Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reich der Finsternis - Verdammt: Band 2 (German Edition)

Das Reich der Finsternis - Verdammt: Band 2 (German Edition)

Titel: Das Reich der Finsternis - Verdammt: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
Vom Netzwerk:
Ihre Kontoauszüge mitgebracht«, sagte eine Stimme gerade, die zu dem Dicken von der Ulsterbank gehörte. Es raschelte, und Grand Myrna entgegnete abwehrend:
    »Das ist nicht nötig. Ich weiß sehr wohl, wie es auf meinen Konten aussieht.«
    »Und ist Ihnen auch bewusst, was diese Zahlen bedeuten?«, drängte der Dicke.
    Nun klang Grand Myrnas Stimme zornig. »Ja, das ist es. Ich bin zwar alt, aber nicht schwachsinnig.«
    »Gut, Mrs O’Connor, dann ist Ihnen ja auch klar, dass es so nicht mehr weitergeht«, fuhr der Dicke nun fast sanft fort. »Sie haben mehr als ein Jahr keinerlei Tilgungen Ihrer Darlehen geleistet und die letzten drei Zinszahlungen sind Sie uns ebenfalls schuldig. Ihre Hypotheken auf das Haus und das Land sind mehr als ausgereizt. Es ist uns nicht möglich, Ihnen auch nur einen weiteren Euro vorzustrecken. Der Herr Direktor besteht darauf, Ihre Kredite zu kündigen!«
    Grand Myrna schnaubte. »Das Land ist viel mehr wert, als diese Betrüger, die sich Gutachter nennen, sagen.«
    »Mag sein«, entgegnete der Bankangestellte. »Zu anderen Zeiten vielleicht. Das ganze Land steckt in einer Krise, und auch unser Haus muss zusehen, dass die Zahlen stimmen und wir nicht mit ins Verderben gezogen werden.«
    Wieder schnaubte die Großmutter verächtlich. »Die Banken haben uns alle doch erst in diese Krise gestürzt! Es wird schon wieder bergauf gehen. Sie müssen mir nur Zeit geben.«
    »Oh, das haben wir bereits. Immer und immer wieder. Zeit alleine ist keine Lösung für Ihr Problem, Mrs O’Connor. Ihre Lösung steht neben mir. Mr Grant in Vertretung von Mr Mulcahy. Er hat Ihnen ein großzügiges Angebot unterbreitet. Sie könnten in Ihrem Haus wohnen bleiben, bedenken Sie. Was bliebe Ihnen sonst, wenn alles versteigert wird? Wohin würden Sie gehen? Irgendwo ein Zimmerchen, das Ihnen vom Sozialamt zugewiesen wird? Wollen Sie das riskieren?«
    Myrna schwieg.
    »Das Angebot ist Ihre Rettung«, beharrte der Dicke. »Die einzig mögliche, die Ihnen bleibt.«
    »Das weiß sie«, vernahmen die Zwillinge nun die Stimme des Anwalts. Mona konnte nicht verhindern, dass ihr alleine beim Klang seiner Stimme ein eisiger Schauder über den Rücken lief. »Sie reden zu viel«, fuhr er den Bankangestellten an.
    Sie vernahmen Schritte. Seine Stimme erklang nun noch näher. Der Anwalt musste zu Grand Myrnas Sessel gegangen sein. Mona stellte sich vor, wie er sich über die Großmutter beugte und sie aus seinen kalten grauen Augen anstarrte.
    »Die einzige, die ihr bleibt«, wiederholte er die Worte des Dicken, doch aus seinem Mund hörte es sich an wie eine Drohung. »Das weiß sie sehr wohl, nicht wahr, Mrs O’Connor?«
    »Ja, das ist mir bewusst«, gab sie widerstrebend mit erstickter Stimme zu.
    »Und wie kommt es dann, dass Mr. Mulcahys Schreibtisch vergangene Nacht durchwühlt wurde und einzig und allein der Vertrag daraus verschwunden ist?«
    Die beiden Lauscher konnten sich vorstellen, wie ihre Großmutter die Schultern hob. »Keine Ahnung. Woher soll ich das wissen? Glauben Sie, ich bin auf meinen Krücken nach Ashford Castle gehumpelt und unbemerkt in das Schloss eingedrungen?«, sagte Myrna verächtlich.
    »Wir sagen ja nicht, dass Sie selbst es waren, doch seltsam wirkt es schon?«, fuhr der Anwalt in eisigem Ton fort.
    »Nein, ganz und gar nicht«, wehrte Myrna ab. »Falls es Sie interessiert, meine Unterlagen wurden ebenfalls durchsucht und der Vertrag entwendet.«
    Die Männer ließen ein Geräusch hören, das ihre Ungläubigkeit ausdrückte.
    »Ach, und wer außer Ihnen sollte daran Interesse haben?«, erkundigte sich der Anwalt.
    Die Zwillinge sahen einander an. »Die Magischen«, raunten sie einander zu und nickten.
    »Das weiß ich nicht«, wehrte Grand Myrna ab. »Und es interessiert mich auch nicht. War es das? Dann würde ich Sie bitten, zu gehen!«
    »Nein, das war es mitnichten! Sie wissen, es hat ohnehin noch eine Kleinigkeit auf dem Vertrag gefehlt, nicht wahr? Das können wir nun korrigieren. Ich habe hier noch einmal zwei Kopien ausgedruckt.«
    Die Kinder hörten das Klappen eines Aktenkoffers und das Rascheln von Papier.
    »Sie können mich nicht zwingen!«, empörte sich ihre Großmutter.
    »Nein«, sagte der Dicke zögernd. »Das nicht. Aber wir können Ihr Haus räumen lassen und all Ihren Besitz zwangsversteigern: das Haus, den Garten, all die Ländereien, die Ihrer Familie geblieben sind. Jedes einzelne Stück hier in diesem Zimmer, das Ihnen lieb und teuer ist.«
    »Ach, hören Sie

Weitere Kostenlose Bücher