaß Nr. 1.817 vom 18. Januar 1985). 1985 wurden vom Abgeordneten Márcio Santilli und Senator Severo Gomes zwei Gesetzesentwürfe eingebracht, die auf eine Demarkation des Yanomami-Gebietes abzielten.
Am 13. September 1988 veröffentlichte der Diário Oficial da União (Brasilianischer Staatsanzeiger) den Interministeriellen Erlaß Nr. 160 ( Portaria Interministerial n° 160), der die Grenze des Siedlungsgebietes der Yanomami bestimmte und die entsprechende Demarkation festlegte. Mit diesem Regierungsakt wurde die Abgrenzung von 19 geographisch unzusammenhängenden Indianergebieten innerhalb zweier staatlicher Wälder und einem Nationalpark festgelegt. Schon zwei Monate später, am 18. November 1988, wurde im Interministeriellen Erlaß Nr. 25 der vorausgegangene Entscheid aufgehoben. Nun wurde erklärt, daß die Wälder und der Nationalpark nicht indianisches Land seien. Auch beschränkte man sich darauf, den Indianern nur ein Vorrecht an der Nutzung der im Gebiet befindlichen Reichtümer einzuräumen. Das Territorium der Yanomami wurde damit um siebzig Prozent seiner Fläche reduziert.
Mit diesen Maßnahmen wird wiederum Artikel Nr. 231 der neuen Verfassung verletzt, der Indianern den alleinigen Besitz von Gebieten garantiert, die traditionell von ihnen besiedelt werden, und ihnen das ausschließliche Nutzungsrecht an allen darin vorkommenden Reichtümern zuspricht; dies in folgendem Wortlaut:
Art. 231. Den Indianern wird eine eigene soziale Organisation, Brauchtum, Sprache, Glaube und Tradition sowie die ursprünglichen Besitzrechte über Länder zuerkannt, die diese traditionellerweise besiedeln. Hierbei steht es dem Bund zu, Gebiete abzugrenzen, deren Güter zu schützen und eine Anerkennung der Besitztümer zu gewährleisten.
Als stets von Indianern besiedelte Länder gelten Gebiete, a) die von ihnen in kontinuierlicher Weise bewohnt werden; b) die von ihnen bei der Ausübung ihrer Tätigkeiten benutzt werden; c) die zum Schutze der für ihr Wohlergehen notwendigen Umweltbedingungen unentbehrlich sind und d) die gemäß ihrer Gewohnheiten, Sitten und Traditionen für ihre physische wie kulturelle Fortpflanzung notwendig sind.
Traditionell von Indianern bewohntes Gebiet ist für ihren ständigen Besitz bestimmt. Hierbei fällt es in den ausschließlichen Zuständigkeitsbereich der Indianer, Nutzen aus den Erträgen des Bodens, der Flüsse und Seen dieses Gebietes zu ziehen.
Die im Artikel beschriebenen Gebiete sind unveräußerlich und unverfügbar, die Rechte über sie unanfechtbar.
Die Abgrenzung des Yanomami-Territoriums in geographisch unzusammenhängende Gebiete bedeutet für dieses Volk das Todesurteil.
Die Kirche
Unter zahlreichen Gruppen, die für das Überleben der Indianer kämpfen, befindet sich auch die Kirche, die in Brasilien aufgrund ihrer Verteidigung indianischer Rechte verfolgt wurde.
Die Anwesenheit der katholischen Kirche von Roraima bei den Yanomami vollzog sich durch die Mission Catrimani , die 1965 gegründet wurde. 22 Jahre lang bestand der Dienst an den Yanomami vor allem im Gesundheitswesen – von der Gründung der Mission bis ins Jahr 1987, als die Missionare von Catrimani vertrieben wurden. Die erste medizinische Beratungsstelle wurde 1971 eingerichtet, eine zweite Stelle und ein Krankenhaus 1977 errichtet. Seit 1976 diente den Yanomami eine qualifizierte Krankenschwester, die von Ärzten und Zahnmedizinern unterstützt wurde. Die Bekanntschaft mit dem Volk der Yanomami und ihrer Kultur gehört über zwanzig Jahre lang zum Tätigkeitsfeld missionarischer Hingabe, die im persönlichen Leben wie in der Arbeit der Missionare das Evangelium bezeugt.
Das gegenwärtige Team der Mission Catrimani besteht aus Schwester Florença Águida Lindey , die die Sprache der Yanomami beherrscht und
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