Das Regenwaldkomplott
wird.
Invasion
Das friedliche Volk der Yanomami in Roraima steht vor der Gefahr der Ausrottung aufgrund einer Invasion von Goldsuchern, die im Dezember 1988 die Hunderttausend-Mann-Grenze erreicht haben wird.
1975 wurde innerhalb des Radam-Brasilien-Projekts ( Projeto Radam-Brasil) das Vorkommen wertvoller und wirtschaftlich wie politisch bedeutsamer Minerale und Metalle (z.B. Uran, Zinnstein und Gold) im Gebiet der Yanomami bekannt. Nach Durchführung geologischer Untersuchungen schätzt indessen die Gesellschaft Vale do Rio Doce den Erzabbau in diesem Gebiet als schwierig ein.
Infolge der Veröffentlichung der Daten von Radam-Brasilien kam es zu einem Ansturm auf die Bergbaugebiete im Territorium der Bundesstaaten Roraima und Amazonas. Ermuntert von der Presse und am Erzabbau beteiligter Interessengruppen, drangen nun Goldsucher aus allen Teilen Brasiliens ins Land der Yanomami ein.
Obwohl sich die Gesellschaft Vale do Rio Doce gegen einen Erzabbau im Territorium der Yanomami wandte, strebten Goldsucher und Bergleute vor allem ins Gebirge von Surucucu – das von Yanomami am dichtesten besiedelte Gebiet –, da sich hier die größten Vorkommen an Zinnstein, Eisen und Uran befinden.
Aufgrund einer kriminellen Vorgehensweise des Vizepräsidenten des Verbandes der Gold- und Diamantensucher ( Associação dos Garimpeiros und Faiscadores ) kam es 1985 im Gebirge von Surucucu zu einer erneuten Invasion, die diesmal mit Flugzeugen, Waffen und der Unterstützung von Großgrundbesitzern und Polizei durchgeführt wurde. Die Bundespolizei von Roraima ( Departamento da Polícia Federal de Roraima) leitete ein Untersuchungsverfahren ein, das den Rädelsführer ausfindig machen sollte; bis heute blieb er unbestraft.
Von der erwiesenen Straffreiheit angereizt, trommelten die Anstifter jener Invasion 1985 weitere, besser versorgte Goldsucher zusammen, um ins Gebiet der Yanomami zurückzukehren. Die Invasion verstärkte sich 1987 im Zuge bewaffneter Konflikte zwischen Invasoren und Indianern, die zu zahlreichen Todesfällen führten. Zeitgleich mit diesem erneuten Einfall diskutierte die Verfassunggebende Versammlung ( Constituinte ) Maßnahmen zur Unterstützung von Goldsucher-Korporativen. Man gestand ihnen das Vorrecht zur Schürfung und Ausbeutung von Goldfunden in ihrem jeweiligen Einsatzgebiet zu.
Im September 1987 begann die FUNAI in einer gemeinsamen Aktion mit dem Heer, der Luftwaffe, der Bundespolizei sowie der Militärpolizei von Roraima, die Goldsucher aus dem Gebiet der Yanomami abzuziehen, was nicht gelang. Der Mißerfolg der Aktion erwies sich für die Goldsucher nur als weiterer Anreiz, in indianisches Gebiet zurückzukehren.
Verbrechen
Der Einfall ins Land der Yanomami ist gegen die Verfassung und gegen die brasilianischen Gesetze und wiederholt sich indessen ständig ungestraft.
Die Einfälle ins Territorium der Yanomami sind Delikte, die im Strafgesetzbuch als Diebstahl, Totschlag, Körperverletzung, Bandenbildung und Aufwiegelung definiert sind. Die Gesamtheit von Handlungen, die gegen eine ethnische Gruppe gerichtet sind, stellt die Straftat des Völkermordes dar. Berichte über derartige Gesetzwidrigkeiten wurden in der Presse veröffentlicht:
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In den Goldwäschereien von Roraima wird das Eintreffen von 50.000 Menschen erwartet, nachdem der Versuch mißlungen war, Goldsucher aus diesem Gebiet abzuziehen. ( Folha de Boa Vista vom 13., 15. und 16. Dezember 1987).
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Vier Yanomami-Indianer wurden von Goldsuchern brutal ermordet. Ein Goldsucher starb im Verlauf des Konflikts. Die Körper der Indianer waren als wahrer Ausdruck menschlicher Perversität von Schüssen, Messerstichen und Schlägen gänzlich verstümmelt. (A Crítica de Roraima vom 22. August 1987).
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Neue Todesfälle unter den Indianern in einer Auseinandersetzung mit Goldsuchern. (A Crítica de Roraima vom 30. April 1988).
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Gewehrschuß verletzt Indianerin, und drei Indianer in weiterem Zusammenstoß mit Goldsuchern verprügelt. (A Crítica de Roraima vom 30. April 1988). Am 8. Mai 1988 wurde bei einem Angriff auf eine Siedlung der Tireytherie ein Yanomami-Kind in den Armen seines Vaters getötet, der selbst schwer verletzt wurde. Nach Zerstörung der Häuser und Felder wurden die Yanomami vom Ort vertrieben.
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Acht Indianer beim Einfall ins Dorf der Urubutherie getötet. ( Folha de São Paulo vom 20. Mai 1988).
Presse
Die Presse von Roraima trägt direkte Verantwortung an der dramatischen Situation der Yanomami.
Die
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