Das Regenwaldkomplott
eine abgeschlossene Ausbildung in Krankenpflegetechnik am Instituto Maria Auxiliadora im Bundesstaat Rio Grande do Sul sowie eine ganze Reihe beruflicher Spezialisierungskurse aufweist; Pfarrer Guilherme Damioli , Magister in Missionswissenschaft der Pontifica Università Urbania in Rom, und einer Ausbildung zum Krankenpfleger in der Poliklinik Gemelli in Rom, auch er spricht die Sprache der Yanomami; Pfarrer João Saffirio , Doktor der Kulturanthropologie der Universität von Pittsburgh/Pennsylvania und gleichfalls der Sprache der Yanomami mächtig. Sie stehen in ständiger Zusammenarbeit mit den verfassungsmäßigen Autoritäten des Landes und respektieren die brasilianische Gesetzgebung.
Am 15. August 1987 wurden am Fluß Paapi -u in der Region des Flusses Couto Magalhães vier Yanomami von Goldsuchern grausam ermordet, ein Goldsucher kam dabei ums Leben. Von der Presse als Sensation hochgespielt, diente diese Tatsache als Vorwand, das Team der Mission Catrimani am 24. August 1987 von der Station zu vertreiben.
Tatsächlich vollzog sich der Rückzug der Mission Catrimani auf Anordnung der offiziellen Indianervertretung und hatte das Ziel, eine Anwesenheit unbequemer Beteiligter zu verhindern. Die Missionare hatten nämlich die FUNAI über die Invasion der Goldsucher informiert und dabei die Frage nach Unterlassung seitens der Regierung aufgeworfen.
Die Missionare wurden von Catrimani abgezogen, als handle es sich um polizeilich gesuchte Verbrecher. Vom Missionsteam blieb nur Schwester Florença im Gebiet, dies aufgrund einer Malariaseuche unter den Indianern und eines Bittgesuchs von Dom Luciano Mendes Almeida an die Autoritäten in der Hauptstadt. Seit dem darauffolgenden Tag (25. August) hatte Schwester Florença jedoch mit einer Abteilung der Militärpolizei zusammenzuleben und war dabei jeglicher Art von physischem und psychischem Druck ausgesetzt. Am 28. August wurde Schwester Florença unter Schockeinwirkung von acht Polizisten nach Boa Vista gebracht.
Ohne die von der Mission geleistete medizinische Betreuung starben in nur zwei Monaten vier Yanomami: Sophia, eine Mutter von vier Kindern, Ixiti mit zwei Kindern, die zweijährige Lisa und Koraxim im Alter von 11 Jahren. Am 8. Dezember besuchte der Präsident der Nationalen Bischofskonferenz ( Conferencia Nacional dos Bispos do Brasil – CNBB ), Dom Luciano Mendes de Almeida, Catrimani und war erschüttert von der Verwahrlosung so zahlreicher Kinder und der Traurigkeit der Indianer, die sich die Rückkehr der Missionare wünschten.
Als hätten die Probleme, die die FUNAI den Missionaren bereitete, nicht bereits genügt, wurde am 21. September 1987 Schwester Florença zur Rückkehr nach Catrimani bewegt. Dies geschah unter der Bedingung eines Arbeitswechsels zur FUNAI , was aus einsichtigen Gründen abgelehnt wurde.
In der Folge von Strafanzeigen der Missionare und einem Rechtsbeistand, der seitens des Indianerrats der Mission ( Conselho Indigenista Missionário – CIMI ) gewährt wurde, beantragte in der zweiten Hälfte des Jahres 1988 das Bundesinnenministerium durch Dr. Italo Fioravante auf juristischem Weg die Annullierung der behördlichen Maßnahme, die zum Abzug der Mission geführt hatte.
Der Richter des 2. Bundesamtsgerichtsbezirks im Bundesdistrikt (2° Vara Federal do Distrito Federal) gestand mildernde Umstände zu, genehmigte die Rückkehr der Missionare nach Catrimani und verordnete die Herausgabe illegal beschlagnahmter Güter. Im Antrag stellte das Innenministerium die ›Willkür‹ der von der FUNAI durchgeführten Maßnahme heraus, die – laut Begründung – ›mit einer Rechtsstaatlichkeit, wie sie das Land anstrebt, nicht zu vereinbaren ist und sich aufgrund der Inkompetenz der FUNAI zudem schädigend auf die Gesundheit der Yanomami auswirkt‹.
Schlußfolgerung
Um den Genozid am Volk der Yanomami zu verhindern, halten wir es für nötig, daß der Erlaß 250/88, der das Land der Yanomami um siebzig Prozent verkleinert und die verbleibenden dreißig Prozent in 19 geographisch unzusammenhängende Gebiete aufspaltet, unverzüglich aufgehoben wird.
Das Volk der Yanomami steht vor der ernsthaften Gefahr seiner Ausrottung. Ökonomische, politische und militärische Interessen – gefördert von einem Staat, der eigentlich die Rechte der Indianer zu verteidigen hätte – drängen die Belange eines Volkes in den Hintergrund, dessen Streben es ist, in Würde zu leben.
Im vierzigsten Gedenkjahr der Proklamation der ›Allgemeinen
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