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Das Regenwaldkomplott

Das Regenwaldkomplott

Titel: Das Regenwaldkomplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Unterleib. Der Druck ihrer Hand war stärker als bisher, forschender, drängender, besitzergreifend. »Gibt es kein anderes Thema?« Ihre Zunge glitt über seine Brust, hinauf zu seinem Hals und dann zu seinem Ohr. Ein Schauer durchlief seinen Körper. Er legte die Arme um ihren warmen, glatten Rücken und preßte sie an sich.
    »Sag, daß du ihn nicht mitnimmst«, flüsterte er in ihrer Halsbeuge. Er spürte, wie ihr Körper zitterte und vibrierte. »Versprich es mir …«
    »Ich kann ihn nicht mit Gewalt zurückhalten. Kannst du es?«
    »Ich müßte ihm in die Fresse hauen, bis er aufgibt.«
    »Und das bedeutet das Ende deines Hospitals. Sei vernünftig, Tom, Beja ist für mich als Mann überhaupt nicht existent. Ich sammle unbekannte Pflanzen, aber keine Abenteuer. Und nun Schluß damit. Ich liebe dich, hab Vertrauen zu mir.«
    Sie kroch über ihn wie ein weiße, geschmeidige Schlange, glitt mit ihrer Zunge und ihren Küssen seinen Körper hinab und hinauf, bis er sie an sich preßte, daß sie fast erstickte.
    Am frühen Morgen schlief er fest und glücklich. Luise weckte ihn nicht. Fast lautlos ging sie unter die nebenan liegende Dusche, zog sich ebenso lautlos an und huschte dann aus dem Haus. Er merkte nichts. Er schnarchte leise, zuckte wie immer ab und zu im Schlaf und schien wie versunken in der Unendlichkeit seines Glücks.
    Draußen warteten schon die fünf Yanomami, das Gepäckstück, das sie tragen mußten, zu ihren Füßen. Das zusammengerollte Zelt, die Zeltstöcke, zwei Decken, zusammengerollte Moskitonetze, verchromte Dosen und Büchsen für Pflanzenproben, zwei Fotoapparate und eine Menge Konserven. In anderen Bündeln waren Werkzeuge, Nylontaue, Wäsche zum Wechseln, zwei Ersatzjeans, ein paar Stiefel, ein Kosmetikkoffer und ein Verbandskasten.
    Und vor den Yanomami, als sei er der Anführer, stand Arlindo Beja und stützte sich auf sein Gewehr. Er hatte sich von Ribateio, der ungefähr seine Figur hatte, eine Polizeiuniform geliehen; vor allem auf die dickledrigen Halbstiefel kam es an. Schlangen, Giftkäfer, Giftfrösche, Giftspinnen gab es eine Menge versteckt im grünen Gestrüpp.
    Luise begrüßte Beja mit einem Wink, ohne ihm die Hand zu geben.
    »Wissen Sie, worauf Sie sich jetzt einlassen?« fragte sie.
    »Ich bin auf alles vorbereitet, Luise.« Beja grinste breit. »Einfach auf alles.«
    »Dann sollten Sie wissen, daß es im Regenwald 140.000 Schmetterlingsarten gibt, über 10.000 verschiedene Orchideen, auf einem Hektar Dschungel ungefähr 150 Baumarten, 400 verschiedene Vögel, 100 Reptilien, 400 Insektenarten, 125 Säugetiere und 60 Amphibien. Doch diese Zahlen spiegeln nur wider, was bisher erforscht wurde. Hunderttausende, möglicherweise sogar eine Million von Tieren und Pflanzen kennen wir noch gar nicht.«
    »Sie sagen es, Luise. Als Biologin können sie in Brasilien nie arbeitslos werden.«
    »Wußten Sie, daß das für Millionen Menschen lebensrettende Chinin aus dem Fieberrindenbaum gewonnen wird?«
    »Ja.«
    »Aber Sie wissen nicht, daß ein anderes Cincona-Alkaloid hervorragend Herzkranken hilft.«
    »Was Sie nicht sagen.«
    »Wußten Sie, daß der Grundstoff der Antibaby-Pille aus der Yamwurzel stammt, Dioscorea composita, floribunda und spiculiflora – wie die wissenschaftlichen Namen für die verschiedenen Yamwurzeln heißen – sind der Ausgangsstoff für Medikamente mit Sexualhormonen, Anabolika und einer Reihe von Corticosteroiden. Die Pflanze Camu-Camu liefert dreißigmal mehr Vitamin C als die Orange. Es gibt eine Pflanze, die bei einer besonderen Form von Kinderleukämie hilft. Sie hat die fünffache Wirkung sonst bekannter pharmazeutischer Mittel. Dort im Wald haben wir natürliche Insektengifte entdeckt, die chemische Vertilgungsmittel ablösen können. Oder: Die Cephaelis ipecacuanha, schlicht Brechwurzel genannt, enthält das Alkaloid Emetin, früher eines der besten Mittel gegen die Amöbenruhr. Und das alles wächst dort im Regenwald. Dabei haben wir, wie schon gesagt, bisher nur etwa 2.000 Pflanzenarten, die für medizinische Zwecke segenbringend zu nutzen sind, entdeckt. Tausende unbekannter Pflanzen gibt es noch, die uns bis heute verborgen geblieben sind.«
    »Bravo!« Beja klatschte in die Hände. »Das war mal ein interessanter Lehrvortrag. Und jetzt ist Luise Herrmann unterwegs, um der Menschheit neue Heilpflanzen zu schenken.«
    »Nicht nur Heilpflanzen. Jede Pflanze ist wichtig, jede Wurzel, jede Knolle, jedes Blatt, jeder Stengel kann zu einer

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