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Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Titel: Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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erkennen, außerdem war er von dem Staub des Kohleabbaus ebenso schmutzig wie Darian selbst. Atorians Kleider bestanden nur noch aus Lumpen, und ganz sicher hätte in ihnen beiden niemand die Erben von Northcliff erkannt.
    »Komm, Darian, sonst ist nichts mehr zu essen übrig.« Atorian schlurfte zum Eingang der Schlafhöhle, wo ein muskulöser Wächter geschmacklosen, pampigen Gerstenbrei austeilte. Anschließend machten sie sich auf ihren Weg in die Tiefen des Berges, um einen weiteren Tag dort zu schuften und Kohle und Steine abzubauen.
    Auch wenn es Darian freute, dass er seinen tot geglaubten Bruder Atorian jetzt wiedergefunden hatte – nach seinen Gesprächen mit ihm war er verzweifelter denn je, denn Atorian hatte ihm alle Hoffnung geraubt, jemals diesem Kerker entrinnen zu können. Zu verschachtelt waren diese Gänge, zu gut bewacht, und niemals zuvor hatte irgendjemand Rodgill lebend verlassen. Häufig glaubte Darian, verrückt zu werden, und in den wenigen Stunden Schlaf, die ihm vergönnt waren, wachte er schweißgebadet auf und hatte das Gefühl, unter den Tonnen von Gestein zu ersticken.
    Innerhalb eines Komplexes, der aus drei Höhlen bestand, konnten sie sich relativ frei bewegen, nur deren Zugänge in die höhergelegenen Gänge waren streng bewacht. Eine der Höhlen diente zum Schlafen, in der zweiten, durch die ein unterirdischer Bach floss, konnten sie sich gelegentlich waschen oder ihre Notdurft verrichten, und eine dritte, sehr kleine, beherbergte das Krankenlager. Doch auf einen Heiler durfte hier niemand hoffen. Wer sich nicht von selbst erholte, für den hatte man in Rodgill keine Verwendung mehr und der verließ den Kerker mit den Füßen zuerst. So oft es die Brüder einrichten konnten, machten sie sich nach ihrer kräftezehrenden Arbeit noch einmal auf den Weg den Gang hinauf zu einer einzelnen, in den Fels eingelassenen Zelle, in welcher der Zauberer Nordhalan gefangen war. Auch heute hatten sie sich, anders als ihre erschöpften Mitgefangenen, nach dem Essen bei den Aufsehern der Schlafhöhle abgemeldet und behauptet, sich waschen zu wollen. So lange sie sich nicht zu größeren Gruppen zusammentaten, störte das niemanden, und so eilten sie nun zu Nordhalans Zelle, ein paar hundert Meter den Berg hinauf.
    »Darian, Atorian, wie geht es euch?« Freude und Besorgnis gleichermaßen schwangen in Nordhalans Worten mit. Der hochgewachsene Mann mit dem langen schwarzen Bart, welcher mittlerweile eine Menge Grau aufwies, musterte sie durch Gitterstäbe, die, wie Darian nur zu genau wusste, durch Magie verstärkt waren. Sollte Nordhalan versuchen auszubrechen, würde ein Energieblitz ihn zurückwerfen und seine Hände verbrennen. Auch von außen war es ihnen nie gelungen, die Tür zu öffnen, sooft sie es auch schon versucht hatten. Nur durch eine kleine Klappe bekam Nordhalan Essen und Wasser von den Aufsehern. Um ihn zu befreien, hätten sie vermutlich selbst Zauberer sein müssen. Obwohl Nordhalan bereits an die hundertsechzig Sommer und Winter zählte, besaß er noch immer eine beeindruckende Gestalt – wobei auch er durch die sechs Jahre lange Gefangenschaft in Rodgill gelitten hatte, und Bart und Haare ihm jetzt verfilzt und fettig vom Kopf hingen.
    »Heute gab es weder Felsstürze noch Tote, also war es ein guter Tag«, beantwortete Atorian nun die Frage des Zauberers, dann lehnte er sich müde gegen den Fels. Darian spürte Wut in sich aufsteigen, denn er konnte sich, anders als sein Bruder, einfach nicht damit abfinden, dass es keine Rettung für sie geben sollte.
    »Irgendwann werden wir einen Weg finden«, versprach Nordhalan, wie schon so viele Male zuvor.
    Darian wusste nicht genau, wie lange er schon hier unten war, aber es musste sich um mehrere Wochen handeln. »Warum bin ich verfluchter Narr nur allein nach Northcliff zurückgegangen«, ärgerte er sich jetzt.
    Die schwielige, schmutzige Hand seines Bruders legte sich auf seine Schulter. Atorian war einen knappen halben Kopf größer als Darian, und Nordhalan behauptete, sie sähen sich recht ähnlich, auch wenn Darian im Gegensatz zu seinem Bruder dunkelblonde Haare hatte. Aber unter all dem Dreck, der sie tagtäglich bedeckte und den auch eine eilige Wäsche kaum beseitigen konnte, war das für Darian schwer nachzuprüfen.
    »Du hattest die besten Absichten, Bruder, gräme dich nicht«, versuchte Atorian ihn zu trösten.
    Dann mussten sie sich schnell auf den Rückweg machen, denn entfernte Schritte und der Schein von Fackeln

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